Mittwoch, 2. November 2016

Trump holt in Umfragen weiter auf - Wo setzen die Kandidaten nun ihre Schwerpunkte?

Der Präsidentschaftswahlkampf befindet sich langsam aber sicher in der finalen Phase. Noch vor einer Woche verfügte die Demokratin Clinton laut Umfragen über eine relativ komfortable Führung. Inzwischen haben sich die Umfragewerte für ihren Konkurrenten signifikant verbessert. Clintons Vorsprung in landesweiten Umfragen hat sich praktisch halbiert. In wichtigen Bundesstaaten hat Trump merklich aufgeholt.
Zum einen kann Trump etwas entspannter nach Texas, Missouri und Georgia blicken, wo sich seine Führung wieder stabilisiert hat. Die wichtigsten Änderungen hat es aber in den Swing States gegeben. In Ohio und Arizona liegt Trump nun schon 3% vor Clinton. In Florida, Nevada und North Carolina liegen die beiden Kandidaten kaum 1% auseinander, auch hier die Tendenz eher zu Gunsten Trumps. Besonders in North Carolina ist es für die Demokratin ärgerlich, da Clinton hier noch vor wenigen Tagen einen Vorsprung von 3-4 % hatte.
Mit Blick auf die bereits bekannten drei Bedingungen für einen Erfolg Trumps, ist auch immer ein Blick auf Pennsylvania, Colorado, Virginia, Michigan und Wisconsin wichtig. Einen dieser Staaten müsste Trump wohl schon holen müssen. In allen Bundesstaaten liegt Clinton noch vorne. Aber in Pennsylvania und Colorado ist ihr Vorsprung auf 3-4% zusammengeschmolzen.

Alle relevanten Umfragen aus den Swing States im Überblick.

Die jüngsten Bewegungen bei den Meinungsforschungsinstituten zeigen, wie schnell sich die gesamte Lage verändern kann. Es muss auch immer berücksichtigt werden, dass es auch noch einige Prozent unentschlossene Wähler gibt und die Umfragen auch je nach Institut eine gewisse Fehlermarge zwischen 1-4 % aufweisen.
Kurz gesagt, eine verlässliche Auskunft über den konkreten Ausgang der Wahl ist bei einem so engen Stand kaum möglich. Es scheint, als könnte die Tagesform der Kandidaten am Ende ausschlaggebend sein. Also wer hat die positiven und wer die negativen Schlagzeilen in der letzten Woche? Wer setzt wo die richtigen Schwerpunkte in den letzten Tagen?



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Sechs Tage vor dem Election Day gilt es nun für die Kandidaten die richtige Strategie für den Wahlkampfendspurt zu wählen. Neben unzähligen Werbespots in Funk und Fernsehen geht es vor allem auch darum, nochmal persönlich vor Ort präsent zu sein und die eigene Basis zu mobilisieren. Blickt man auf die Landkarte müssten sich die Kandidaten schon mehrfach teilen, um überall dort zu sein, wo es eng werden könnte. Realistisch ist aber, dass Clinton und Trump max. zwei bis drei Bundesstaaten pro Tag bereisen können. Man darf auch nicht vergessen, dass beide Kandidaten seit mehr als einem Jahr im Wahlkampf sind. Umso wichtiger ist es, ein starkes Team von prominenten Rednern hinter sich zu wissen, die ebenfalls einige Staaten abdecken können. In diesem Punkt hat Hillary Clinton einen deutlichen Vorteil. Die Demokratin kann auf die Unterstützung von Präsident Obama und Vizepräsident Biden setzen. Außerdem unterstützen sie neben ihrer Familie auch ihr größter Konkurrent im Vorwahlkampf Bernie Sanders oder auch die einflussreiche Senatorin Elizabeth Warren. Auch Clintons Vizekandidat Tim Kaine nimmt ihr einige Aufgaben ab.
Bei den Republikanern, bzw. bei Donald Trump, sieht das Feld prominenter Unterstützer etwa dünner aus. Öffentliche Reden halten auch seine Ehefrau Melania sowie die Kinder Ivanka, Eric und Donald Jr. Eine ganz wesentliche Rolle übernimmt natürlich auch Vizekandidat Mike Pence. Ansonsten setzt Trump hauptsächlich auf Werbung via TV und Fernsehen sowie die sozialen Netzwerke.
Anbei eine Übersicht, die zeigt, wo die Kandidaten bis zum Wochenende ihre Schwerpunkte setzen werden, ehe es dann je nach Lage weitere Auftritte in den letzten Tagen geben wird.


Bundesstaat Mittwoch Donnerstag Freitag
Florida
Joe Biden
Donald Trump
Barack Obama
Donald Trump
Tim Kaine
Mike Pence
Pennsylvania
Donald Trump
Mike Pence
Melania Trump
Hillary Clinton
Donald Trump
North Carolina Barack Obama
Hillary Clinton
Bernie Sanders
Donald Trump
Barack Obama
Mike Pence
Arizona
Hillary Clinton
Mike Pence
Tim Kaine
New Mexico Mike Pence

Colorado
Chelsea Clinton
Mike Pence

Bill Clinton
Iowa Tim Kaine
Mike Pence
Bernie Sanders
Michigan
Bernie Sanders
Donald Jr.
Ivanka Trump
Mike Pence
Hillary Clinton
Mike Pence
Eric Trump
Nevada Hillary Clinton


Ohio
Bernie Sanders Hillary Clinton
Donald Trump
New Hampshire

Chelsea Clinton
Donald Trump
Wisconsin
Bernie Sanders
Chelsea Clinton
Chelsea Clinton
Joe Biden
Die Übersicht stellt meinen Kenntnisstand vom 02.11.2016 dar. Veränderungen und/oder Ergänzungen sind natürlich je nach Lage möglich. Auch sind nicht alle Politiker, die aktuell in den Wahlkampf eingreifen aufgeführt. Zu beachten sind natürlich auch die zahlreichen Wahlkampfveranstaltungen zu den Kongresswahlen, die sich quer durch das Land verteilen.

Beschränkt man sich auf die beiden Spitzenkandidaten, ist klar erkennbar, wo der Fokus in den nächsten Tagen liegen wird. Donald Trump will die auch dringend benötigten Big Points in Florida, Pennsylvania und North Carolina. Er benötigt praktisch alle drei Staaten.
Hillary Clinton setzt darauf, eben jene Big Points selbst einzufahren. Zudem gibt es noch einen Auftritt mit dem Rapper Jay Z. in Philadelphia, Ohio am Freitag. Florida decken bis zum Wochenende Präsident Obama, dessen Vize Joe Biden und Vizekandidat Tim Kaine ab. Trumps Vizekandidat Mike Pence versucht, Clinton am heutigen Mittwoch die Schlagzeilen in Arizona nicht kampflos zu überlassen und begibt sich dann über Iowa auch in die entscheidenden Swing States.


2 Kommentare:

  1. Hallo Thomas,

    was passiert wenn Clinton die Wahl am Dienstag "gewinnt" und ca. 1 Monat später das FBI die Ermittlungen nicht einstellt, sondern der Staatsanwalt Anklage erhebt?
    Clinton wäre noch nicht offiziell durch das Electoral College gewählt und somit auch noch keine vereidigte Präsidentin, darf jemand der sich in einem Strafprozess befindet überhaupt als Präsident vereidigt werden?

    Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser Fall eintritt, meine Frage ist deshalb eher theoretisch. ;)

    LG John

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  2. Hallo John!
    Aktuell kann ich Dir keine sichere Auskunft dazu geben. Aus dem Bauch heraus würde ich aber sagen, dass es formal kein Problem darstellen würde. Ich müsste dazu nochmal recherchieren, komme derzeit aber nicht dazu. Ich würde nach der Wahl nochmal genauer nachsehen. Vielleicht kann ja aber auch jemand anderes eine belastbare Auskunft geben!?
    Danke!

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