Dienstag, 18. Februar 2020

Bloomberg nimmt erstmals an TV-Debatte teil

Es hat bereits acht TV-Debatten der Demokraten gegeben, die Argumente und inhaltlichen Positionen sind inzwischen weitgehend bekannt. Und doch könnte die neunte TV-Debatte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zu einer ganz besonderen werden. Es sind nur noch jene Kandidatinnen und Kandidaten dabei, die ernsthaften Einfluss auf den Ausgang der Vorwahlen 2020 nehmen werden. Besser noch, sie sind diesmal sogar vollständig.

Denn erstmals hat sich Mike Bloomberg für eine TV-Debatte qualifiziert. Bislang scheiterten seine Teilnahmen an dem Kriterium, nach dem ein Kandidat eine gewissen Anzahl und Summe von Spendengeldern eingesammelt haben musste. Da Bloomberg auf Spenden verzichtete, konnte er sich folglich auch nie qualifizieren. Das Democratic National Committee hat für die neunte Debatte aber die Zugangskriterien verändert und die Spendengelder herausgenommen. Mike Bloomberg konnte sich nun mit der erforderlichen vierten landesweiten Umfrage, die ihn über 10% sieht, am letzten Tag vor Fristablauf qualifizieren.

Michael Bloomberg
Mike Bloomberg by Gage Skidmore

Damit sind in Las Vegas, Nevada folgende Demokraten dabei, die sich auch über den Gewinn von Delegiertenstimmen in Iowa und/oder New Hampshire qualifizierten:

Bernie Sanders, Mike Bloomberg, Joe Biden, Pete Buttigieg, Amy Klobuchar und Elizabeth Warren.

Nicht dabei sind dagegen Tom Steyer und Tulsi Gabbard.

Hier könnt Ihr die TV-Debatte von MSNBC über Youtube live in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, ab 03:00 Uhr verfolgen:



Bloomberg soll sich kritischen Fragen stellen


Bloombergs innerparteiliche Konkurrenten begrüßten die Teilnahme des Multimilliardärs. Sanders, Biden und Co. mussten zuletzt zusehen, wie Bloomberg praktisch im gesamten Land mit geschalteten Werbespots in den Fokus der Öffentlichkeit gelangte. Bloomberg hat Schätzungen zufolge bereits 330-350 Millionen US-Dollar für Wahlwerbung ausgegeben. Ein Vielfaches dessen, was die anderen Kandidaten ausgeben können. Das verschaffte Bloomberg einen Sprung in den Umfragen, obwohl er die Februar-Vorwahlen komplett auslässt. Aktuell liegt er in landesweiten Umfragen auf dem dritten Rang, Tendenz steigend. In einzelnen Bundesstaaten, die am Super Tuesday wählen, liegt Bloomberg aussichtsreich im Rennen. In Virginia etwa führt er zusammen mit Sanders.

Dass Bloomberg nun zusätzlich noch die Bühne der TV-Debatte geboten wird, ist den übrigen Kandidatinnen und Kandidaten aber ganz recht. So müsse sich Bloomberg auch kritischen Fragen von Journalisten und Mitbewerbern stellen lassen und könne sich nicht auf die eigenen Werbespots zurückziehen.

Stop-and-Frisk Vergangenheit belastet Bloombergs Wahlkampf


Bloomberg steht aktuell insbesondere in der Kritik, da er als New Yorker Bürgermeister in den  die unter Demokraten eher abgelehnte Stop-and-Frisk Praxis unterstützte. Demnach durfte die Polizei, verdachtsunabhängig Menschen anhalten und kontrollieren. Dies betraf häufig Afro- und Lateinamerikaner. 2013 verbot ein Bundesgericht in den USA diese Methoden. Bloomberg entschuldigte sich bereits für seine damalige Haltung.
Zudem wird Bloomberg ein früherer sexistischer Umgang mit Frauen vorgeworfen.

Grundsätzlich wird unter einigen Demokraten Bloomberg Kandidatur aufgrund seines immensen Reichtums kritisch gesehen. Es gibt aber auch viele, die in ihm eine gute, wenn nicht sogar die einzige Chance sehen, Donald Trump zu schlagen. Bloomberg ist auch bei Unabhängigen und moderaten Republikanern beliebt und könnte damit andere evtl. sogar entscheidende Wählerinnen und Wähler erreichen.

Der erste Auftritt Bloombergs bei einer TV-Debatte der Demokraten wenige Tage vor dem Nevada Caucus darf also mit Spannung erwartet werden.

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