Freitag, 9. Oktober 2015

Machtkampf bei den Republikanern


Nachfolgersuche für John Boehner eskaliert


Kevin McCarthy2Die Nerven liegen blank. Nach dem Rücktritt John Boehners als Sprecher des Repräsentantenhauses sorgte heute die Entscheidung von Kevin McCarthy, nicht für die Nachfolge zu kandieren für Resignation unter vielen Republikanern. Insbesondere das Establishment zeigt sich zunehmend ratlos gegenüber dem wachsenden Einfluss der Konservativen, die von ihrer Partei eine wesentlich schärfere und kompromisslosere Haltung gegenüber der Regierung und den Demokraten einfordern.

Gespaltene Republikaner - Etappensieg für die Konservativen


Ted Cruz, official portrait, 113th CongressDie Gräben sind tief und drohen im Wahlkampf zu den Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl 2016 immer größer zu werden. Der rechtskonservative Ted Cruz ließ bereits durchblicken, dass man sich auf einen konservativen Kandidaten verständigen wolle. Im gemäßigten Lager würde sich seiner Ansicht nach noch gar kein Favorit in Stellung bringen. Der moderate Jeb Bush kämpft hier insbesondere mit Marco Rubio und mit Abstrichen auch John Kasich um die Favoritenrolle. Bei den vergangenen Präsidentschaftswahlen habe es immer einen gemäßigten Konsenskandidaten gegeben. Ein solcher Kandidat solle nun aus dem konservativen Lager kommen.
Cruz selbst dürfte seine Chancen schwinden sehen. Zu stark hält sich der ebenfalls konservative Ben Carson auf Platz 2 der Umfragen. Aber auch er machte in den vergangenen Tagen durch etwas ungeschickte Formulierungen auf sich aufmerksam und hatte in Interviews ausreichend damit zu tun, sich selbst zu erklären. Ted Cruz könnte sich inzwischen selbst als Verhandlungsmasse ansehen, um später einen populären Konservativen durchzusetzen. Das rechte Lager wird bis an die Grenzen gehen müssen, um ihre Ziele durchzusetzen und laufen dabei fortwährend Gefahr, den Bogen zu überspannen.

Unbeirrter Spitzenreiter setzt auf Zeit


Donald Trump by Gage SkidmoreDas alles spielt bei all den Flügelkämpfen Donald Trump in die Karten. Er steht im Mittelpunkt und an der Spitze des republikanischen Bewerberfeldes. Trump zieht seinen Stiefel im Wahlkampf durch und trägt sein Motto “Make America Great Again“ beharrlich vor sich her. Die Stimmung kann schnell gegen ihn kippen, zu groß scheint die Anzahl derer, die ihm ablehnend gegenüber stehen. Unabhängige Republikaner, die ihn unter normalen Umständen nicht wählen würden. Aber die Umstände sind derzeit alles andere als normal. Je intensiver der Streit zwischen den Flügeln und je mehr Kandidaten noch untereinander in Konkurrenz stehen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Trump länger durchhält, als einige Beobachter vorhersagen. Wie lange sich die Republikaner noch so präsentieren können, bleibt abzuwarten. Zunächst muss nun erst mal eine Lösung für den Sprecherposten gefunden werden. Gerüchten zufolge soll Paul Ryan von einigen Parteifreunden gedrängt worden sein, zu kandidieren. Aber auch andere Namen kursieren noch in Washington. Es sind turbulente Wochen in der Hauptstadt.

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