Donald Trump und Joe Biden haben die Vorwahlen in Michigan erwartungsgemäß gewonnen.
Nikki Haley bestätigt nochmals, auch bei den Vorwahlen am Super Tuesday noch anzutreten, unabhängig von den zwischenzeitlichen Ergebnissen. Bei den Demokraten ist auf den Stimmenanteil für "Uncommitted" zu achten, der überwiegend als reiner Protest gegen Biden zu werten ist.
Trump bei Republikanern klar favorisiert
Zunächst aber zu dem Duell zwischen Donald Trump und Nikki Haley. Am heutigen Tag stehen beim Michigan Primary nur 16 Delegierte zur Wahl. Die übrigen 39 werden am kommenden Samstag bei der Republican Convention vergeben.
Auch in Michigan ist Donald Trump klar favorisiert. Laut letzten Umfragen kann er mit einem Ergebnis von 70-80 % rechnen, während Haley auf 20-30 % kommen könnte. Es gibt eine 12,5 % Hürde, die erreicht werden muss, um Delegiertenstimmen gewinnen zu können. Diejenigen, die diese Hürde nehmen, erhalten Delegierte, proportional zum Wahlergebnis. Am Samstag werden dann jeweils 3 Delegierte in jedem der 13 Congressional Districts nach dem Winner-Take-Most Prinzip vergeben. Wer mehr als 50% gewinnt, erhält alle drei Stimmen, ansonsten werden die Stimmen 2:1 unter den beiden Bestplatzierten vergeben. Bei dem vorliegenden Duell, ist aber davon auszugehen, dass entweder Trump oder Haley mindestens 50 % erreichen.
Biden wegen Gaza-Politik unter Druck
Dass auch das Ergebnis von Joe Biden heute Nacht bei der Vorwahl der Demokraten in Michigan eine Rolle spielt, liegt an der Aussicht auf die General Election am 05. November. Michigan ist einer der wichtigsten Battleground States in diesem Jahr. Eine Niederlage Bidens gegen Donald Trump in Michigan wäre eine sehr schwere Hypothek auf dem Weg zu einer zweiten Amtszeit des Demokraten.
2020 hatte Biden rund 150.000 Stimmen Vorsprung vor Trump, was etwa 2,8 % entsprach. Vier Jahre zuvor hatte Hillary Clinton mit nur etwa 10.000 Stimmen Rückstand gegen Trump verloren, was 0,23 % Unterschied bedeutete.
Es ist klar, dass Biden annähernd das gesamte Potenzial aus 2020 wieder ausschöpfen muss, will er gegen Trump oder auch andere Republikaner in Michigan gewinnen. Es kommt also auf eine besonders hohe Wahlmobilisierung der eigenen Anhängerschaft an.
Die heutige Vorwahl kann einen Hinweis darauf geben, wie kritisch die Demokraten in Michigan aktuell mit Biden sind. Insbesondere dessen Haltung und Handeln im Israel-Gaza-Konflikt spielt hierbei eine Rolle. In keinem anderen Bundesstaat der USA leben prozentual so viele arabische Amerikaner aus dem Bereich des Nahen Ostens und Nordafrika, etwa 310.000, was etwa 3,1 % der Bevölkerung des Bundesstaats entspricht. In Michigan sind etwa 200.000 registrierte Wähler muslimisch. Diese Gruppe hat 2020 mit großer Mehrheit Joe Biden gewählt. Laut einer Emgage Erhebung haben vor vier Jahren etwa 146.000 Muslime in Michigan für Biden gestimmt. Dies entspricht in etwa der Stimmendifferenz zwischen Biden und Trump 2020.
Es hat nun innerhalb dieser demokratischen Anhängerschaft organisierte Aufrufe gegeben, aus Protest zu Bidens Gaza-Politik heute Nacht nicht für ihn zu stimmen, sondern für "uncommitted", was so viel bedeutet, wie ein "anderer nicht namentlicher neutraler Kandidat".
In Hinblick auf die General Election ist zwar nicht davon auszugehen, dass die vorgenannten Wählergruppen im November von Biden zu Trump wechseln, eine Nichtteilnahme an der Wahl könnte Biden aber empfindlich treffen. Das Wahlergebnis der heutigen Nacht, soll einen Hinweis darauf geben, wie groß aktuell dieser Protest tatsächlich an der Wahlurne ist, bzw. im November werden könnte. Es wird aber auch schwierig sein, die Zahlen richtig zu interpretieren. Bei der Vorwahl 2020 der Demokraten hatten etwa 20.000 Stimmen "uncommitted" votiert, was etwa 1,2 % entsprach. Damals gingen noch über eine halbe Million Stimmen an Bernie Sanders, während Biden mit 840.360 Stimmen gewann, was knapp 53 % entsprach. In diesem Jahr kann Biden mit über 70-80 % der Stimmen rechnen.
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