Sanders Spitzenreiter bei Spendeneinnahmen im 4. Quartal
Bernie Sanders by Gage Skidmore |
Demnach hat Bernie Sanders mit rund 34,5 Mio US-Dollar die meisten Spendengelder in den Monaten Oktober bis Dezember 2019 eingenommen. Das sind rund 12 Mio mehr, als noch im 3. Quartal.
Auf Platz 2 liegt Pete Buttigieg mit 24,7 Mio US-Dollar, gefolgt von Joe Biden mit 22,7 Mio. Für Biden ist das ein Plus von 7 Mio im Vergleich zum 3. Quartal. Elizabeth Warren hat noch keine Zahlen veröffentlicht, nach Informationen der Washington Post, wird sie aber zwischen 17-20 Mio US-Dollar liegen.
Sanders spricht Biden Eignung ab, gegen Donald Trump zu gewinnen
Bernie Sanders Wahlkampf läuft aktuell sehr gut. Spitzenwerte bei den Spendeneinnahmen, die besten Umfragewerte seit Joe Biden im April 2019 seine Kandidatur verkündete und auch in den Meinungserhebungen für Iowa und New Hampshire führt der unabhängige Senator aus Vermont das Feld der Demokraten knapp vor Pete Buttigieg an. Elizabeth Warren dagegen verliert zunehmend an Boden gegenüber Sanders.
Kein Wunder also, dass Bernie Sanders nun den Ton in Richtung seines Hauptkonkurrenten verschärft. Sanders kritisierte, dass Joe Bidens politische Leistungen und seine Verbindungen zum Establishment kaum geeignet seien, Donald Trump im November zu schlagen. Biden bringe viele Belastungen mit in den Wahlkampf, die nötige Aufbruchstimmung bei den Wählerinnen und Wählern verhinderten, so Sanders. Er forderte die Demokraten auf, Bidens Wählbarkeit vor diesem Hintergrund neu zu bewerten.
Joe Biden by Gage Skidmore |
Bernie Sanders führte konkret Bidens Zustimmung zum Irak-Krieg an. Diese sei insbesondere für junge Wählerinnen und Wähler ein Problem. Aber auch in Hinblick auf die 2016 zu Trump abgewanderten Wähler der Arbeiterschicht im Rust Belt könne Biden nach Ansicht Sanders nicht punkten. Der frühere Vizepräsident sei ein Befürworter von Freihandelsabkommen, darunter auch NAFTA (North American Free Trade Agreement), was nach Darstellung Sanders für jene Arbeiter ein Minuspunkt sei. Sanders befürchte, dass Donald Trump ein einfaches Spiel mit Biden haben könnte, indem der US-Präsident mit Verweisen auf diese inhaltlichen Positionen Bidens argumentieren könnte.
Umfragewerte widerlegen Sanders Vermutungen
Mit Blick auf die Umfragewerte ist jedoch festzustellen, dass die Ausführungen Sanders zumindest in der letzten Konsequenz nicht nachvollziehbar sind. In den bundesweiten Umfragen liegt Biden im Direktvergleich mit Donald Trump rund 2,7 % vor dem Republikaner. Bernie Sanders hat hier lediglich einen Vorsprung von etwa 0,5 % vor Trump.
In jüngsten Umfragen von Mason-Dixon ist zudem Joe Biden der einzige Demokrat, der in den Bundesstaaten Florida und Virginia vor dem US-Präsidenten liegt. Nach diesen Meinungserhebungen würde Bernie Sanders in beiden Bundesstaaten gegen den amtierenden Präsidenten verlieren. Während Florida schon heute als einer der wichtigsten Schlüsselstaaten für den Ausgang der US-Wahl 2020 angesehen werden kann, ist Virginia bei den Demokraten zwar nicht fest eingeplant, zuletzt hatten aber zweimal Barack Obama und auch Hillary Clinton 2016 den Bundesstaat gegen die Republikaner gewonnen.
Zwar könnte Bernie Sanders mit seiner Einschätzung zu Joe Biden teilweise einen wichtigen Punkt ansprechen, bzgl. Sanders eigener Wahlchancen im November, gerade im Vergleich zu Joe Biden, liegt der Senator laut der vorgenannten Umfragen aber nicht richtig.
Für Bidens innerparteiliche Herausforderer ist es nicht so einfach, das geeignete Maß zu finden, wie der frühere Vizepräsident anzugreifen ist. Einerseits müssen sie zu ihm aufholen und ihn letztlich auch inhaltlich, wie auch aufgrund seiner Historie, herausfordern, andererseits sollte er dabei nicht über das notwendige Maß hinaus beschädigt werden. Denn niemand in der demokratischen Anhängerschaft will, dass sich die Kandidatinnen und Kandidaten in den kommenden Monaten so stark bekämpfen, dass ihre Wahlchancen gegen Donald Trump darunter litten.
Bernie Sanders hat gerade vor Beginn der Vorwahlen dieses Maß noch nicht überschritten. Die inhaltliche Kritik darf und muss er üben, die Schlussfolgerung ist eine Wahlkampfparole. Je näher sie objektiv nachvollziehbar ist, desto glaubwürdiger und besser ist sie.
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