Mittwoch, 9. Oktober 2019

Warren überholt Biden, Sanders verliert Anschluss

Es ist ein Novum. Seit Beginn der Umfrageerhebungen zu den demokratischen Vorwahlen 2020 stand Joe Biden an der Spitze des Kandidatenfeldes, selbst zu einer Zeit, als er noch gar nicht als Kandidat feststand. Im Mai, nach seiner Ankündigung zu kandidieren, stieg sein Vorsprung auf über 33 % vor Bernie Sanders an. Heute, knapp vier Monate vor dem Iowa Caucus, dem Auftakt der Vorwahlen 2020, ist der Vorsprung dahin. Betrachtet man die letzten Umfragen dieser Woche liegt Joe Biden mit 0,2 % Rückstand nur noch auf dem zweiten Rang.


Elizabeth Warren ist die neue Nr. 1 der Demokraten


Elizabeth Warren April 2019
Elizabeth Warren
Überholt wurde der frühere Vizepräsident jedoch nicht von Bernie Sanders, sondern von Elizabeth Warren, der Gewinnerin des Wahlkampfs der letzten zwei Monate. Hatte Biden zu Beginn seiner Kampagne noch Werte von über 40%, kommt er heute durchschnittlich nur noch auf 26,4%. Knapp davor die Senatorin aus Massachusetts, Elizabeth Warren, die im selben Zeitraum von 8% auf nun 26,6% kletterte.

Damit liegt Warren nicht nur vor Biden, sondern hat inzwischen auch einen zweistelligen Vorsprung vor Bernie Sanders, der momentan bei 14,6% liegt. Sanders hat damit den Anschluss an Biden und Warren vorerst verloren. Aus dem Spitzentrio ist ein Zweikampf geworden. Für Sanders ging es insbesondere in der letzten Woche nochmal drei Prozentpunkte nach unten. Es ist gut möglich, dass die Berichterstattung über seine gesundheitlichen Probleme und das Aussetzen des Wahlkampfs hier eine erhebliche Rolle spielten.


Alle aktuellen Umfragen zu den Vorwahlen der Demokraten 2020 findet Ihr hier.



Kamala Harris verliert deutlich, Pete Buttigieg stagniert


Kamala Harris (48571349961)
Kamala Harris
Kamala Harris ist die Verliererin der vergangenen zwei Monate. Nach ihrem starken Auftritt bei der 1. TV-Debatte lag sie bei 15,2 % und damit zeitweise noch vor Sanders und Warren auf dem zweiten Platz. Heute ist sie am Tiefpunkt ihrer Kandidatur angekommen und erreicht nur noch 4,4 %. Damit liegt sie auch hinter Pete Buttigieg. Der Bürgermeister aus South Bend, Indiana, darf sich zwar über einen beachtlichen vierten Platz in den Umfragen freuen, sein Wahlkampf kommt aber messbar nicht voran. Aktuell liegt er bei 5,6 %. Das ist auch in etwa sein Durchschnittswert der gesamten letzten Monate.


Yang liegt vor enttäuschenden O'Rourke. Booker, Klobuchar und Castro abgeschlagen


Andrew Yang August 2019
Andrew Yang
Andrew Yang hat sich vorangekämpft in den vergangenen zwei Monaten, musste zuletzt aber auch wieder Verluste von 3,8 % auf 2,8 % hinnehmen. Dennoch liegt er damit vor Beto O'Rourke der kaum noch auf 2% kommt. Cory Booker, Amy Klobuchar und Julian Castro liegen nur noch bei 1-1,5%.
Beto O'Rourke June 2019
Beto O'Rourke
Insbesondere für Beto O'Rourke ist die Entwicklung eine Enttäuschung. Im Frühjahr lag der Texaner mit gut 9% noch auf dem dritten Rang. Für ihn kommt es nun auf die kommenden sechs Wochen an. Gelingt es ihm nicht, zumindest wieder an Harris und Buttigieg heranzukommen, werden nachhaltig auch die Spendengelder ausbleiben und seine Kampagne vor dem Aus stehen. Andrew Yang wird zwar aus meiner Sicht nicht ernsthaft in die Entscheidung der Vorwahlen eingreifen können, ein Achtungserfolg ist sein Wahlkampf aber schon jetzt. Yang hat im letzten Quartal seine Spendeneinnahmen auf 10 Mio US-Dollar fast vervierfacht.
Für Cory Booker, Amy Klobuchar und Julian Castro sehe ich kaum noch Chancen, nochmal ins Rampenlicht dieses Wahlkampfs zurückzukehren.


Early Primary States von besonderer Bedeutung für Vorwahlen


Die Bundesstaaten Iowa, New Hampshire, South Carolina und Nevada bilden den Auftakt der Vorwahlen im Februar 2020. Wer bis dahin durchhält, muss hier punkten und zwar mit tatsächlichen Wahlergebnissen. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die Umfragen aus diesen Bundesstaaten.


Biden, Warren und Sanders auch hier vorne.


In South Carolina liegt Joe Biden mit 38,3 % deutlich vor Warren mit 15,0 % und Sanders mit 9,7 %. In den anderen drei Bundesstaaten deutet sich ein wesentlich knapperes Rennen an. In Nevada kommt Biden auf 24,0 %, Sanders auf 21,3 % und Warren auf 18,3 %. In New Hampshire führt ebenfalls Biden mit 23,2 %, vor Warren mit 21,0 % und Sanders mit 17,2 %. Für den Iowa Caucus wird aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Warren und Biden vorausgesagt, während Sanders gut 10 % hinter dem Spitzenduo liegt.

Tom Steyer by Gage Skidmore
Tom Steyer
Alle Umfragewerte für die Early Primary States findet Ihr hier.

Bemerkenswert sind auch noch einige Einzelwerte. Tom Steyer kommt in diesen vier Bundesstaaten im Schnitt mit 2,4 % auf den 6. Platz und läge damit noch vor Yang, O'Rourke und Booker. Steyer hat bei der TV-Debatte der Demokraten in der kommenden Woche seinen ersten großen Auftritt des Wahlkampfs. Ihm ist ggf. noch ein Aufwärtstrend zuzutrauen.
Amy Klobuchar kommt in Iowa derzeit auf 4,7 % und Tulsi Gabbard in New Hampshire auf 4,0 %. Diese positiven Ausreißer bleiben aber die Ausnahme.



Spendengelder: Sanders und Warren Spitze, Buttigieg vor Biden, Yang stark


Die Wahlkampfteams veröffentlichen für jedes Quartal die Spendeneinnahmen ihrer Kandidaten. Für die Top 6 der Demokraten habe ich die veröffentlichten Werte in der folgenden Tabelle zusammengetragen.


1. Quartal
Mio US-Dollar
2. Quartal
Mio US-Dollar
3. Quartal
Mio US-Dollar
Joe Biden
---
21,5
15,2
Elizabeth Warren
6,0
19,0
24,6
Bernie Sanders
18,2
24,0
25,3
Pete Buttigieg
7,0
24,8
19,1
Kamala Harris
12,0
12,0
11,6
Andrew Yang
1,8
2,8
10,0

Elizabeth Warren, die neue Spitzenreiterin in den Umfragen, kann auch hier beim Sammeln von Spendengeldern auf hohem Niveau nochmals deutlich zulegen und hat im 3. Quartal 25,3 Mio US-Dollar erhalten.
Knapp davor der erneut starke Bernie Sanders mit dem Spitzenwert von 25,3 Mio $.
Joe Biden kommt dagegen nur noch auf 15,2 Mio, das sind über 6 Mio weniger als noch im 2. Quartal.
Weiterhin stark, wenn auch mit einem Abschwung ist Pete Buttigieg, der auf 19,1 Mio kommt. Konstant seit Beginn des Jahres liegt Kamala Harris bei knapp 12 Mio. Besonders bemerkenswert, wie bereits oben erwähnt, Andrew Yang, der ohne politische Ämter inzwischen auf 10 Mio kommt.

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