Freitag, 1. November 2024

Erkenntnisse über Neuwähler in Pennsylvania und Arizona

Über 63 Mio US-Amerikaner haben bereits im Rahmen des Early Votings ihre Stimme für die Präsidentschaftswahl abgegeben. Je nach den Regularien der Bundesstaaten können Stimmen entweder per Briefwahl (Absentee ballots) oder persönlich (early in-person) in Wahllokalen oder in Ballot Drop Boxes abgegeben werden.

Es ist kaum möglich, sinnvolle Rückschlüsse aus den Zahlen zu ziehen, die aus den einzelnen Bundesstaaten gemeldet werden. Es ist klar, dass die Republikaner verglichen mit 2020 ihren Anteil am Early Voting deutlich erhöht haben, da Donald Trump anders als bei dessen Niederlage vor vier Jahren dieses Mal seine Anhänger dazu motiviert, ihn auch schon vor dem 5. November zu wählen.

Ansonsten ist aber nicht bekannt, für wen bislang abgestimmt wurde und wie sich der Anteil der Unabhängigen verteilt. Auch ist nicht bekannt, wie viele Wähler noch am 5. November zur Wahl zu gehen.

Für den voraussichtlich wichtigsten Bundesstaat Pennsylvania haben ich kurz nach Beginn des Early Votings und nun nochmal zum Ende die Zahlen verglichen. Die Ergebnisse findet Ihr am Ende des Posts.


Wer sind die Neuwähler in Pennsylvania und Arizona?

Trotz der vielen Spekulationsmöglichkeiten rund um das Early Voting, gibt es aber auch ein paar faktische Werte, aus denen sich dann doch ein paar interessante Informationen herauslesen lassen.

Konkret geht es um die Anzahl der Neuwähler, bzw. jener,  die zumindest 2020 nicht an der Präsidentschaftswahl teilgenommen haben. John Lapinski und Josh Clinton haben für NBC News diese Daten analysiert.

Donald Trump verlor 2020 Pennsylvania mit gut 80.000 Stimmen Rückstand. Allein in Rahmen des Early Votings 2024 sind bereits über 100.000 Neuwähler dabei. Diese Gruppe wird logischerweise am 5. November nochmal ansteigen und kann bei einem knappen Wahlausgang entscheidend sein.


In einigen Swing States, darunter auch Pennsylvania, ist die Parteiregistrierung der Wähler bekannt. Auch wenn nicht zu 100 % Demokraten auch Kamala Harris oder Republikaner auch Donald Trump wählen, so ist die Bindung schon mit teils über 90 % stark ausgeprägt. Und gerade bei Neuwählern, die sich in den letzten Tagen erst neu registriert haben, ist anzunehmen, dass ihre Entscheidung, für wen sie sich registriert haben auch mit der Wahlentscheidung übereinstimmt.

Daher kann ein genauerer Blick auf diese Neuwähler von Interesse sein. Bei etwa 105.000 Neuwählern in Pennsylvania sind ca. 34.000 weibliche Demokraten, 21.500 männliche Demokraten, 17.000 männliche Republikaner, 16.500 weibliche Republikaner, und jeweils 8.000 männliche und weibliche Unabhängige.

In Prozentpunkten: Ca. 56 % weiblich und 44 % männlich und ca. 53 % Demokraten, 32 % Republikaner und 15 % Unabhängige.


Die o.g. Analyse wurde auch in Arizona vorgenommen, einem weiteren Swing State. Hier zeigt sich ein anderes Bild zu dem aus Pennsylvania. In Arizona sind es etwa 20.000 männliche Republikaner, 17.000 weibliche Republikaner, 14.000 weibliche Demokraten, 11.000 männliche Demokraten, 16.000 männliche Unabhängige und 15.000 weibliche Unabhängige.

In Prozentpunkten: Bei fast 50/50 Geschlechteraufteilung, ca. 40 % Republikaner, 33 % Unabhängige und 27 % Demokraten.


Aktuelle Zahlen aus Pennsylvania zum Early Voting


Angeforderte Briefwahlunterlagen


In Pennsylvania haben rund 2,2 Mio registrierte Wählende Briefwahlunterlagen angefordert. Etwa 1,2 Mio davon sind registrierte Demokraten, was einen Anteil von 54,7 % ausmacht. Rund 712.500 sind registrierte Republikaner, was 32,5 % entspricht. Unabhängige und kleine Parteien kommen auf 12,8 %.
Der Abstand von Demokraten und Republikanern hat sich in den letzten zwei Wochen verringert, von 31,1 % auf 22,5 %.

2020 wurden im Vergleich dazu insgesamt rund 3,09 Mio Briefwahlunterlagen abgerufen. 62 % waren Demokraten, 25 % Republikaner und 12 % Unabhängige. Die deutlich höhere Anzahl an Briefwahlunterlagen lässt sich auch mit der damaligen Corona-Pandemie erklären.


Abgegebene Stimmen per Briefwahl


Aber angeforderte Briefwahlunterlagen sind noch keine abgegebenen Stimmen.
In diesem Jahr sind mit heutigem Stand für Pennsylvania folgende Zahlen bekannt.

Bislang wurden 1.625.706 Stimmen per Briefwahl abgegeben. 56,5 % davon von Demokraten, 32,6 % von Republikanern und 10,9 % von Unabhängigen. Auch hier haben sich die Werte von Demokraten und Republikanern in den letzten zwei Wochen deutlich angenähert, von 42,6 % auf nun 23,9 %.

2020, auch hier wieder insgesamt über den gesamten Zeitraum bis zum Wahltag, kamen im Vergleich dazu 65 % aller abgegebenen Briefwahlstimmen in Pennsylvania von registrierten Demokraten, 24 % von Republikanern und 11 % von Unabhängigen.


Rückgabequote pro Partei


Aktuell liegt die Rückgabequote der Demokraten bei 76,6 %, der Republikaner bei 74,4 % und der Unabhängigen bei 63,2 %.

In 2020 hatten final 87,7 % der Demokraten ihren angeforderten Stimmzettel auch wieder abgegeben. Bei den Republikanern dagegen lag die Quote bei 79,4 %. Unabhängige kamen auf 84 %.



*Alle aufgeführten Zahlen für dieses Jahr stammen von Votehub.
Die Vergleichszahlen von 2020 stammen vom Pennsylvania Secretary of State`s office.

7 Kommentare:

  1. Moin, der Wahlprognostiker Allan Lichtman mit seinen Thesen und 9 von 10 richtigen Prognosen ist dir bekannt?

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  2. Moin, ja Lichtman ist mir bekannt. Ich bin die Keys auch durchgegangen, finde aber, dass man bei ein bis zwei Bewertungen auch unterschiedlicher Meinung sein kann.

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  3. Vielen Dank für die Zahlen. Würdest du daraus eher eine positivere Prognose für Harris oder für Trump ableiten?

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  4. Aus den Zahlen des Early Votings würde ich nicht zu viel ableiten, da es viel zu spekulativ ist. Für Trump ist es aber sicherlich gut, dass seine neue Linie, die eigenen Anhänger auch schon im Rahmen des Early Votings abstimmen zu lassen, offenbar aufgeht. Am Ende hat zwar jeder nur eine Stimme, aber es kann bis zum Wahltag immer noch etwas dazwischen kommen, so dass jede Stimme aus dem eigenen Lager, die schon abgegeben wurde, eine gut Nachricht ist.
    Etwas interessanter finde ich dagegen die Neuwähleraufteilung. Hier kann Kamala Harris mit dem Ergebnis in Pennsylvania bislang sicher zufrieden sein. Ich denke, dass sie auch weiterhin im Wahlkampffinale insbesondere weibliche Wählerinnen ansprechen wird. Für Arizona sind die Neuwählerdaten etwas zurückhaltender zu betrachten. Zwar sieht es hier für Trump besser aus, die Anzahl der Unabhängigen ist aber so groß, dass es bei der Bewertung, wer bei den Neuwählern besser abschneidet, maßgeblich auf sie ankommen wird.
    Zusammengefasst können für beide Seite positive Dinge herausgelesen werden. Passt also zu dem komplett offenen Rennen.

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  5. Hi Thomas, wie verfolgst du den die Wahl? Über welche Kanäle? Hast du Tipps? Und vielen Dank für deine Seite. Die wird echt immer (noch) besser.

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  6. Hallo Rüdiger, ich beziehe die Zahlen aus verschiedenen Quellen der großen Sender ABC News und CNN, dem Onlineangebot der New York Times sowie den Internetauftritten der Wahlleitungen in den einzelnen Bundesstaaten und im weiteren Verlauf der Auszählungen auch der relevanten Counties, aus denen noch entscheidende Ergebnisse zu erwarten sind. Alle Infos zusammengefasst pflege ich dann in meinen Liveblog ein. Darüber hinaus blicke ich auch immer mal wieder auf die Wahlen zum Senat und Repräsentantenhaus. Mit etwas Glück kann ich dann auch vor dem Wochenende nochmal mit etwas Schlaf rechnen. 2020 war es diesbezüglich schon sehr fordernd.

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  7. Danke für die Infos ☺️

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