Donnerstag, 25. Februar 2016

Aktuelle Lage bei den Republikanern (Update: 25.02.)

by DonkeyHotey
DIE LAGE NACH DEM SUPER TUESDAY FOLGT IN KÜRZE!

Eine Woche vor dem Super Tuesday stehen die Republikaner vor dem Rätsel, wie Donald Trump noch zu besiegen sein soll. Drei Vorwahlen hat Trump gewonnen, und einen guten zweiten Platz in Iowa erreicht. Im Gesamtstand der Vorwahlen führt er deutlich. Ein klarer Verfolger hat sich noch nicht heraus entwickelt, aber die letzten Ergebnisse scheinen zu belegen, dass es auf einen Dreikampf zwischen Trump, Cruz und Rubio hinausläuft. Es stellt sich nur die Frage, ob Trump durch die beiden Senatoren überhaupt noch in Bedrängnis zu bringen ist.

Trump siegt auf breiter Front


Donald Trump hat bewiesen, dass er in der Lage ist, die guten Umfragewerte auch in Wählerstimmen umzuwandeln. Nach dem zweiten Platz in Iowa, ist es ihm gelungen im Nordosten der USA (New Hampshire), im Westen (Nevada) und auch in den Südstaaten (South Carolina) das übrige Feld hinter sich zu lassen. Dass ihm dies gelingt, liegt an der breiten Zustimmung, die er offensichtlich aus allen Richtungen der Republikaner erhält. Es ist nicht nur der konservative Flügel oder die Anti-Establishment-Bewegung, sondern auch der moderate Teil der Republikaner, die Trump unterstützen. In Nevada hatte er laut CNN 55% der Republikaner, die sich als moderat einschätzen auf seiner Seite. Selbst 45% der Latinos haben für Trump votiert. Dazu kommt, dass Trump durch seine polarisierende Art auch viele Wähler mobilisieren kann, die bei den vergangenen Vorwahlen zuhause geblieben sind. Die Wahlbeteiligung war bislang deutlich höher als gewohnt.
Inzwischen haben sich sogar die ersten republikansichen Kongressabgeordneten auf Trumps Seite geschlagen. Mit Duncan Hunter aus Kalifornien und Chris Collins aus New York kommt Trump erstmals in den Genuss einer Unterstützung aus dem Kongress.

Wagt man einen Ausblick auf die Vorwahlen am Super Tuesday, stellt sich die Frage, wo denn Trump besiegt werden sollte. In den meisten Bundesstaaten liegt er in den Umfragen in Führung. In Texas und Arkansas liegt Ted Cruz noch vor ihm. In Minnesota ist Rubio laut Umfragen stark einzuschätzen. Jedenfalls liegt Trump, wenn nicht auf Platz eins immer noch so gut im Rennen, dass er stets auf eine ordentliche Delegiertenanzahl kommen wird.
Es ist nicht so, dass Trump keine Angriffsflächen bietet, aber den anderen Kandidaten gelingt es nicht, diese so signifikant herauszustellen, dass Trump unter Druck gerät. Das Gegenteil ist der Fall, gerade die beiden Senatoren Cruz und Rubio liegen häufiger im Streit untereinander, als dass sie sich mit Trump beschäftigen könnten.
Auch das Ausscheiden vieler Kandidaten, z. B. Bush, Christie, Fiorina, Huckabee, Paul usw. hat nicht dazu geführt, dass sich nun ein Großteil derer Wähler hinter einen Kandidaten stellt, der Druck auf Trump ausüben könnte.


Der fortwährende Zweikampf Cruz vs. Rubio kann Trump zum Sieg führen.


Ted Cruz hat Iowa gewonnen und ist sonst immer unter den Top 3 zu finden gewesen. Rubio hat noch keinen Bundesstaat gewonnen und muss sich regelmäßig mit Cruz um den zweiten Platz streiten. Beide wissen voneinander, dass sie, ohne den anderen aus dem Rennen zu nehmen, keine Chance haben werden, die Nominierung zu gewinnen. Und Trump weiß, dass er kaum etwas zu befürchten hat, solange die beiden im Rennen verbleiben und sich bekämpfen.

John Kasich und Ben Carson sind weiterhin dabei und zumindest Kasich hat glaubhaft verkündet, dass er auf jeden Fall noch bis Mitte März kämpfen will. Auch wenn Kasich in Nevada ein fürchterliches und auch enttäuschendes Ergebnis eingefahren hat (3,6%), so hat er in einigen Bundesstaaten, wie z. B. Ohio, Michigan, Illinois das Potenzial, starke zweistellige Ergebnisse zu erreichen. Das können dann wichtige Stimmen sein, die Marco Rubio fehlen werden. Ähnliches gilt für Ben Carson, dessen Unterstützer wohl eher zu Ted Cruz wandern würden. Zumindest ging Carsons Sinkflug in den Umfragen einher mit Cruz Aufstieg und das konservativ-religiöse Profil dürfte auch am ehesten zu dem Senator aus Texas passen. Um auch mal einen Bundesstaat zu gewinnen oder um sich nennenswert von dem zweiten Verfolger abzusetzen, könnten das immer wieder wichtige Prozente sein, die den beiden Senatoren fehlen werden.

Eines scheint klar zu sein: Donald Trump wäre wohl nur in einem Zweikampf zu bezwingen, nicht in einem Drei- oder Mehrkampf. Da Trump nicht schwächelt, geht es nun auch nicht mehr um die Frage, wann Kasich oder Carson aussteigen, sondern wann entweder Cruz oder Rubio das Handtuch werfen. Ich vermute, dass sie beide stark, aber dennoch zu häufig geschlagen aus dem Super Tuesday herauskommen werden. Cruz könnte ein bis zwei Bundesstaaten gewinnen und Rubio eventuell auch einen. Ansonsten ist nach aktuellen Umfragen wechselweise von Platz 2 oder 3 auszugehen. Zu viel, um nun hinzuwerfen, zu wenig, um den Mitbewerber zum Aufgeben zu zwingen. Nur für den Fall, dass Cruz oder Rubio durchgängig den 3. Platz am Super Tuesday belegen, ist eventuell mit einem Rückzug zu rechnen. Besonders unter Druck steht Ted Cruz. Zwar hat er die Möglichkeit, Texas zu gewinnen und auch in Arkansas kann er sich durchaus Hoffnung machen, aber misslingt ein Sieg in seinem Heimatstaat Texas, wäre das wohl ein entscheidender Rückschlag. Andererseits ist ihm wohl am ehesten eine Überraschung in den Südstaaten zuzutrauen. Gelingt ihm diese Überraschung jedoch nicht, wird er erklären müssen, wie seine weitere Strategie aussehen wird. Sein Hauptaugenmerk liegt auf den Südstaaten bzw. dem Bible Belt. Misslingt ihm also der Super Tuesday, ist er zu Siegen an der Westküste verpflichtet. In Bundesstaaten wie Ohio, Illinois, Michigan wird er sich ebenso schwer tun, wie an der Ostküste, z. B. in Massachusetts. 


Letzte Chance: Winner-take-all-States


Für Donald Trump sieht es also gut aus. Die Verfolger stehen unter Erfolgsdruck. Auf einen abschließenden Sieger zu wetten, würde ich aber trotzdem noch nicht. Ein wesentlicher Grund für meine Zurückhaltung sind die sog. Winner-take-all-States. Das sind die Bundesstaaten, in denen der Gewinner alle Delegiertenstimmen erhält (wie z.B. Trump in South Carolina). Beim Super Tuesday gibt es eine Reihe von Winner-take-most-States. Dabei sind meist Einschränkungen vorhanden, wie etwa die Bedingung, dass der Sieger nur dann alle bzw. die meisten Stimmen bekommt, wenn er mindestens bei 50% landet. Diese Einschränkungen gibt es in der zweiten Hälfte der Vorwahlen immer seltener. So werden z. B. in Florida, Kalifornien, Ohio, Illinois, New Jersey, Indiana, Arizona fast nur die Gewinner belohnt. Alles Bundesstaaten, in denen es noch viele Delegiertenstimmen zu gewinnen gibt, allein in den genannten Staaten werden 572 Delegiertenstimmen vergeben. In dieser Zeit darf man sich keine Schwächephasen erlauben.

Letzte TV-Debatte der Republikaner vor dem Super Tuesday


Am 25.02. kommen die Republikaner zum letzten Mal vor dem Wahlmarathon zu einer TV-Debatte zusammen. CNN überträgt live aus Houston, Texas nach deutscher Zeit am 26.02. ab 02:30 Uhr, moderiert durch Wolf Blitzer. Auch hier stehen die Kandidaten nochmal gehörig unter Druck. Fehler, wie bei Rubio vor dem New Hampshire Primary, sind Tabu und doch müssen Cruz und Rubio in die Offensive gehen.


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