Dienstag, 14. Februar 2023

Nikky Haley kandidiert für die Republikaner 2024

Die Republikanerin Nikky Haley hat heute ihre Präsidentschaftskandidatur verkündet. Die 51-jährige ist damit innerhalb der Grand Old Party die erste prominente Gegenkandidatin für den früheren Präsidenten Donald Trump, dessen erneute Kandidatur bereits am 15.November letzten Jahres bekannt gegeben wurde.


Haley war von 2011 bis 2017 Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina. Im Januar 2017 wurde sie von Donald Trump als Botschafterin der USA zu den Vereinten Nationen entsandt. Knapp zwei Jahre behielt sie diese Position inne, ehe sie Ende 2018 abgelöst wurde.

In ihrem ersten Wahlkampfvideo positioniert sich die Republikanerin klar gegen Rassismus, für eine harte Linie in der Außenpolitik gegenüber China, Russland und dem Iran. Sie warnt vor einer links-sozialistischen Agenda der Demokraten und wirbt für einen Generationenwechsel nicht nur in ihrer eigenen Partei.





Taktik dominiert Verhältnis zu Trump

Ihr Verhältnis zu Ex-Präsident Trump, den sie häufig als Freund bezeichnete, kann als differenziert taktierend bezeichnet werden. Über die Jahre ist es Haley gelungen, einerseits die Trump-Anhänger nicht zu vergraulen, andererseits aber auch für dessen Kritiker auch über die Parteigrenzen hinweg wählbar zu bleiben.

Inhaltlich hat Haley Trumps Politik und dessen Ergebnisse immer wieder als Erfolg verteidigt und ihn auch öffentlich unterstützt, auch wenn sie sich ursprünglich in den Vorwahlen 2016 zunächst für Marco Rubio und später für Ted Cruz aussprach. Deutliche Ablehnung gegenüber Trump äußerte sie jedoch in Bezug auf dessen Agieren im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols am 06.Januar 2021. Trump habe die Nation in diesen Tagen auf einen falschen Weg geführt. Man hätte ihm nicht folgen dürfen, so etwas dürfe nie wieder passieren, so Haley. Später stellte sich Haley jedoch wieder gegen eine Amtsenthebung Trumps.

Diese Kritik an Trump blieb jedoch eine seltene Ausnahme. Anders als wenige andere Republikanerinnen und Republikaner, die bereits frühzeitig die Gefahren für die Demokratie erkannten und den damaligen Präsidenten für dessen falsche Behauptung einer gestohlenen Wahl kritisierten, schloss sich Haley diesem parteiinternen Widerstand nicht an und verschwand in dieser Hinsicht in der breiten Masse der Partei.

In einem Politico-Interview erklärte Haley, dass sie Verständnis für Trump habe, weil er doch selbst angeblich daran glaube, betrogen worden zu sein. Deshalb kritisiere sie ihn auch nicht dafür. Haley zeigte hier deutlich, dass sie keine Zweifel an der Legitimität der Wahl Joe Bidens habe. Gleichzeitig rechtfertigt sie ihre eigene Passivität in dieser Frage mit der Rücksicht auf das Befinden des damaligen Präsidenten. Kritiker Haleys werfen ihr vor, hier aus rein taktischen Gründen keine klare öffentliche Position bezogen zu haben.

Bislang reichte diese vage Haltung Haleys aus, um für alle Seiten irgendwie eine interessante Alternative zu sein. Im Vorwahlkampf der Republikaner wird sie jedoch gezwungen sein, deutlicher Position zu beziehen, allein schon, weil ihr direkter Gegner nun Donald Trump selbst ist.


Haley in Umfragen abgeschlagen aber mit Potenzial nach oben

Nikky Haley steht aktuell in den Umfragen auf Platz 4. Mit abgeschlagenen 3-4 % werden ihr nicht allzu große Chancen eingeräumt. Dies ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Sollten die aktuell noch vor ihr liegenden Ron DeSantis und Mike Pence nicht ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur einsteigen, hätten deren bisherige Unterstützer nun eine veritable Alternative zu Donald Trump. Der Ex-Präsident liegt in den Umfragen weiterhin in Führung. Er kommt aktuell auf 47 %, DeSantis auf 30 % und der frühere Vizepräsident Pence auf 7 %.

Haley wird in Kürze neben Wahlkampfauftritten in ihrem Heimatbundesstaat South Carolina auch die frühen Vorwahl-Bundesstaaten Iowa und New Hampshire bereisen.