Mittwoch, 4. Mai 2016

Donald Trump hat alle Konkurrenten besiegt, steht aber weiter vor großen Herausforderungen.

Das vorläufige Ende des Vorwahlkampfes bei den Republikanern kam dann doch recht schnell. Nachdem Ted Cruz seine Präsidentschaftskandidatur noch in der Nacht der klaren Niederlage beim Indiana Primary verkündete, warf auch John Kasich das Handtuch. Der Gouverneur von Ohio war der letzte verbliebene Konkurrent Donald Trumps. Mit diesen Entwicklungen nach dem Primary in Indiana ist die Nominierung Trumps nur noch ein formeller Akt auf dem Parteitag in Cleveland. Reince Priebus, der Vorsitzende des RNC hatte bereits in den frühen Morgenstunden nach der Vorwahl in Indiana die Republikaner aufgefordert, geschlossen mit Donald Trump in den Wahlkampf gegen die Demokraten und Hillary Clinton zu ziehen.
Donald Trump wird nun bei den restlichen Vorwahlen die erforderlichen Delegierten für seine Nominierung im ersten Wahlgang gewinnen, da keiner der bisherigen Kandidaten mehr dabei ist.
Donald Trump
Donald Trump


Was plant das republikanische Establishment?


Es bleiben nun aber dennoch einige wesentliche offene Fragen, die Trump und die Republikaner in den nächsten Monaten beantworten müssen.
Der Spitzenkandidat selbst hat nun die Möglichkeit, sich selbst neu aufzustellen. Die scharfe provokante Linie gegen seine Konkurrenten hat gewirkt aber auch ausgedient. Nun wird es darauf ankommen, innerparteilich das Ruder herumzureißen. Um die Demokraten im November schlagen zu können, bedarf es einer geschlossenen Grand Old Party, die gemeinsam versuchen muss, ihr klassisches Wählerklientel zu mobilisieren. Donald Trump hat neue Wählerschichten erschlossen, nicht wenige davon sind Nichtwähler oder Unentschlossene gewesen. Trump benötigt aber auch die Wähler, des von ihm so verteufelten Establishments. Und hier regt sich weiter Widerstand gegen die Nominierung Trumps. Die beiden Ex-Präsidenten Bush und weitere Prominente wie Lindsey Graham, Mitt Romney, John McCain und auch Paul Ryan haben durchblicken lassen, dass sie Trump nicht unterstützen werden. Jeb Bush und Lindsey Graham haben bereits angekündigt, Trump ihre Stimme auch bei der Wahl im November zu verweigern. Paul Ryan lässt die Tür für Trump noch offen, fordert von diesem aber ein, dass er nun alles dafür tue, die gesamte Partei hinter sich zu bringen. Es gibt also noch viel zu tun für den Spitzenkandidaten und auch für Reince Priebus, der nun gefordert ist, die Partei auf Linie zu bringen.
Das sich die o. g. Vertreter des Establishments nicht mit der Situation abfinden können, ist zwar verständlich, aber keiner von ihnen hat es auch nur im Ansatz geschafft, überzeugende Ergebnisse in den Vorwahlen zu erringen. Bush und Graham waren letztlich chancenlos, ganz gleich, wie groß die Unterstützung der Präsidentenfamilie Bush oder auch der früheren Kandidaten Romney und McCain war. Sie waren nicht nur Donald Trump unterlegen, sondern auch Ted Cruz, der sich als letzter ernst zu nehmender Herausforderer gegen Trump etablieren konnte und ebenfalls nicht die Unterstützung des Establishments genießt.
Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass die Parteiprominenz noch irgendwas unternehmen will, um Trump zu verhindern. Mir fehlt aber ehrlich gesagt, die Phantasie, wie ein solches Manöver aussehen könnte. Auf dem Parteitag dürfte nichts mehr gehen, will man nicht alle Regeln über Bord werfen. Und eine unabhängige Kandidatur einer dieser Personen, wäre zwar geeignet, Trumps Aussichten auf einen Erfolg bei der Wahl im November massiv zu schmälern, aber gegen den gewählten Kandidaten der eigenen Partei anzutreten, ist für verdiente Republikaner wohl kaum denkbar. Aber wer weiß schon, zu was inhaltliche Überzeugung, viel Geld in der Hinterhand und persönliche Kränkungen führen könnten.


Wen benennt Trump als Running Mate?


Chris Christie April 2015 (cropped).jpg
Chris Christie
Ben Carson by Skidmore with lighting correction.jpg
Ben Carson
Sarah Palin by Gage Skidmore 2
Sarah Palin
Vieles wird nun darauf ankommen, welchen Ton Trump anschlagen wird und wen er als Running Mate benennen wird. Die prominentesten Unterstützer im Wahlkampf waren Chris Christie, Sarah Palin und Ben Carson. Alle drei sehr unterschiedliche Charaktere und ob es einer von ihnen werden wird, ist noch offen. Beschränkt man sich auf diese drei Namen, wäre aus meiner Sicht Chris Christie der Favorit. Der Gouverneur von New Jersey ist der Kandidat, der am meisten politische Erfahrung mitbringt und dem Wahlkampf Trumps inhaltlich sicherlich weiterhelfen kann. Christie ist zudem sehr pragmatisch und hat es geschafft, sich als Gouverneur in einem eigentlich demokratisch dominierten Bundesstaat durchzusetzen. Christie könnte der Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten sein, der die nötige Bindung zur übrigen politischen Klasse und den Funktionären in der Partei herstellen könnte. Ein Problem beim Duo Trump/Christie könnten allerdings die stark wertkonservativen Wähler werden. Weder Trump noch Christie haben sich bisher als ideologische Speerspitzen des konservativen Flügels hervorgetan.
Will Trump also eher diesen Part bedienen, kämen dann schon eher Sarah Palin oder Ben Carson in Betracht. Palin ist eine Ikone der konservativen Tea-Party-Bewegung und könnte evtl. die Anhänger Ted Cruz ansprechen. Und eine Frau an der Seite Trumps wäre grundsätzlich auch zu begrüßen, obgleich die Ansichten Palins zum Bild der Frau weit von denen einer Hillary Clinton entfernt sind. Ich denke, dass Palin wohl keine ernste Alternative wäre, zudem sie bereits in früheren Jahren nicht immer glänzende Auftritte hatte.
Ben Carson wäre natürlich ein erheblicher Kontrast zum lautstarken Trump. Der ruhige politische Außenseiter könnte im sich anbahnenden Wahlkampf gegen die Demokraten eine willkommene Abwechselung sein. Aber er ist wie Trump politisch unerfahren und ein solches Duo könnte evtl. gegen erfahrene Demokraten bei den Wechselwählern und in den Swing States unterlegen sein.
Aber es ist keineswegs ausgemachte Sache, dass eine der drei genannten Person Running Mate werden wird. Evtl. wartet Trump auch noch ab, wie das demokratische Duo heißen wird, das er im November schlagen will.

4 Kommentare:

  1. Ist es jetzt noch möglich, dass die GOP doch noch einen anderen Kandidaten aufstellt oder steht Trump jetzt fest?

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  2. Trump wird die erforderlichen übrigen Delegiertenstimmen nun ohne aktiven Konkurrenten noch erreichen. Auf dem Parteitag wird er dann im ersten Wahlgang zum Kandidaten der Republikaner gewählt. Insofern ist es praktisch nicht mehr möglich, Trump die Nominierung zu nehmen. Jegliche theoretischen Konstrukte, sind so realitätsfern, das sie auch keine Erwähnung mehr finden.

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  3. Also ich finde Donald Trump ganz gut. Es ist mal was anderes, er ist kein Berufspolitiker und anscheinend wollen mal eine andere Regierung haben. Ich meine die Clinton bekleidet doch auch schon ewig irgendwelcher Ämter. Mal abwarten.

    Gruß:

    Hoffman

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