Nach Donald Trump, Nikki Haley und Vivek Ramaswamy ist heute ein weiterer Kandidat für die republikanischen Vorwahlen 2024 dazugekommen. Asa Hutchinson kündigte eine offizielle Erklärung für Ende des Monats an.
In einem Interview mit ABC News erklärte der 72-jährige, dass er als Präsidentschaftskandidat für die Republikaner antreten wolle. Gleichzeitig forderte er Donald Trump auf, angesichts der aktuellen Anklage auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Hutchinson erklärte, dass das Amt des Präsidenten wichtiger sei, als jede einzelne Person. Er befürchte, dass sich Trump auf zu vielen Nebenschauplätzen aufhalten müsse. Anders als viele Parteifreunde verzichtete Hutchinson auf eine grundlegende Kritik an dem Vorgehen des ermittelnden Staatsanwalts in Manhattan, Alvin Bragg. Hutchinson wolle das Vertrauen in das Strafrechtssystem nicht untergraben.
Asa Hutchinson Office of Public Affairs from Washington DC, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons |
Asa Hutchinson sprach sich auch direkt dagegen aus, dass Donald Trump der nächste US-Präsident werden sollte. Die Menschen wollten Anführer haben, die das Beste in den USA hervorhebten und nicht auf die schlechtesten Instinkte abzielten. Hutchinson erklärte weiter, dass Trump die Wahlchancen der Republikaner minimieren und so zu einer zweiten Amtszeit Joe Bidens beitragen würde.
Hutchinson ist ein politisches Urgestein der Republikaner. Zuletzt war er seit 2015 Gouverneur von Arkansas, ehe er im Januar diesen Jahres für Sarah Huckabee Sanders Platz machte.
Während der Präsidentschaft von George W. Bush war Hutchinson von 2003 bis 2005 Minister für Homeland Security, nachdem er zuvor von 2001 bis 2003 das Amt des Administrator of the Drug Enforcement Administration ausfüllte. Seine politische Karriere begann 1982 in Arkansas.
Die Kandidatur von Asa Hutchinson wird das republikanische Bewerberfeld nicht sonderlich durcheinanderwirbeln. Zwar ist er kein Unbekannter im politischen Betrieb der USA, dennoch dürfte ihm die Zugkraft fehlen, sowohl Donald Trump vom Thron zu stoßen als auch dessen schärfsten parteiinternen Widersacher Ron DeSantis im Falle einer Kandidatur gefährlich zu werden. In aktuellen Umfragen verteilen sich rund 75 % des republikanischen Zuspruchs auf Trump und DeSantis. Weitere 10 Prozent stehen zu Mike Pence und Nikki Haley. Hutchinson dürfte sich dann in eine lange Reihe sonstiger Kandidatinnen und Kandidaten einreihen, die im niedrigen einstelligen Bereich liegen.
Die Kandidatur Hutchinsons kann aber dennoch eine wichtige Funktion in den ersten TV-Debatten ab August 2023 und beim Start der Vorwahlen in Iowa einnehmen. Eine Stimmenvielfalt, die den republikanischen Wählerinnen und Wählern Alternativen anbietet, kann neue Bindungen an verschiedene Kandidatinnen und Kandidaten zur Folge haben. Sollten sich dann Bewerberinnen und Bewerber wie Hutchinson, Haley usw. aus dem Rennen zurückziehen, könnten sie Empfehlungen für den aussichtsreichsten Konkurrenten Trumps aussprechen und diesem mehr Rückenwind geben, als wenn es von Beginn an lediglich ein Zweikampf wäre. Entscheidend ist dabei ein rechtzeitiger Rückzug vor dem Super Tuesday, ein Zeitpunkt, den die Republikaner 2016 definitiv verpasst hatten. Bis zu diesem Tag werden nur wenige Wahlmännerstimmen vergeben, so dass die geteilte Aufmerksamkeit für die Trump-Gegner in der GOP als wichtiger einzustufen wäre.
Für den Ex-Präsidenten dürfte sich mit der Ankündigung Hutchinsons an seiner bisherigen erfolgreichen Strategie nichts ändern. Er wird sich auf sich konzentrieren, den medialen Fokus auf sich lenken und die eigene Wählerschaft mobilisieren. Am Dienstag wird Trump in New York vor Gericht erscheinen. Ein mediales Top-Ereignis, das neben dem Fall an sich insbesondere auch als vorläufiger Höhepunkt dieses Vorwahlkampfes angesehen werden muss.
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