Dienstag, 11. Oktober 2016

Krise bei den Republikanern, Paul Ryan distanziert sich von Trump

Paul Ryan
Paul Ryan, by Gage Skidmore
Der Sprecher der Republikaner im Repräsentantenhaus Paul Ryan hat erklärt, den Spitzenkandidaten seiner Partei Donald Trump nicht länger aktiv zu unterstützen. Er werde Trump nicht mehr verteidigen und auch nicht mehr gemeinsam mit ihm auftreten.
Die Distanzierung Ryans ist ein weiterer Rückschlag für Trumps Wahlkampf. Es öffnet einem gewissen Maß an Unverbindlichkeit Tür und Tor. Die druckvolle Linie des RNC-Vorsitzenden Reince Priebus verkommt zunehmend zu einem wirkungslosen Hilferuf.
Paul Ryan kündigte an, sich nun auf den Kampf um die Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus konzentrieren zu wollen. Die Republikaner fürchten, neben einer Niederlage bei der Präsidentschaftswahl auch die Mehrheit im Kongress zu verlieren.
Die Sorgen der GOP sind verständlich, doch man wird den Eindruck nicht los, das nicht unwesentliche Teile der Partei, die Präsidentschaftswahl bereits abgeschrieben haben und nun an Schadensbegrenzung interessiert seien.

Reince Priebus
Reince Priebus, by Gage Skidmore
Vizekandidat Mike Pence und Reince Priebus lassen jedoch keine Zweifel am Schulterschluss mit Donald Trump aufkommen. Der Eindruck einer gespaltenen Partei, wie er sich im Vorwahlkampf schon angedeutet hat, droht aber zunehmend zur Gewissheit zu werden. Das Wahlkampfteam Trumps sieht jedoch keine Probleme für das Rennen ums Weiße Haus. Trumps Wahlkampf sei immer schon eine von der Basis getragene Kampagne gewesen und nicht aus Washington gesteuert. Paul Ryan erntete aber auch Kritik für seinen Schritt. Je besser Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl abschneide, desto besser sei auch das Ergebnis im Kongress, heißt es aus Parteikreisen.

Letztlich ist offensichtlich, dass es der Partei nicht gelungen ist, nach Innen und Außen, an einem Strang zu ziehen. Im Gegensatz zu den Demokraten; hier hatte Bernie Sanders nach einiger Zeit auch die Unterstützung Hillary Clintons zugesichert. Dies führte zwar auch, zu einigem Protest bei den Sanders-Anhängern, solange aber die GOP-Seite so schwächelt wie aktuell, kann es sich Clinton leisten, das demokratische Wählerpotenzial nicht vollumfänglich abzuschöpfen.

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