Künftig für Alabama im US-Senat: Der Demokrat Doug Jones |
Das Wahlergebnis (99 % ausgezählte Stimmen):
Doug Jonres (Demokrat): 49,9 %
Roy Moore (Republikaner): 48,4 %
Seit 1992 hatte kein Demokrat mehr bei Alabamas Wahl zum Sitz im US-Senat gewonnen. Die Südstaaten sind in den letzten Jahrzehnten eine Hochburg der Republikaner gewesen, nicht nur bei der General Election. Donald Trump hatte bei der Präsidentschaftswahl im "Cotton State" fast 63 % gegen Hillary Clinton geholt. Normalerweise ist die Wahl in Alabama eine klare Angelegenheit.
Was war in diesem Jahr anders und warum wurde überhaupt 2017 in Alabama gewählt?
Erforderlich wurde die Wahl, weil Alabamas bisheriger Senator Jeff Sessions als Justizminister in Trumps Kabinett wechselte. Die Republikaner mussten nun einen Nachfolger für Sessions suchen. Die Wahl fiel auf Roy Moore. Der rechtskonservative frühere Richter am Alabama Supreme Court sah sich aber zuletzt mit Vorwürfen der Jahrzehnte zurückliegenden sexuellen Belästigung gegenüber Frauen konfrontiert.
Ungeachtet dessen, ging er nun für die Republikaner ins Rennen und erhielt demonstrative Unterstützung durch den US-Präsidenten. Auch deswegen wurde mit großer Aufmerksamkeit die Wahl in Alabama erfolgt. Ist die Wahl auch ein Stimmungstest für Donald Trump? Die Vergangenheit zeigte, dass "Skandale" zwar an Trump abperlten und seine Anhänger weiter zu ihm standen, aber sollte das auch für seine Mitstreiter in den Bundesstaaten gelten? Für Roy Moore reichte es nicht.
Der Demokrat Doug Jones dagegen erhielt massive Unterstützung von führenden Demokraten, darunter auch der ehemalige Präsident Barack Obama. Jones gelang es in den Umfragen zeitweise sogar den republikanischen Favoriten zu überholen. Zuletzt wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet mit Vorteilen für Roy Moore.
Was bedeutet das Ergebnis für die politische Landschaft in Washington?
Für die Republikaner und Donald Trump ist die Niederlage Moores ein Debakel. Nicht nur, dass sie bei dieser Wahl den tiefroten Bundesstaat Alabama an einen Demokraten verloren haben, sie haben zudem auch das Gespür verloren, welchen Kandidaten sie ihrer Wählerschaft zumuten können. Die Kritik an Moore war moralisch so tiefgreifend, dass die republikanischen Wähler ihrem Kandidaten die Gefolgschaft verweigerten. Liberale Republikaner, Unentschlossene und frühere Nichtwähler schlugen sich auf die Seite der Demokraten.
Die ohnehin schon äußerst knappe Mehrheit im US-Senat von 52:48 ist nun auf 51:49 geschrumpft. Umstrittene Gesetze werden für den US-Präsidenten künftig noch schwieriger durchzusetzen sein.
Bei aller Freude der Demokraten, muss die Partei nun aber aufpassen, sich nicht auf dem Sieg in Alabama auszuruhen. Pauschalkritik an Trumps Präsidentschaft und dessen Auftreten ersetzt nicht die sorgsame Auswahl an Personal und Programm. Die Kongresswahlen 2018 und die Präsidentschaftswahl 2020 werden keine Selbstläufer für die Demokraten.