Dabei kommt man nicht umhin, zahlreiche Annahmen als Voraussetzungen zu formulieren. Ich versuche dabei so objektiv und so wenig spekulativ wie möglich vorzugehen.
Aktueller Stand: 02.11.2020, 00:00 Uhr
Eine weitere Aktualisierung erfolgt nur noch, sollte sich am 02.11. noch eine wesentliche Veränderung ergeben.
Sichere Bundesstaaten sind die Basis für alle Berechnungen
Im ersten Schritt sollten wir die Anzahl der zu betrachtenden Bundesstaaten deutlich reduzieren.
Die folgende Tabelle zeigt, welche Bundesstaaten heute schon sehr sicher, sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich Donald Trump oder Joe Biden zugeordnet werden können. Hierbei werden zurückliegende Wahlergebnisse, die Bevölkerungsstruktur und insbesondere auch die aktuellen Umfragewerte als Bewertungsbasis herangezogen. Die Zahlen hinter den Bundesstaaten zeigen die Anzahl der Wahlmännerstimmen, die es dort zu gewinnen gibt.
Als sicher geltende
Bundesstaaten
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Donald
Trump
110 Wahlmänner
|
Joe
Biden
216 Wahlmänner
|
Veränderung
zur Vorwoche
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Indiana 11
|
Kalifornien 55
|
|
Tennessee 11
|
New York 29
|
|
Missouri 10
|
Illinois 20
|
|
Alabama 9
|
*
|
* zu wahrscheinl. Biden
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Kentucky 8
|
New Jersey 14 | |
Louisiana 8
|
Virginia 13
|
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Oklahoma 7
|
Washington 12
|
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Arkansas 6
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Massachusetts 11
|
|
Mississippi 6
|
Maryland 10
|
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Kansas 6
|
Colorado 9
|
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Utah 6
|
Connecticut 7
|
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West Virginia 5
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Oregon 7
|
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Idaho 4
|
New Mexico 5
|
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**
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Hawaii 4
|
** zu wahrscheinl. Trump
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Wyoming 3
|
Rhode Island 4
|
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North Dakota 3
|
New Hampshire 4
|
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South Dakota 3
|
Vermont 3
|
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Nebraska ges. 2
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Delaware 3
|
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Nebraska 1. Dist. 1
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D.C. 3 | |
Nebraska 3. Dist. 1
|
Maine ges. 2
|
|
Maine 1. Dist. 1
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Donald Trump hätte nach 35 Bundesstaaten und den District of Columbia also erstmal 110 Wahlmännerstimmen sicher. Joe Biden dürfte demnach fest mit 216 Wahlmännerstimmen rechnen. Bleiben noch 15 Bundesstaaten und je 1 District in Nebraska und Maine übrig.
Zur Erläuterung: In Nebraska und Maine gilt das Verfahren "Splitting the Votes". Das heißt, dass der Gesamtsieger nicht automatisch alle Wahlmännerstimmen des Bundesstaats gewinnt, sondern auch die Ergebnisse der jeweiligen Districts berücksichtigt werden.
In Nebraska erhält der Gesamtsieger 2 Wahlmännerstimmen, der jeweilige Sieger aus den 3 Districts jeweils 1 Wahlmännerstimme.
In Maine erhält der Gesamtsieger 2 und der jeweilige Sieger aus den beiden Districts jeweils 1.
Im Vergleich zur Wochenmitte ist Michigan wieder zurück zu "wahrscheinlich Biden" verschoben worden. Zudem ist Montana erstmals von "sicher" zu wahrscheinlich Trump gewechselt. In dem traditionell republikanischen Bundesstaat liegt der Präsident nur noch rund 5% in den Umfragen vorne.
Bundesstaaten mit einer erkennbaren Tendenz
Im nächsten Schritt müssen schon weitere Annahmen vorausgesetzt werden, ab nun wird es etwas schwieriger zu prognostizieren.
Die folgende Tabelle zeigt die Bundesstaaten, die den Kandidaten mit einiger Wahrscheinlichkeit zugerechnet werden können. Betrachtet man ausschließlich die Umfragen, habe ich folgende Grenzbereiche vorgesehen:
sicher: Vorsprung >8,5 %
wahrscheinlich Vorsprung 6,0 - 8,4 %
offen: 0 - 5,9 %
Die Bewertungsgrundlage bleibt identisch, aber die einzelnen Kriterien werden unterschiedlich gewichtet. Umfragen alleine sind also nicht ausschließlich entscheidend. Dazu aber gleich mehr.
Nehmen wir also an, dass die Ergebnisse dieser Bundesstaaten so eintreten, läge Donald Trump bei 125 Wahlmännerstimmen, sein Herausforderer Biden bei 252 Wahlmännerstimmen. 161 Wahlmännerstimmen wären noch zu vergeben.
Im Vergleich zur Wochenmitte sind hier neben den bereits genannten Änderungen aus Michigan und Montana, zwei Wechsel vorgenommen worden. Nevada und der 2. Congressional District von Nebraska wurden von "wahrscheinlich Biden" zu offen verschoben.
Wahrscheinlich
siegreich in…
|
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Donald
Trump
15 Wahlmänner
|
Joe
Biden
36 Wahlmänner
|
Veränderung
zur Vorwoche
|
Insgesamt 125
|
Insgesamt 252
|
|
South Carolina 9
|
*Michigan 16 | *von "sicher Biden" |
Alaska 3
|
Wisconsin 10 | |
**Montana 3
|
Minnesota 10 | **von "sicher Trump" |
***
|
*** zu offen
|
|
****
|
****zu offen
|
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Nehmen wir also an, dass die Ergebnisse dieser Bundesstaaten so eintreten, läge Donald Trump bei 125 Wahlmännerstimmen, sein Herausforderer Biden bei 252 Wahlmännerstimmen. 161 Wahlmännerstimmen wären noch zu vergeben.
Im Vergleich zur Wochenmitte sind hier neben den bereits genannten Änderungen aus Michigan und Montana, zwei Wechsel vorgenommen worden. Nevada und der 2. Congressional District von Nebraska wurden von "wahrscheinlich Biden" zu offen verschoben.
Insbesondere Nevada könnte bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen nochmal wichtige 6 Wahlmännerstimmen liefern. Keine Umfrage dort sieht Donald Trump vor seinem Herausforderer. Im Durchschnitt sehen die Umfragen Biden aber inzwischen weniger als 5% vor Trump, was innerhalb der Fehlerspanne liegt.
Stimmen die durchschnittlichen Umfragen mit den späteren Ergebnissen überein, und würde heute abschließend gewählt werden, hätte Donald Trump keine Aussicht mehr auf den Wahlsieg. Die Darstellungen der verschiedenen Siegkombinationen entfällt diese Woche wieder.
Das bedeutet:
Donald Trump hat vier Must-Win-States. Der Republikaner muss mindestens Texas, Florida, Pennsylvania und Ohio gewinnen, um weiter Chancen auf eine zweite Amtszeit zu haben.
Das bedeutet:
Donald Trump hat vier Must-Win-States. Der Republikaner muss mindestens Texas, Florida, Pennsylvania und Ohio gewinnen, um weiter Chancen auf eine zweite Amtszeit zu haben.
Schafft er es nicht, einen dieser Bundesstaaten zu gewinnen, muss er mindestens (je nach Größe) einen Bundesstaat als Ausgleich holen, der aktuell als "wahrscheinlich Biden" eingestuft ist, also Michigan, Minnesota oder Wisconsin.
Welche weiteren Bundesstaaten Trump neben den Must-Win-States dann noch benötigt, führe ich weiter unten aus.
Es folgen noch die als offen eingestuften Bundesstaaten.
Die entscheidenden offenen Bundesstaaten
Im dritten Schritt folgen nun die Bundesstaaten, in denen der Wahlausgang noch nicht sicher oder wahrscheinlich prognostiziert werden kann und (die in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit über Sieg und Niederlage entscheiden werden).
Die aktuellen Umfragen auch zu diesen Bundesstaaten findet Ihr HIER.
offene Bundesstaaten (entscheiden)
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offene Bundesstaaten
|
Leichte
Tendenz
zu
|
Veränderung
zur Vorwoche
|
Texas 38
|
Trump
|
|
Florida 29
| --- | |
Pennsylvania 20
| Biden | |
Ohio 18
|
---
|
|
Georgia 16
| ---
|
|
North Carolina 15 | Biden
|
|
Arizona 11
|
---
|
|
Iowa 6
| ---
|
|
Nevada 6
|
Biden
|
von wahrscheinl. Biden
|
Maine 2. Dist. 1
|
---
|
|
Nebraska 2. Dist. 1
|
Biden
|
von wahrscheinl. Biden
|
Zur Erläuterung: Die Spalte "Leichte Tendenz zu" basiert auf den aktuellen Umfragewerten, berücksichtigt aber wie gewohnt auch zurückliegende Ergebnisse. Ich weise aber daraufhin, dass diese Zuordnungen nun zunehmend vager werden.
Die Spalte "Veränderung zur Vorwoche" bezieht sich nicht auf die Tendenz, sondern auf den Wechsel zwischen den vorgenannten Tabellen.
Für die weiteren Prognosen behandele ich alle in dieser Tabelle aufgeführten Bundesstaaten als offen.
Die Siegkombinationen für Trump und Biden
Im letzten Schritt stellt sich also die Frage, welche offenen Bundesstaaten Trump und Biden gewinnen müssen, wenn sie Präsident bleiben / werden wollen?
Folgende Siegkombinationen kommen dann rechnerisch in Betracht:
Abkürzungen:
TX - Texas; FL - Florida; PA - Pennsylvania; OH - Ohio; GA - Georgia; NC - North Carolina; AZ - Arizona; NV - Nevada; IA - Iowa; NE2 - Nebraska 2. District; ME2 - Maine 2. District
Donald Trump gewinnt,
wenn…
|
|
mindestens
siegreich in
|
mit mind. XXX Wahlmännerstimmen
|
TX, FL, PA, OH, GA, NC, AZ
|
272
|
TX, FL, PA, OH, GA, NC, IA, NV
| 273 |
270
|
|
TX, FL, PA, OH, GA, AZ, IA, NV, NE2 | 270
|
TX, FL, PA, OH, NC, AZ, IA, NV, NE2, ME2 | 270
|
Donald muss neben den bereits identifizierten Must-Win-States mindestens noch drei weitere offene Bundesstaaten gewinnen. Konkret sind dies Georgia, North Carolina und Arizona. Alternativ zu Arizona würden auch Siege in Iowa und Nevada reichen.
Auf North Carolina oder Georgia könnte Trump verzichten, wenn er neben Iowa und Nevada noch einen der beiden 2. CD aus Maine oder Nebraska gewinnt.
Schafft er keine dieser Kombinationen, müsste er alternativ mindestens einen der als "wahrscheinlich Biden" eingestuften Bundesstaaten gewinnen.
Die Siegkombinationen für Joe Biden sind folglich sehr klar. Er müsste nur einen der Must-Win-States Trumps (Texas, Florida, Pennsylvania oder Ohio) gewinnen und keinen der als "wahrscheinlich Biden" eingestuften Bundesstaaten verlieren. Biden würden aber alternativ auch zwei andere Bundesstaaten einer gewissen Größe reichen. Hier sind insbesondere Georgia, North Carolina und Arizona von Bedeutung.
Sind Bidens Chancen deshalb höher? Rechnerisch ja, aber man darf nicht vergessen, dass Trump auch 2016 deutlich mehr offene Bundesstaaten gewinnen musste, als Hillary Clinton. Er holte die wichtigen Swing States, verlor einige kleinere und konnte zudem in Michigan und Wisconsin überraschen. Man darf also nicht vergessen, dass Trump zwar auch im Jahr 2020 wieder mehr offene Bundesstaaten gewinnen muss als sein demokratischer Herausforderer. Jedoch kann man die Ausgangslage auch anders sehen. Ausgehend nicht von aktuellen Umfragen, sondern vom letzten Wahlergebnis, muss Biden erstmal einige Bundesstaaten von Trump zurückerobern. Donald Trump hat alle vorgenannten Must-Win-States im Jahr 2016 gewinnen können. Zudem auch die kritischen Bundesstaaten Georgia, North Carolina und Arizona.
Gleichwohl erscheint die Ausgangslage für Trump etwas schwieriger zu sein. Dadurch, dass er derzeit nahezu alle "offenen" Bundesstaaten gewinnen muss, bindet das seine strategischen Schritte im Wahlkampf. Anders als Biden es theoretisch könnte, muss Trump in Texas und Florida zwingend präsent sein, Zeit und Geld investieren. Gleichzeitig, darf er sich aber auch im Rust Belt nicht zurücknehmen.
An dieser Stelle will ich nochmals darauf hinweisen, dass alle vorigen Siegkombinationen und Aussagen zu den einzelnen Bundesstaaten natürlich nur dann zutreffend sind, wenn die Annahmen der ersten beiden Tabellen auch tatsächlich so eintreten. Ansonsten verschiebt sich alles wieder.
Abschließend habe ich noch fünf Kombinationen aufgeführt, nach der es keinen Sieger am Wahlabend geben würde. Dann würde das Repräsentantenhaus den Präsidenten bestimmen. Hier haben aktuell die Demokraten die Mehrheit. Diese Mehrheit spielt aber aus zwei Gründen keine Rolle.
1. Erst das in diesem Jahr, am Tag der Präsidentschaftswahl neu gewählte US-Repräsentantenhaus würde bei einem Unentschieden zwischen Trump und Biden entscheidend votieren, die Zusammensetzung ist heute also noch nicht bekannt.
2. Es gibt keine Mehrheitsabstimmung, denn jeder Bundesstaat hat eine Stimme, die sich aus der Mehrheit der Abgeordneten eines jeden Bundesstaats im US-Repräsentantenhaus ableiten lässt. So hätte das große Kalifornien mit 46 Demokraten und 6 Republikanern eine Stimme (vermutlich für Biden), aber das kleine Wyoming mit 1 Republikanerin und 0 Demokraten hätte ebenfalls eine Stimme (vermutlich für Trump). Es kommt also darauf an, die Mehrheit der Bundesstaatsdelegationen im US-Repräsentantenhaus für sich zu gewinnen. Aktuell hätte Trump hierbei die Nase mit 26 zu 22 vorne, obwohl die Demokraten eine Mehrheit im Repräsentantenhaus haben.
Ohne die Angelegenheit noch komplizierter machen zu wollen, sei nur formal erwähnt, dass es theoretisch auch "Wahlmänner" im Electoral College geben kann, die sich nicht an das Ergebnis in ihrem Bundesstaat halten (müssen). Es handelt sich dabei um die sog. "Faithless Electors". Es erscheint mir aber nicht zielführend zu sein, dies an dieser Stelle zu vertiefen. Bei einem äußerst knappen Ergebnis etwa 270 zu 268, lohnt es sich aber die Abstimmung im Electoral College auch tatsächlich abzuwarten.
2016 hatte es mit 10 Abweichlern so viele gegeben, wie nie zuvor in der Geschichte der USA. Niemand allerdings stimmte für den direkten Gegner, also weder Trump, noch Clinton erhielten mehr stimmen. Drei Stimmen wurden ungültig gemacht und sieben Stimmen gingen an andere Personen. So erhielt beispielsweise der frühere US-Außenminister Colin Powell drei Stimmen von "Clinton-Wahlmännern", auch der Republikaner John Kasich und sogar Bernie Sanders erhielten jeweils eine Stimme.
Joe Biden gewinnt,
wenn…
|
|
mindestens
siegreich in
|
mit mind. XXX Wahlmännerstimmen
|
TX
|
290
|
FL
|
281
|
PA
|
272
|
OH
|
270
|
GA, NV
|
274
|
NC, NV
|
273
|
GA, IA
|
274
|
NC, IA
|
273
|
NC, AZ | 278 |
GA, NC | 283 |
GA, AZ | 279 |
AZ, IA, NV | 275 |
AZ, IA, ME2 | 270 |
AZ, NV, NE2 | 270 |
AZ, IA, NE2 | 270 |
AZ, NV, NE2 | 270 |
GA, ME2, NE2 | 270 |
Sind Bidens Chancen deshalb höher? Rechnerisch ja, aber man darf nicht vergessen, dass Trump auch 2016 deutlich mehr offene Bundesstaaten gewinnen musste, als Hillary Clinton. Er holte die wichtigen Swing States, verlor einige kleinere und konnte zudem in Michigan und Wisconsin überraschen. Man darf also nicht vergessen, dass Trump zwar auch im Jahr 2020 wieder mehr offene Bundesstaaten gewinnen muss als sein demokratischer Herausforderer. Jedoch kann man die Ausgangslage auch anders sehen. Ausgehend nicht von aktuellen Umfragen, sondern vom letzten Wahlergebnis, muss Biden erstmal einige Bundesstaaten von Trump zurückerobern. Donald Trump hat alle vorgenannten Must-Win-States im Jahr 2016 gewinnen können. Zudem auch die kritischen Bundesstaaten Georgia, North Carolina und Arizona.
Gleichwohl erscheint die Ausgangslage für Trump etwas schwieriger zu sein. Dadurch, dass er derzeit nahezu alle "offenen" Bundesstaaten gewinnen muss, bindet das seine strategischen Schritte im Wahlkampf. Anders als Biden es theoretisch könnte, muss Trump in Texas und Florida zwingend präsent sein, Zeit und Geld investieren. Gleichzeitig, darf er sich aber auch im Rust Belt nicht zurücknehmen.
An dieser Stelle will ich nochmals darauf hinweisen, dass alle vorigen Siegkombinationen und Aussagen zu den einzelnen Bundesstaaten natürlich nur dann zutreffend sind, wenn die Annahmen der ersten beiden Tabellen auch tatsächlich so eintreten. Ansonsten verschiebt sich alles wieder.
Wer entscheidet bei einem Remis 269 zu 269?
Abschließend habe ich noch fünf Kombinationen aufgeführt, nach der es keinen Sieger am Wahlabend geben würde. Dann würde das Repräsentantenhaus den Präsidenten bestimmen. Hier haben aktuell die Demokraten die Mehrheit. Diese Mehrheit spielt aber aus zwei Gründen keine Rolle.
1. Erst das in diesem Jahr, am Tag der Präsidentschaftswahl neu gewählte US-Repräsentantenhaus würde bei einem Unentschieden zwischen Trump und Biden entscheidend votieren, die Zusammensetzung ist heute also noch nicht bekannt.
2. Es gibt keine Mehrheitsabstimmung, denn jeder Bundesstaat hat eine Stimme, die sich aus der Mehrheit der Abgeordneten eines jeden Bundesstaats im US-Repräsentantenhaus ableiten lässt. So hätte das große Kalifornien mit 46 Demokraten und 6 Republikanern eine Stimme (vermutlich für Biden), aber das kleine Wyoming mit 1 Republikanerin und 0 Demokraten hätte ebenfalls eine Stimme (vermutlich für Trump). Es kommt also darauf an, die Mehrheit der Bundesstaatsdelegationen im US-Repräsentantenhaus für sich zu gewinnen. Aktuell hätte Trump hierbei die Nase mit 26 zu 22 vorne, obwohl die Demokraten eine Mehrheit im Repräsentantenhaus haben.
Keiner gewinnt (269
zu 269), bei
|
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Trump
siegreich in…
|
UND Biden siegreich in
|
TX, FL, PA, OH, GA, NC, NV, ME2, NE2
|
AZ, IA
|
TX, FL, PA, OH, GA, NC, IA, ME2, NE2 | AZ, NV |
TX, FL, PA, OH, NC, AZ, IA, NV, NE2 | GA, ME2 |
TX, FL, PA, OH, NC, AZ, IA, NV, ME2
|
GA, NE2
|
TX, FL, PA, OH, GA, AZ, IA, NV
|
NC, ME2, NE2
|
Wahlmänner sind nicht überall an das Votum gebunden
Ohne die Angelegenheit noch komplizierter machen zu wollen, sei nur formal erwähnt, dass es theoretisch auch "Wahlmänner" im Electoral College geben kann, die sich nicht an das Ergebnis in ihrem Bundesstaat halten (müssen). Es handelt sich dabei um die sog. "Faithless Electors". Es erscheint mir aber nicht zielführend zu sein, dies an dieser Stelle zu vertiefen. Bei einem äußerst knappen Ergebnis etwa 270 zu 268, lohnt es sich aber die Abstimmung im Electoral College auch tatsächlich abzuwarten.
2016 hatte es mit 10 Abweichlern so viele gegeben, wie nie zuvor in der Geschichte der USA. Niemand allerdings stimmte für den direkten Gegner, also weder Trump, noch Clinton erhielten mehr stimmen. Drei Stimmen wurden ungültig gemacht und sieben Stimmen gingen an andere Personen. So erhielt beispielsweise der frühere US-Außenminister Colin Powell drei Stimmen von "Clinton-Wahlmännern", auch der Republikaner John Kasich und sogar Bernie Sanders erhielten jeweils eine Stimme.
Ich würde diesen ganzen Umfragen momentan nicht so viel Bedeutung beimessen. 2016 war Clinton teilweiße zweistellig vorne in den Umfragen in Pennsylvania, in Michigan und Wisconsin sowieso, alle haben gesagt sie muss ja nur Florida gewinnen und dann wird sie Präsident. Naja, wir wissen alle wie die Wahl ausgegangen ist...
AntwortenLöschenPräsidentin*
LöschenAußerdem ist es bemerkenwert wie unfähig die Demokraten sind. 2016 nominieren sie die extrem unbeliebte establishment-Kandidatin Clinton und jetzt einen 78-jährigen, der schon leichte Anzeichen von Demenz aufzeigt. Auch wenn ich es nicht hoffe, die Chancen auf eine Wiederwahl von Trump stehen wohl gar nicht mal so schlecht
AntwortenLöschen@Unknown: 2016 haben die Umfragen kurz vor der Wahl knappe Ergebnisse für Michigan und insbesondere Pennsylvania vorhergesagt. Im Durchschnitt war Clintons Vorsprung innerhalb der Fehlertoleranz, was bedeutet, dass der Ausgang als völlig offen eingeschätzt wurde. Lediglich in Wisconsin lag der Vorsprung über 5% und wurde damit falsch eingeschätzt. Viele der anderen Swing States wurden richtig vorhergesagt: Florida, Ohio, North Carolina, Arizona, Virginia, Georgia, Iowa, Colorado, New Hampshire, Minnesota, New Mexico wurden alle richtig prognostiziert. Eine Übersicht über die letzten Umfragestände für die die wichtigsten Bundesstaaten 2016 findest Du hier: https://us-wahl2016.blogspot.com/2016/06/clinton-vs-trump-umfragen-aus-den-swing.html
AntwortenLöschenIn den Medien, insbesondere auch in Deutschland wurden häufig die irreführenden landesweiten Umfragen angeführt, auch noch am Wahlabend. Dort führte Clinton deutlich. Und tatsächlich hatte sie ja auch landesweit einen komfortablen 3 Mio Stimmen Vorsprung gegenüber Donald Trump erzielt. Also auch hier lagen die Umfragen richtig. Natürlich sind Umfragen keine Ergebnisse, aber eine erste Orientierung können sie liefern. Und wenn jemand eben nur 1-3 % Vorsprung hat, ist das als offener Ausgang zu bewerten.
Was Joe Biden angeht, ist festzustellen, dass keinerlei Anzeichen von Demenz erkennbar sind. Diese Behauptung ist falsch! Ansonsten bitte eine seriöse Quelle dafür angeben. Richtig ist, dass er mit 77 Jahren außergewönhlich alt für einen Präsidentschaftskandidaten ist. Zum Amtsantritt wäre er 78 Jahre alt. Donald Trump ist nun 73 Jahre alt, Bernie Sanders wäre als Kandidat sogar noch ein Jahr älter gewesen als Biden. Das kann man durchaus kritisch sehen. Dennoch haben die Demokraten und zum Teil auch Unabhängige bei den Vorwahlen eben jenen älteren Kandidaten mehr vertraut. Ein jüngeres Alternativangebot war ja vorhanden. Solange sich die Älteren im Rahmen der Vorwahlen wählen lassen und nicht durch einige wenige Parteispitzen benannt werden, finde ich das aber in Ordnung. Ich denke, dass Biden, so er gewählt werden würde, ohnehin nur eine Amtszeit macht und 2024 dann die Vizepräsidentin für die Demokraten bei den Vorwahlen antreten würde. Umso interessanter ist eben auch die Runnig Mate Auswahl Bidens. Es dürfte wohl eine deutlich jüngere, aber dennoch erfahrene Politikerin werden.
@Thomas Ja, du hast Recht dass die Umfragen in den swing states ein paar Tage vor der Wahl relativ knapp waren, dennoch muss man schon sagen dass Trump in den meisten swing-states etwas besser performt hat als in den Umfragen, sogar in Minnesota hätte er fast gewonnen. Nevada und Colorado waren glaube ich die einzigen, wo er dann im Endefekt schlechter war als prognostiziert. Und ja, deutschsprachige Medien kannst du komplett vergessen bei amerikanischer Politik, die Berichterstattung zur US-Wahl 2016 war absoluter Schwachsinn, deswegen finde ich es ja so cool dass du diesen Blog hier machst👍
AntwortenLöschenDas mit Demenz bezüglich Biden war übertrieben, aber er hat schon oft Versprecher oder ein paar Aussetzer, die mir zumindestens irgendwie komisch vorkommen. Und er wäre 78 beim Amtsantritt, das ist einfach schon sehr grenzwertig, paradoxerweiße fällt er damit auch genau in die Corona-Hochrisikogruppe hinein...