Nach den Auftaktsiegen Donald Trumps in Iowa und New Hampshire, war nicht mehr zwingend damit zu rechnen, dass Nikki Haley noch weiter im Rennen um die Nominierung der Republikaner verbleibt. Als sie dann auch noch in Nevada eine Demütigung ihrer eigenen Partei hinnehmen musste, als die Teilnehmenden des dortigen Primary, bei dem Trump nicht antrat (er gewann den Caucus in Nevada), mehrheitlich die Option "einen anderen Kandidaten" wählten, war doch ziemlich klar, dass die Mehrheit der Republikaner nicht hinter Haley steht. Dennoch, Trumps Herausforderin kämpft weiter und ermöglicht es Trump noch nicht, sich in Ruhe auf die General Election gegen Biden konzentrieren zu können. Haley scheint zudem sogar gewillt zu sein, auch am Super Tuesday noch antreten zu wollen. Aber zunächst wird in einer Woche am 24. Februar in South Carolina abgestimmt.
Umfragen sehen Trump vorn - rettet sich Haley in den Super Tuesday?
In South Carolina will Nikki Haley die Wende im Vorwahlkampf schaffen. Von 2011 bis 2017 war sie Gouverneurin des Bundesstaats, bevor sie von Donald Trump als Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen ernannt wurde. Anders als noch in New Hampshire werden ihr in ihrem Heimatbundesstaat aber kaum Chancen auf einen Sieg eingeräumt. In den Umfragen kommt sie auf etwa 32 %. Etwa doppelt so viel Zuspruch erhält Donald Trump mit 64 %.
Die Vorwahl der Republikaner in South Carolina findet als Open Primary statt.
50 Delegiertenstimmen werden im Winner-Take-All Prinzip vergeben. Diese werden wie folgt aufgeteilt: 29 Delegiertenstimmen erhält der Sieger des Primary, also wer die meisten Simmen im ganzen Bundesstaat erhalten hat. Dazu werden 7 x 3 Stimmen für die Ergebnisse in den 7 Congressional Districts (CD) vergeben. Wer also die meisten Stimmen in einem CD gewonnen hat, erhält 3 Delegiertenstimmen für diesen CD.
Es ist praktisch also egal, wie groß der Vorsprung des Siegers sein wird, er oder sie erhält alle Delegiertenstimmen. Nikki Haley könnte es ggf. schaffen, in ein oder zwei einzelnen Congressional Districts vor Trump zu liegen und so 3-6 Delegierte gewinnen.
Viel wichtiger als die Frage, ob Trump alle 50 Delegiertenstimmen oder etwa nur 47 holt, ist dann doch die Frage wie groß sein Vorsprung vor Haley dann tatsächlich sein wird. Auch wenn dies im Vergabeverfahren Winner-Take-All keine Rolle spielt, wäre eine Niederlage in dem Ausmaß, dass Haley in ihrem Heimatbundesstaat bevorsteht (also ein Drittel zu zwei Drittel) ein weiterer Rückschlag, ganz gleich von wo sie in den Umfragen mal gestartet war. Kann sie das Rennen dagegen knapper gestalten, etwa 45 zu 55 %, könnte sie den Gegenbeweis zum Vorhalt liefern, dass sie gegen Trump nicht konkurrenzfähig sei. Dies müsste ihr mit Hinblick auf den Super Tuesday mindestens gelingen.
Dazwischen liegt noch der Michigan Primary am 27. Februar.
Kurzportrait US-Bundesstaat South Carolina (SC)
South Carolina gehört zu den klassischen Südstaaten der USA. Im "Palmetto State" leben knapp 5,4 Mio Einwohner. Charleston ist mit über 150.000 Menschen die größte Stadt des Bundesstaats, im Großraum Charleston leben sogar über 800.000 Einwohner. Die Hauptstadt Columbia ist mit knapp 140.000 Menschen die zweitgrößte Stadt.
Im Jahr 1860 war die Sezession South Carolinas die Basis der Gründung der Konföderation, welche ein Jahr später in den Amerikanischen Bürgerkrieg mündete.
South Carolina hat mit gut 26% einen hohen Anteil an Schwarzen. Der Bundesstaat ist wie der gesamte Südosten der USA (Ausnahme Florida) kulturell und religiös stark evangelikal beeinflusst.
South Carolina wählt bei Präsidentschaftswahlen sicher republikanisch. Seit 1980 hat hier die "Grand Old Party" (GOP) immer gewonnen. 2020 gewann Donald Trump mit 55,1 % gegen Joe Biden, der 43,4 % der Stimmen erhielt.
Aktueller Gouverneur ist der Republikaner Henry McMaster. Im US-Senat wird South Carolina durch die Republikaner Lindsey Graham und Tim Scott vertreten. Im Repräsentantenhaus wird der Bundesstaat von sechs Republikanern sowie dem prominenten Demokraten Jim Clyburn (früherer Majority Whip) vertreten.
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