Freitag, 23. September 2016

Wahlprogramm Vergleich Clinton vs Trump - Kurzübersicht

In der Tabelle habe ich einige ausgewählte Themen des Wahlkampfs zusammengetragen und die Positionen Clintons und Trumps gegenübergestellt. Es handelt sich lediglich um eine grobe Übersicht zur Orientierung und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Detailtiefe. Da sich die Positionen im Wahlkampf auch mal geändert haben oder auch unpräzise geäußert wurden, kann es schon mal sein, dass es zu Widersprüchen oder Ungenauigkeiten zwischen vergangenen Äußerungen und denen aus den kommenden Wochen bis zur Wahl kommt. Sollte sich also Änderungsbedarf ergeben, werde ich die Übersicht aktualisieren.


Clinton vs Trump - Die Wahlprogramme und politischen Positionen im Vergleich



Thema
Hillary Clinton
Donald Trump
Kampf gegen den IS,
Terrorismus
Will IS mit Luftangriffen bekämpfen und Verbündete in den Konfliktregionen unterstützen. Strebt eine Führungsrolle der USA im Kampf gegen den IS an.
Will Guantanamo-Gefängnis schließen und lehnt Waterboarding ab.
Will den IS vernichten und dabei auch Bodentruppen einsetzen, sofern dies erforderlich ist. Will einflussreiche Mächte in den Konfliktregionen mehr in die Pflicht nehmen.
Will Guantanmo-Gefängnis behalten und befürwortet Waterboarding.
Militär
Clinton strebt eine stärkere Führungsrolle der USA im Syrienkonflikt sowie im Kampf gegen den IS an und distanziert sich damit auch qualitativ von Obamas außenpolitischen Kurs. Befürwortet Drohneneinsätze.
Hat für den Irak-Krieg gestimmt, ihre Entscheidung inzwischen aber als Fehler bezeichnet.
Trump will weg von der Strategie der erzwungenen Regimewechsel und des "Nationenbildens".
Militärische Interventionen solle es nur noch dann geben, wenn die Sicherheit der USA gefährdet sei. Dennoch solle der Etat für das Militär erhöht werden. Befürwortet Drohneneinsätze.
Behauptet, immer schon gegen den Irak-Krieg gewesen zu sein.
NATO
Steht weiter an der Seite der NATO-Verbündeten und will auch Schutz gewähren, wenn die Vertragspartner ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen. Sie fordert zwar auch mehr Engagement der Partner, die sicherheits-politischen Aspekte über- wiegen jedoch.
Distanziert sich von der uneingeschränkten Unterstützung der NATO-Verbündeten, wenn diese nicht ihre vertraglich vereinbarten finanziellen Verpflichtungen im Rahmen der Rüstungspolitik einhalten.
Syrien
Zusammen mit Alliierten soll das Assad-Regime überwunden und der IS zurückgedrängt werden. Befürwortet Flugverbotszonen.
Eine Ablösung Assads hat für Trump keine Priorität. Im Fokus steht die Vernichtung des IS. Strebt eine bessere Kooperation mit Russland an.
Nordkorea
Clinton kann sich weitere Sanktionen vorstellen, will aber auch den Druck auf China erhöhen. Steht militärisch an der Seite Südkoreas und Japan.
Will sich in den Konflikt um mögliche Atomwaffen Nordkoreas nicht direkt einmischen und bezeichnet dies als Angelegenheit Chinas. Steht aber Verhandlungen mit Nordkorea offen gegenüber.
Iran-Atom-Deal
Befürwortet den Atom-Deal mit dem Iran.
Ist ein scharfer Kritiker des Atom-Deals mit dem Iran und will diesen rückgängig machen bzw. auflösen.
Ukraine
Sieht die russische Annektion der Krim und die Interventionen in der Ukraine als Bedrohnung für die Region und vertritt eine härtere Linie gegenüber Putin.
Will sich aus dem Ukraine-Konflikt heraushalten, da die USA nicht direkt betroffen seien.
Einwanderung
Will unter bestimmten Umständen illegalen Einwanderern einen legalen Aufenthaltsstatus in den USA ermöglichen, eine Amnestie gewähren und strebt eine insgesamt bessere Integration an. So könnten und sollten die Einwanderer auch Steuern zahlen. Eine unkontrollierte Einreise lehnt Clinton ab und befürwortet falls nötig die Stärkung der Grenzen.
Trumps Forderung nach einem Einreisestopp für Muslime lehnt sie entschieden ab.
Es ist das Hauptthema seines Wahlkampfs. Er steht für eine strikte Einwanderungsregulierung insbesondere ggü. Mexiko. Entlang der Grenze soll eine Mauer errichtet werden, die Kosten dafür solle Mexiko tragen. Er betont, dass er aber weiter auch offen für eine Zuwanderung aus Mexiko ist, sofern sie legal ablaufe. Illegal in den USA lebende Ausländer sollen inhaftiert und abgeschoben werden. Auf dem Arbeitsmarkt sollen US-Bürger gegenüber Zuwanderen Vorteile genießen. Flüchtlinge aus Syrien lehnt er ab. Zudem äußerte er den Gedanken, Muslimen die Einreise in die USA temporär zu verweigern.
NSA-Überwachung
Lehnt die Ausspähung befreundeter Staaten durch die NSA ab.
Lehnt Immunität für Edward Snowden ab.
Sofern es der Sicherheit der USA dient, soll die NSA auch befreundete Staaten ausspähen.
Lehnt Immunität für Edward Snowden ab.
Wirtschaft/ Mindestlohn
Freihandelsabkommen/ Steuern
Fordert Investitionen in Infrastruktur und will die Agrarwirtschaft subventionieren. Tritt für starke Gewerkschaften ein. Befürwortet die Anhebung des Mindestlohns. Hat nach den Vorwahlen die Forderung Bernie Sanders übernommen und setzt sich nun für einen Mindestlohn in Höhe von 15 Dollar pro Stunde ein. Die Löhne für Frauen sollten steigen. Kritisiert die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland.
Steht den Freihandelsab-kommen TPP und TTIP kritisch bis ablehnend gegenüber, da die Amerikaner zu wenig profitierten bzw. Schaden nehmen würden. Dürfte aber offen, für neue Verhandlungen sein.
Lehnt Freihandelsabkommen wie TPP oder TTIP ab. Insbesondere China sieht er als größten Gegner und erwägt Strafzölle. Tendiert zum Protektionismus und will die inländischen Arbeitskräfte stärken. Fordert Strafen gegen Unternehmen, die ihre Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.
Zum Mindestlohn hat sich Trump im Laufe des Wahlkampfes unterschiedlich geäußert. Aktuell befürwortet er die Anhebung des Mindestlohns auf 10 Dollar pro Stunde.
Steuern,
Wall Street
Will höhere Steuern für Reiche und eine Entlastung von Geringverdienern. 
Nach heftigen inhaltlichen Auseinandersetzungen mit Bernie Sanders in den Vorwahlen, will sich Clinton nun für eine stärkere Regulierung der Wall Street einsetzen.
Will Steuern in allen Gehaltsklassen massiv senken. Geringverdiener unter 25.000 Dollar im Jahr sollten gar keine Steuern mehr zahlen. Auch die Unternehmenssteuern sollten gesenkt werden. Dagegen sollten Auslandsgewinne künftig besteuert werden, um zu vermeiden, dass zu viel im Ausland investiert werde. Auch Trump kritisiert öffentlich die Wall Street und die Bankenaufsicht bleibt aber recht vage im Hinblick auf die Regulierung.
Obamacare,
Gesundheitswesen
Obamacare soll bleiben, Leistungen weiter ausgebaut werden. Mehr Unterstützung für Behinderte und Familien, die Angehörige pflegen.
Für Abschaffung von Obamacare, da zu hohe Kosten für zu wenig Leistungen die Folge seien. Will mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen auch zwischen den einzelnen Bundesstaaten, um Kosten für Medikamente zu senken.
Abtreibung,
Planned Parenthood
Setzt sich für die Entscheidungsfreiheit der Frauen ein und damit auch für das Recht selbst zu entscheiden, ob eine Abtreibung durchgeführt werden soll. Rein persönlich sei sie aber gegen Abtreibungen.
Clinton ist eine klare Befürworterin der Einrichtung Planned Parenthood.
Früher hat Trump Abtreibungen befürwortet, inzwischen lehnt er sie grundsätzlich ab. In Ausnahmefällen wie z. B. Vergewaltigung oder Gesundheitsgefährdung der Mutter sollen Abtreibungen aber ermöglicht werden.
Anders als viele andere Republikaner vertritt er die Meinung, dass die Einrichtung Planned Parenthood auch Positives für die Gesundheit und Beratung von Frauen bringe und lehnt sie daher trotz seiner Ablehnung von Abtreibungen nicht generell ab.
Veteranen
Setzt sich für umfassende Versorgung von Veteranen ein.
Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt.
Will Veteranen umfassend in der Pflege unterstützen und Gelder für die Behandlung von seelischen und posttraumatischen Störungen bereitstellen. Veteranen solle bei der Ausbildung geholfen werden. Unternehmern sollen Anreize gegeben werden, Veteranen zu beschäftigen.
Homo-Ehe
Seit dem Jahr 2013 befürwortet Clinton die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und will sich gegen die Diskriminierung von Homosexuellen einsetzen.

Lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften zwar ab, hat sich sonst aber in der Vergangenheit auch gegen die Diskriminierung von Homosexuellen ausgesprochen. Bei den Republikanern vertritt er daher eine eher liberale Position.

Waffenrecht

Setzt sich vehement für eine Verschärfung der Waffengesetze ein. Es sollen Hintergrundüberprüfungen beim Käufer von Waffen erfolgen. Gewalttäter dürften keine Waffen kaufen und tragen. Verbot von Sturmwaffen.
Lehnt eine Verschärfung des Waffenrechts ab. Das Recht, eine Waffe tragen zu können, dürfe nicht verletzt werden. Lehnt waffenfreie Zonen, wie an Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen ab. Kurz gesagt: Mehr Waffen = mehr Gegenwehr bei Kriminalität, Terror und Amokläufen.
Black Lives Matter,
Polizeigewalt
Will Racial Profiling verbieten. Setzt sich gegen die Diskriminierung von Schwarzen ein und will eine Reform des Justizwesens. Rechtswidrige Polizeigewalt gegenüber Schwarzen müsse konsequent verfolgt werden. 
Für Racial Profiling. Hat der Bewegung Black Lives Matter vorgeworfen, die Spannungen zwischen Schwarzen und der Polizei anzustacheln. Sieht kein Rassismusproblem bei der Polizei.
Todesstrafe
Befürwortet bei besonders schweren Verbrechen die Todesstrafe.
Befürwortet die Todesstrafe.
Umweltpolitik
Will sich für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen, und den Energieverbrauch signifikant senken.
Sieht den Klimawandel als natürlich an und streitet einen menschlichen Einfluss weitgehend ab. Umweltschutz steht weit hinten an. Will Ölindustrie weiter unterstützen.
Bildung
Schüler und Studenten sollten sich nicht mehr oder nur begrenzt verschulden müssen, um Zugang zu Unterricht und Bildungsmaterialien zu erhalten. Sollten dennoch Kredite erforderlich sein, müsse es eine staatliche Unterstützung geben. Clinton räumt der frühkindlichen Bildung einen hohen Stellenwert ein. Im Verlauf der Vorwahlen hat sich Clinton der Position Sanders angenähert und will Studiengebühren für Geringverdiener an staatlichen Hochschulen abschaffen.
Setzt sich insbesondere gegen Common Core ein, was unter Anderem einheitliche Bildungsstandards vorsieht. Trump will, dass Bildung wieder in den einzelnen Bundesstaaten und mit weniger zentralen Einfluss aus Washington geregelt wird.













5 Kommentare:

  1. Danke für die Zusammenfassung!

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  2. Dankeschön, genau so einen Überblick habe ich gesucht. Toll!

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  3. Danke sehr für diese tolle Zusammenfassung *-* !!!

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  4. Dankeschön, Sie haben mir super geholfen! Test kann kommen;)

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  5. Das kann ich sehr gut gebrauchen! Danke!;)

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