Demokraten schöpfen neue Hoffnung im Amtsenthebungsverfahren
Die Wahrscheinlichkeit der Amtsenthebung Trumps bleibt derzeit noch ein theoretisches Konstrukt. Die Republikaner im Senat stehen fest zu ihrem Präsidenten. Trumps Plan, das Amtsenthebungsverfahren schnell abzuhaken, schien zuletzt aufzugehen. Die nun durch die New York Times veröffentlichten Berichte über das kommende Buch des früheren Sicherheitsberaters John Bolton könnten aber nochmal relevant werden. Bolton soll direkt bezeugen können, was Trump, das Weiße Haus und die Republikaner über Monate als Spekulation, Unterstellung und Lüge dargestellt haben. Laut der New York Times soll Bolton bestätigen, dass die US-Militärhilfen für die Ukraine gezielt und in Verbindung mit der Forderung nach Ermittlungen gegen die Familie Biden, zurückgehalten wurden oder werden sollten. Trump verneint dies weiterhin und verweist auf kommerzielle Interessen, die Bolton in Hinblick auf seine Buchveröffentlichung verfolge.
I NEVER told John Bolton that the aid to Ukraine was tied to investigations into Democrats, including the Bidens. In fact, he never complained about this at the time of his very public termination. If John Bolton said this, it was only to sell a book. With that being said, the...— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. Januar 2020
Darf Bolton als Zeuge aussagen?
John Bolton by Gage Skidmore |
Deren Ziel: Es müssen mindestens vier Republikaner im Senat für die Zeugenvorladung John Boltons stimmen. Gelingt ihnen das, wäre die Aussage Boltons geeignet, Trump doch nochmal einen Imageschaden bei den unabhängigen Wählerinnen und Wählern zuzufügen. Jenen, die sich zuletzt schon eher genervt vom Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gezeigt hatten, könnten doch nochmal ins Grübeln kommen. Bolton würde Trump praktisch als Lügner darstellen und das eventuell sogar unter Eid. Das Minimalziel der Demokraten wäre erreicht, ein Desaster im Amtsenthebungsverfahren abgewendet.
Geduld der Republikaner am Ende?
Mitt Romney |
Die Republikaner kommen an die Grenze dessen, was sie noch vertreten können. Es ist eine Sache, Trump nicht des Amtes zu entheben. Gegen eine objektive Beweiserhebung zu stimmen und offensichtliche Zeugen abzulehnen, dürfte einigen Senatorinnen und Senatoren jedoch zuwider sein.
Mitch McConnell, der republikanische Mehrheitsführer, gibt die Linie vor. Dieser soll aber verärgert darüber sein, dass das Weiße Haus offenbar seit einiger Zeit schon einen Entwurf Boltons Buch vorliegen hatte.
Trumps Zustimmungswerte so gut wie seit zwei Jahren nicht mehr
Auch wenn sich Trump angesichts der Mehrheitsverhältnisse im US-Senat ziemlich sicher fühlen dürfte, steht er also zweifelsohne unter großem Druck. Rückenwind bekommt er nun aber durch die aktuellen Umfragen. Weniger jene, die ihn im Direktvergleich mit den Demokraten bewerten. Vielmehr geht es um die Bewertung Trumps Arbeit im Allgemeinen.
Donald Trump by Gage Skidmore |
Besonders positiv bewerten die US-Amerikaner Trumps Leistungen im Bereich der Wirtschaftspolitik. Die guten konjunkturellen Zahlen führen zu einem Zuspruch von rund 55 % in diesem Bereich. Weniger als 40 % sehen Trumps Wirtschaftspolitik kritisch. Im Bereich der Außenpolitik ist das Bild praktisch umgekehrt, jedoch nicht ganz so ausgeprägt.
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