Die Libertarian Party in den USA schickt auch in diesem Jahr wieder ein Kandidatenduo ins Rennen ums Weiße Haus. Realistische Chancen auf einen Wahlsieg in irgendeinem Bundesstaat haben die Libertarians trotz der schwächelnden Kandidaten der Demokraten und Republikaner nicht.
Chase Oliver wurde am 27. Mai bei der National Convention der Partei in Washington D.C. nach sieben Wahlgängen nominiert. Oliver lag nach fünf Wahlgängen noch auf Platz zwei hinter Michael Rectenwald. Der Drittplatzierte Mike ter Maar schied aus und die Mehrheit dessen Unterstützer wechselte in das Lager von Chase Oliver, der sich letztlich die Nominierung sichern konnte. Ter Maat tritt nun als sein Running Mate an.
Chase Oliver by Gage Skidmore, CC BY-SA 3.0 |
Chase Oliver ist 38 Jahre alt und kommt gebürtig aus Nashville, Tennessee. 2008 unterstützte er noch Barack Obama, kehrte den Demokraten dann aber den Rücken. Zuletzt sorgte Oliver politisch für Aufsehen, als er 2022 in das eng umkämpfte Senatsrennen zwischen dem Demokraten Raphael Warnock und dem Republikaner Herschel Walker eingriff. Als Kandidat der Libertarians holte er im ersten Wahlgang zwar nur 2%, was allerdings dazu führte, dass es zwischen Warnock und Walker ein Stichwahl geben musste, die der Demokrat bekanntlich letztlich gewann.
Politisch vertritt Oliver klassische libertäre Positionen. Gesellschaftspolitisch meist progressiv geprägt, tritt er fiskal- und außenpolitisch fest für libertäre Werte ein. Er hat sich gegen die Fortsetzung der Militärhilfen für die Ukraine und Israels ausgesprochen. Oliver ist zudem gegen eine Verschärfung von Waffengesetzen. Beim Thema Schwangerschaftsabbruch spricht er sich zwar für das Recht der Frauen auf eine freie Entscheidung aus, lehnt aber staatliche Finanzhilfen für entsprechende Beratungseinrichtungen und Kliniken ab.
Nach aktuellem Stand kann Chase in 37 Bundesstaaten antreten. In den Umfragen rangiert er in den niedrigen einstelligen Prozentbereichen, ähnlich wie die Grüne Jill Stein oder der Unabhängige Cornel West.
Die Libertarian Party hatte 2020 mit Jo Jorgensen landesweit rund 1,85 Mio stimmen gewonnen, was einem Anteil von 1,18 % entsprach. 2016 holte Gary Johnson für die Libertarians noch knapp 4,5 Mio Stimmen, was etwa 3,28 % entsprach.
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