Sonntag, 10. November 2024

Wer holt die Mehrheit im Repräsentantenhaus?

Für die vergangene Präsidentschaftswahl sind nunmehr alle Bundesstaaten entschieden. Donald Trump hat zuletzt auch noch den letzten Battleground State Arizona für sich entschieden. Auf die Endergebnisse, die Battleground States und die Genauigkeit der Umfragen gehe ich in den kommenden Tagen nochmal ein.


Die Mehrheit im US-Senat hatten sich die Republikaner bereits relativ früh in der Wahlnacht gesichert. Vermutlich werden sie mit 53 zu 47 Sitzen eine relativ komfortable Gestaltungsmacht haben.


Im US-Repräsentantenhaus ist noch nicht klar, wer die künftige Mehrheit haben wird. Die Republikaner liegen aktuell in Front und haben auch leicht bessere Aussichten, noch auf die nötige Sitzanzahl von 218 zu kommen. Die Auszählungen dauern noch an, was nicht ungewöhnlich ist. In der kommenden Übersicht findet Ihr die letzten noch ausstehenden Sitze, die über die Mehrheit im Repräsentantenhaus entscheiden werden. Sobald ein Sitz entschieden ist, wird die Gewinnerin oder der Gewinner in die Tabelle eingetragen und das Gesamtergebnis aktualisiert.


Auf dem Smartphone bitte das Querformat nutzen.



Wahl zum US-Repräsentantenhaus 2024
(Mehrheit ab 218 Sitze)
 Sitze
Demokraten
206
215
 Sitze
Republikaner
Offene Sitze, die über Wahlausgang entscheiden - Auszug aus 435 Districts
District
Auszählung
Demokraten
Republikaner
Gewonnen
Alaska
79 %
45,4 %
49,4 %

AZ 1
88 %
48,1 %
51,9 %
Schwelkert
AZ 4
89 %
52,5 %
45,8 %
Stanton
AZ 6
87 %
48,1 %
49,5 %

CA 9
71 %
51,8 %
48,2 %

CA 13
64 %
48,9 %
51,1 %

CA 21
64 %
50,5 %
49,5 %

CA 22
71 %
46,4 %
53,6 %

CA 27
88 %
51,2 %
48,8 %
Whitesides
CA 39
75 %
56,1 %
43,9 %
Takano
CA 41
81 %
48,7 %
51,3 %

CA 45
84 %
49,3 %
50,7 %

CA 47
84 %
50,5 %
49,5 %

CA 49
84 %
52,0 %
48,0 %

CO 8
97 %
48,2 %
49,0 %
Evans
IA 1
99 %
49,9 %
50,1 %

ME 2
99 %
50,2 %
49,7 %

LA 6
94 %
50,8 %
37,7 %
Fields
OH 9
94 %
48,1 %
47,8 %

OR 5
88 %
47,8 %
45,0 %


Mittwoch, 6. November 2024

USA wählen den vollständigen Wechsel

Die USA haben mehrheitlich für eine grundlegende Veränderung ihrer politischen Führung votiert, aber auch für ein anderes Gesellschaftsbild als jenes der Demokraten. Sie haben Donald Trump und den Republikanern die vollständige Macht übertragen, das Land in eine Zukunft nach den Vorstellungen Trumps zu führen. (Die Mehrheiten im US-Repräsentantenhaus sind derzeit zwar noch nicht abschließend geklärt, aber es sieht so aus, als könnten die Republikaner ihre Führung verteidigen. Derzeit zeichnet sich eine knappe Mehrheit von 4-6 Sitzen ab.)
Die Motive für die Trump-Wahl mögen unterschiedlich gewesen sein, Chancen und Risiken einer solchen Veränderung sind allen gleichwohl bekannt gewesen.


Donald Trump geht nun mit dem Rückenwind in seine zweite Präsidentschaft, der ihm nahezu uneingeschränkte Macht verleiht. Sein Einfluss bei den Republikanern hat mit der vergangenen Wahlnacht einen neuen Höhepunkt erreicht. Und diese Republikaner haben den Auftrag, über ihre Mehrheiten im Kongress diesen und ihren Präsidenten zu kontrollieren und die Politik des Landes zu gestalten. Hinzu kommt ein konservativer Supreme Court, den Trump maßgeblich mit besetzt hat und dem Präsidenten bereits weitgehende Immunität gegeben hat.


Kamala Harris hat ihre Wahlniederlage eingestanden, Donald Trump zum Sieg gratuliert und zusammen mit Joe Biden eine friedliche und ordentliche Amtsübergabe garantiert.

Die Demokraten stehen vor einer riesigen Herausforderung. Sie benötigen nun einen Plan, wie sie sich für kommende Wahlen aufstellen wollen. Raum für interne Richtungskämpfe haben sie aber nicht. Neben dem Verlassen des Weißen Hauses, dem Mehrheitsverlust im US-Senat und den vermutlich verpassten Machtwechsel im US-Repräsentantenhaus fehlt ihnen jeglicher Einfluss auf das politische Tagesgeschäft. Einem Durchregieren Trumps können sie aus eigener Kraft nur Ideelles entgegensetzen. Zwar haben sie noch Mehrheiten in einigen Bundesstaaten und stellen dort auch Gouverneure, auf viele wichtige Entscheidungsprozesse im Land haben sie aber keinen Einfluss mehr.

Bei den Demokraten ist nun ein Schulterschluss erforderlich, um Sprachrohr derjenigen zu sein, die sich nach der letzten Nacht als Wahlverlierer fühlen und diese nun anstehende Entwicklung des Landes aus voller Überzeugung ablehnen. Sie werden gemeinsam dafür einstehen müssen, auch künftig demokratische Prozesse im Land zu sichern und bei den Midterm Elections 2026 einen neuen Anlauf zu nehmen. Sie werden auf Widerstände stoßen, die sie zum Umfallen bringen könnten, würden sie nun nicht geschlossen agieren.


Das Wahlergebnis zur Präsidentschaftswahl ist in der Deutlichkeit doch eine Überraschung gewesen. Zwar hat Kamala Harris die ihr als sicher zugeordneten 226 Electoral Votes exakt erreicht, aber bislang eben auch keine Stimme darüber hinaus. Es war immer klar, dass bei sieben Battleground States ein offenes Rennen auch bedeuten kann, dass eine der beiden Seiten deutlich siegt. Dass Donald Trump aber das größtmögliche Extrem zu seinen Gunsten auch erreicht hat, war keine Selbstverständlichkeit.

Die Ergebnisse werde ich hier vollständig bereitstellen, sobald alle Bundesstaaten final ausgezählt haben.

Dienstag, 5. November 2024

Liveblog zur US-Präsidentschaftswahl 2024

Donald Trump wird der 47. Präsident der USA!

JD Vance wird neuer US-Vizepräsident!

Die Republikaner haben zudem den Machtwechsel im US-Senat erreicht.

Die finalen Ergebnisse zum US-Repräsentantenhaus stehen noch aus. 

Der Liveticker endet hiermit. Die weiteren Ergebnisse werden im Laufe des Tages nachgepflegt.


Wahl
Sieg / Mehrheit
Harris
DEM
Trump
REP
offen
President
ab 270
2263120
Senate
ab 51
47521
House
ab 218
20621514


Bundesstaat
Electoral Votes
Auszählungsstand
Kamala
Harris
Donald
Trump
Sieg /
Führung
Pennsylvania 19
99 %
48,4 %
50,5 %
Trump
Nor. Carolina 16
99 %
47,7 %
51,0 %
Trump
Georgia 16
99 %
48,4 %
50,7 %
Trump
Michigan 15
99 %
48,3 %
49,8 %
Trump
Arizona 11
87 %
46,4 %
52,6 %
Trump
Wisconsin 10
99 %
48,8 %
49,6 %
Trump
Nevada 6
99 %
47,3 %
50,8 %
Trump
Texas 40
97 %
42,4 %
56,2 %
Trump
Florida 30
99 %
42,9 %
56,0 %
Trump
Ohio 17
96 %
43,8 %
55,2 %
Trump
Virginia 13
96 %
51,7 %
46,5 %
Harris
Minnesota 10
99 %
51,1 %
46,8 %
Harris
Iowa 6
99 %
42,6 %
55,8 %
Trump
New Mexico 5
99 %
51,7%
46,0 %
Harris
New Hampshire 4
99 %
51,6 %
46,1 %
Harris
Maine CD2 1
93 %
45,0 %
52,9 %
Trump
Nebraska CD2 1
99 %
51,2 %
47,5 %
Harris





Mit einem weiteren Sieg in Wisconsin hat Trump die Marke von 270 Electoral Votes überschritten.

07:30

Donald Trump gewinnt Pennsylvania. Dem Republikaner ist die Präsidentschaft nun nicht mehr zu nehmen. Formal fehlen noch 3 Electoral Votes. Die hat er aber in Alaska praktisch sicher. Und in den übrigen Bundesstaaten sieht es ebenfalls nach Erfolgen für Trump aus.

07:10

Die Republikaner schaffen den Machtwechsel im US-Senat.

07:00

Es ist nur noch ein Warten auf die Gewissheit. Donald Trump hat beste Chancen ins Weiße Haus zurückzukehren. Er braucht nur noch Pennsylvania, da die 3 Stimmen aus Alaska sicher eingerechnet werden können. Unabhängig davon, liegt Harris in allen anderen Battleground States zurück.

Es zeichnet sich der größtmögliche Sieg für Donald Trump ab, der im Vorfeld der Wahl für den Fall angenommen wurde, dass der Republikaner durchweg deutlich besser abschneidet. Kamala Harris wird am Ende dieser Wahlnacht wohl nur die Electoral Votes gewinnen, die ihr auch als sicher oder wahrscheinlich zugeordnet wurden.


06:35

Donald Trump gewinnt in Georgia. Damit ist Pennsylvania nun ein Must Win State für Kamala Harris. Und weiterhin liegt die Demokratin in allen übrigen Swing States hinten. Kamala Harris hat nur noch eine rechnerische Chance, die Wahl zu gewinnen.


06:00

Harris gewinnt in Hawaii und in Nebraskas CD2.

05:45

Kamala Harris gewinnt in Virginia und New Mexico.

05:40

Donald Trump gewinnt den ersten großen Swing State und führt in allen weiteren. North Carolina geht an Trump.

05:15

Die aktuellen Ergebnisse zeigen ein äußerst schwieriges Finale für Kamala Harris. Zwar sind die Swing States noch nicht verloren, aber Trump hat in vielen Bundesstaaten die Nase vorn.

05:00

Kamala Harris gewinnt erwartungsgemäß Kalifornien, Washington und Oregon. Trump siegt in Idaho.

04:40

Trump führt in fast allen Swing States

04:00

Trump sieht in Montana und Utah

03:50 Uhr

Kamala Harris führt im Rust Belt, ihr Vorsprung schmilzt aber. Trump führt im Sun Belt und auch bei ihm geht dort sein Vorsprung zurück. Harris zudem in Iowa vorne, Trump dagegen in Virginia. 

03:35

Harris gewinnt in Colorado und New Hampshire

03:10

Trump gewinnt in Ohio. Harris siegt in Delaware.

03:00

Trump gewinnt in Texas, Wyoming, North Dakota, South Dakota und Louisiana.

Harris gewinnt in New York

02:45

Trump gewinnt in Arkansas.

02:40

Bislang gibt es in dieser Nacht noch keine Überraschungen und auch keine kritischen Entscheidungen in Battleground States.

02:05 Uhr

Donald Trump gewinnt erwartungsgemäß in Florida, Alabama, South Carolina, Tennessee, Missouri und Oklahoma.

Kamala Harris siegt erwartungsgemäß in Illinois, Maryland, Massachusetts, Rhode Island, New Jersey, Connecticut und dem District of Columbia.

01:55 Uhr

Mit Ausnahme von Florida sind fast alle Zwischenergebnisse noch nicht repräsentativ, da Hochburgen der jeweiligen Seiten noch gar keine Zahlen gemeldet haben.

01:45 Uhr

In 15 Minuten schließen die Wahllokale in Pennsylvania und großen Teilen von Michigan.

01:40 Uhr

Mit Georgia und North Carolina sind nun zwei Bundesstaaten im Fokus. Noch sind die Zahlen nicht repräsentativ.

Dagegen scheinen sich die Erwartungen für Donald Trump in Florida zu bestätigen.

01:30

Donald Trump gewinnt erwartungsgemäß in West Virginia.

01:15 Uhr

Die ersten Zahlen aus Florida, Georgia und Virginia werden gemeldet.

01:00

Donald Trump gewinnt erwartungsgemäß in Kentucky und Indiana. Kamala Harris holt mit einem Sieg in Vermont ebenfalls ihre ersten 3 Electoral Votes.

00:45 Uhr

In 15 Minuten werden die ersten Electoral Votes verteilt. Trump wird Kentucky und Indiana gewinnen. Interessanter für die Wahlnacht sind aber die ersten Ergebnisse aus Georgia und Virginia, die ab 01:00 Uhr erwartet werden.

00:40 Uhr

Ein Blick in die ersten Zahlen der unterschiedlichen Counties in Kentucky und Indiana zeigt, dass Trump beide Bundesstaaten wie erwartet sicher gewinnen wird. In den ländlichen Regionen kommt er auf ähnliche Ergebnisse wie vor vier Jahren. In den eher bevölkerungsreichen Counties ist der Vorsprung Trumps tendenziell etwas geringer als 2020.

00:30 Uhr

In Allen County, Indiana sind 44 % der Stimmen ausgezählt. Trump liegt dort 5 % vor Harris. 2020 hatte Trump hier einen Vorsprung von 11 %. Aktuell ist mir aber nicht bekannt, welche Stimmen und wo genau diese ausgezählt wurden.

00:07 Uhr

Erste Zahlen aus Kentucky und Indiana liegen nun vor, sind aber noch nicht aussagekräftig.

00:05 Uhr

Die Wahlkampfteams beider Kandidaten in den Swing States sind weiter aktiv. Mit Hochdruck werden die Meldungen aus den einzelnen Counties und Wahllokalen ausgewertet. Potenzielle eigene Wählerinnen und Wähler, die noch nicht ihre Stimme abgeben haben, werden soweit möglich kontaktiert und zur Wahl motiviert. Die entsprechenden Daten über Registrierungen und Kontaktmöglichkeiten liegen hochprofessionalisierten Wahlkämpfern vor.

00:00 Uhr

Die ersten Wahllokale in Kentucky und Indiana haben geschlossen. In etwa 15-20 Minuten kann mit ersten Zahlen gerechnet werden. Donald Trump wird beide Bundesstaaten gewinnen. Um 01:00 Uhr schließen hier die letzten Wahllokale.

23:50 Uhr

Donald Trump behauptet wie schon 2020, dass es zu massivem Wahlbetrug insbesondere in Pennsylvania kommt. Offizielle teilten mit, dass diese Behauptungen falsch sind. Sämtliche Unregelmäßigkeiten und Probleme, die festgestellt werden, würden transparent kommuniziert werden. 

23:35 Uhr

In den USA werden alle Auszählungsergebnisse veröffentlicht, sobald irgendwo im Land ein Wahllokal Zahlen an die Wahlleitungen meldet. Eine Einordnung dieser Zahlen erfolgt zunächst nicht. Prognosen und Hochrechnungen, wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es in dem Sinne nicht. Natürlich werden im Hintergrund durch die großen TV-Sender auch alle Daten ausgewertet und es erfolgt irgendwann eine Hochrechnung, in dem die Gewinnerin oder der Gewinner eines Bundesstaats verkündet werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt ist man praktisch den reinen Zahlen ausgeliefert. Diese werden in der gesamten Nacht minütlich veröffentlicht und zusammengetragen. Das bedeutet, dass die Zahlen, die ich auch hier nachher poste keine Hochrechnungen, sondern reine Auszählungsergebnisse sind, die insbesondere zu Beginn nicht repräsentativ sind. Ich versuche aber, bei den Battleground States ab und an auch mal eine Einordnung zu geben, sofern dies möglich ist.

23:15 Uhr

In 45 Minuten schließen die ersten Wahllokale in Kentucky und Indiana. Erste Ergebnisse werden dann aus diesen beiden Bundesstaaten erwartet. Kentucky und Indiana werden sicher Donald Trump zugeordnet. Da Wahllokale in einzelnen Counties bis 01:00 geöffnet haben, werden die Electoral Votes auch erst ab 01:00 Uhr verteilt.

22:55 Uhr

In diesen Stunden sorgen die Wählerinnen und Wähler in den USA in jedem Fall für ein historisches Ergebnis. Mit Kamala Harris könnten sie erstmals eine Frau ins Oval Office wählen. Bekommt Donald Trump den Vorzug, wäre er seit ca. 130 Jahren der erst zweite Mann, der als amtierender US-Präsident abgewählt wurde, um dann nochmal bei einer dritten Wahl ein Comeback im Weißen Haus feiern kann. Grover Cleveland gelang dies Ende des 19. Jahrhunderts.

22:35 Uhr

Und hier folgen die Mutmacher für alle, die Kamala Harris die Daumen drücken:

  • In vielen Themenfeldern nach den u.g. Trump-Stärken liegt Harris vor dem Republikaner. Abtreibung, Gesundheitsversorgung, Stärkung der Demokratie sind dabei besonders hervorzuheben. Hinzu kommt, dass Ihr eine höhere Integrität und Glaubwürdigkeit zugemessen wird.
  • Es ist durchaus möglich, dass die Umfragequellen bei ihren Bemühungen, die Trump-Anhänger besser in Umfragen zu erfassen, überreguliert haben. Bei den Midterm Elections 2022 haben die Demokraten zumindest schonmal besser abgeschnitten, als es die Umfragen vorhergesagt haben.
  • Beim Early Voting haben insgesamt mehr Frauen als Männer abgestimmt. Kamala Harris schneidet bei weiblichen Wählerinnen deutlich besser ab, als Donald Trump, der bei männlichen Wählern besser liegt. Setzt sich der Trend am heutigen Wahltag fort, könnte der hohe Anteil weiblicher Wählerinnen ein gutes Signal für die Demokraten sein.

22:25 Uhr

Für alle Trump-Anhänger folgen nun drei Mutmacher für die kommende Nacht:

  • In den meisten Bundesstaaten wurden die Themen Illegale Einwanderung und Wirtschaft als die wichtigsten benannt. In beiden Themenfeldern werden Trump lt. Umfragen mehr Kompetenzen eingeräumt
  • In 2016 und 2020 wurde Trump in den Umfragen tendenziell zu schwach gegenüber den Demokraten eingeschätzt. Haben es die Umfragequellen nicht geschafft, ihre einseitigen Ungenauigkeiten zu beheben und liegen sie auch in diesem Jahr in einem ähnlichen Ausmaß daneben, kann Trump mit einem lockeren Sieg in nahezu allen Swing States rechnen.
  • Die Republikaner haben sich beim Early Voting deutlich gesteigert. Ist dies ein Zeichen von mehr Zuspruch und nicht nur eine Verschiebung weg vom eigentlichen Wahltag, könnten sie signifikant stärker abschneiden.

22:00 Uhr

Gibt es keine größeren Überraschungen in dieser Nacht, wird die Wahl in den sieben viel diskutierten Battleground States entschieden. Das sind Pennsylvania, North Carolina, Georgia, Michigan, Arizona, Wisconsin und Nevada. In diesen Bundesstaaten sind 93 Electoral Votes zu gewinnen. Trump müsste davon 51 gewinnen, Harris benötigt 44. Der wichtigste Bundesstaat ist Pennsylvania mit seinen 19 Electoral Votes, ohne die der Weg zum Sieg für beide Kandidaten äußerst schwierig wird.

21:40 Uhr

Donald Trump wird die Wahlnacht zusammen mit Weggefährten in Palm Beach, Florida verbringen. Kamala Harris hat ihr Headquarter in der Howard University in Washington D.C. eingerichtet.

21:30 Uhr

Das FBI teilt mit, dass diverse Bombendrohungen gegen Wahllokale in verschiedenen Bundesstaaten auf russischen Einfluss zurückzuführen sind. Eine ernsthafte Gefahr bestehe aber nicht, so das FBI. Diese vermutlichen Fake-Drohungen sollen für Unsicherheit sorgen und die Amerikaner in bestimmten Counties von der Wahl abhalten.

21:20 Uhr

Mit einem Auge schaue ich in der kommenden Nacht auch immer mal wieder auf die Zwischenstände zu den Kongresswahlen. Die Republikaner sind favorisiert die Mehrheit im US-Senat zu erreichen. Die Demokraten hoffen dagegen auf einen Machtwechsel im US-Repräsentantenhaus. Hier ist das Rennen völlig offen.

Nähere Infos zur Wahl des US-Senats findet Ihr HIER.


21:05 Uhr

Zeit für etwas Folklore muss auch sein. In Dixville Notch, New Hampshire, wird immer schon um Mitternacht gewählt. Als First in the Nation werden diese Ergebnisse vorab veröffentlicht. In diesem Jahr gehen 3 Stimmen an Kamala Harris und 3 Stimmen an Donald Trump. 2016 hatte Hillary Clinton mit 4 zu 2 gegen Trump gewonnen. 2020 hatte Biden mit 5 zu 0 gewonnen.

20:55 Uhr

In Wisconsin werden alle Briefwahlstimmen zentral ausgezählt und erst relativ spät, dafür aber in großen Mengen veröffentlicht. Wer möglichst schnell Klarheit haben will, sollte darauf setzen, dass es nicht mehr auf Arizona oder Nevada ankommt. Hier ist ziemlich sicher erst im Laufe des Mittwochs mit verlässlichen Ergebnissen zu rechnen. Wahloffizielle in Arizona sagen, dass finale Ergebnisse auch erst in zwei Wochen vorliegen können. In Nevada werden Ergebnisse wohl nicht vor 05:00 Uhr veröffentlicht.

20:45 Uhr

In Pennsylvania und Michigan wird es vermutlich etwas länger dauern. Insbesondere in Pennsylvania durften heute erste die Briefwahlstimmen zur Auszählung vorbereitet werden. Zudem gibt es in einem County Pennsylvanias Probleme bei der automatischen Erfassung der Stimmzettel. Relevante Stimmenanteile werden wohl erst ab etwa 03:00 Uhr zur Verfügung stehen.

Auch in Michigan ist nicht wesentlich früher mit größeren Auszählungsanteilen zu rechnen. Zudem haben im Norden des Bundesstaats die Wahllokale auch noch eine Stunde länger geöffnet haben.

20:35 Uhr

In Georgia und North Carolina, welche die ersten relevanten Swing States der Nacht sind, werden die Early Votes zu Beginn ausgezählt. Es kann damit gerechnet werden, dass in den ersten 60-90 Minuten nach Schließung der Wahllokale große Anteile dieser Stimmen bereits veröffentlicht werden. Folgt man der Logik aus dem Jahr 2020 müsste Kamala Harris entsprechend zu Beginn etwas besser abschneiden, als es am Ende der Fall sein wird. Das gilt aber nur grundsätzlich. Der Effekt kann insbesondere dadurch abgeschwächt werden, wenn z. B. die Counties im Großraum Atlanta langsamer sind, als viele ländliche Counties.

Außerdem haben die Republikaner in diesem Jahr deutlich stärker am Early Voting teilgenommen, als es 2020 der Fall war. Auch dies dürfte diesen Effekt in diesem Jahr hemmen.

20:30 Uhr

Viele werden sich noch gut an die letzte Wahl 2020 erinnern können. Die entscheidenden Ergebnisse lagen erst vier Tage nach der Wahlnacht vor und es gab signifikante Änderungen in Bundesstaaten, in denen einer der Kandidaten deutlich führte und diesen Vorsprung noch verlor. Dies hatte insbesondere mit der Frage zu tun, welche Stimmen wo als erstes ausgezählt wurden. Die Demokraten haben tendenziell einen Vorteil beim Stimmen des Early Votings, insbesondere bei Briefwahlstimmen, während Republikaner mit deutlicher Mehrheit ihre Stimmen am Wahltag abgeben. Da vielerorts insbesondere in den großen Städten diese Stimmen getrennt ausgezählt werden, kann es eben sein, dass eine der Parteien zu Beginn einen Vorsprung hat, der dann kontinuierlich schmilzt.

Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Frage, wann, welche Stimmen ausgezählt werden.

20:15 Uhr

In den kritischen Battleground States schließen die Wahllokale um:

01:00 Uhr in Georgia, zusätzlich in Florida und Virginia

01:30 Uhr in North Carolina, zusätzlich in Ohio

02:00 Uhr in PennsylvaniaMichigan, zusätzlich in Texas und New Hampshire

03:00 Uhr in Arizona, Wisconsin, zusätzlich in Minnesota, Iowa und New Mexico

04:00 Uhr in Nevada

Alle Bundesstaaten im Überblick findet HIER.

20:05 Uhr

In knapp vier Stunden schließen die ersten Wahllokale in Kentucky und Indiana. Ab 01:00 wird es dann spannend, wenn Georgia und Florida folgen. Relativ schnell wird es aus diesen Bundesstaaten eine hohe Anzahl an Stimmen geben, die veröffentlicht werden.

20:00 Uhr

Über 80 Mio US-Amerikaner/innen haben ihre Stimme im Rahmen des Early Votings abgegeben. Das sind etwa 22 Mio weniger als 2020, während der Corona-Pandemie.


16:05 Uhr
Herzlich Willkommen zum Liveblog zur US-Präsidentschaftswahl 2024
Der Liveblog beginnt ab 20:00 Uhr.

In den kommenden 16 Stunden (oder vermutlich länger) findet Ihr hier die wichtigsten Infos zur US-Präsidentschaftswahl 2024 kompakt und übersichtlich aufbereitet. Ein Kurzüberblick über den aktuellen Stand zu allen Wahlen (Präsidentschaft, US-Senat und US-Repräsentantenhaus) befindet sich oben.
Alle Zahlen und Zwischenstände zur Präsidentschaftswahl in den wichtigen Battleground States sowie weiteren ausgewählten Bundesstaaten findet Ihr in der unten aufgeführten Tabelle. Sollten sich ein unerwartet enges Rennen in weiteren Bundesstaaten abzeichnen, nehme ich diese natürlich hier noch mit auf.
Die ersten Wahllokale schließen gegen Mitternacht deutscher Zeit. Ab da an und insbesondere ab 01:00 Uhr in der kommenden Nacht gibt es dann erste Ergebnisse.

In der Web-Version dieses Blogs (herunterscrollen bis zum letzten Artikel der Startseite und darunter auf "Web-Version anzeigen" klicken) findet Ihr noch weitere Infos und die Electoral Map.

Montag, 4. November 2024

Finaler Ausblick auf die Präsidentschaftswahl 2024

Die Wartezeit eines gewohnt langen aber sehr turbulenten Wahlkampfs endet. Bald öffnen an der Ostküste der USA und im weiteren Verlauf des Dienstags überall im Land die Wahllokale und alle, die noch nicht am Early Voting teilgenommen haben, können ihre Stimme zur Präsidentschaftswahl, zur Wahl des Repräsentantenhauses, teilweise zur Wahl des US-Senats und zu weiteren Wahlen auf lokaler Ebene abgeben. Bislang haben 78,6 Mio US-Amerikaner bereits von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

Bevor ich aber einen letzten finalen Überblick über die anstehenden Wahlen gebe, seid Ihr nun an der Reihe: Wer wird die Präsidentschaftswahl Eurer Meinung nach gewinnen. Schreibt mir gerne Eure Einschätzungen in die Kommentare.



Die Voraussetzungen im Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump haben sich praktisch von Beginn an kaum geändert. Es bleibt dabei, dass 43 Bundesstaaten und der District of Columbia relativ bis ziemlich sicher den Demokraten oder den Republikanern zugeordnet werden können. Demnach käme Kamala Harris auf 226 Electoral Votes und Donald Trump auf 219. Für den Gesamtsieg sind mindestens 270 Electoral Votes erforderlich.

In den sieben Bundesstaaten mit den übrigen 93 Electoral Votes sieht es wie folgt aus:

Vorweg sei erwähnt, dass die Battleground States als offen eingestuft werden, weil keine klare Tendenz erkennbar ist. In keinem der sieben Bundesstaaten haben Harris oder Trump einen durchschnittlichen Vorsprung von mehr als 2%. Bei einer Fehlertoleranz von 3-4 % pro Wert in den Umfragen und 3,5 % im historischen Vergleich zwischen Umfragen und Ergebnissen, ist keine seriöse Prognose möglich.

Pennsylvania bleibt der spannendste und wichtigste Bundesstaat


Es ist noch kein Must-Win-State, aber ohne Pennsylvania und die dortigen 19 Electoral Votes wird ein Gesamtsieg äußerst schwierig werden - sowohl für Harris als auch für Trump.
Wer Pennsylvania verliert, muss entweder Georgia oder North Carolina plus drei weitere Battleground States gewinnen, wobei selbst dort auch nicht mehr jede Kombination möglich ist. Für Harris käme zudem eine Siegkombination ohne Pennsylvania in Betracht, nämlich bei Erfolgen in Georgia, North Carolina und Michigan.

Die einfachsten Wege zum Sieg führen also über Pennsylvania. Für Harris scheinbar am einfachsten mit Michigan und Wisconsin. Für Trump vermutlich am einfachsten zusammen mit North Carolina und Georgia.

Der letzte Stand laut durchschnittlicher Umfragen (Aktualisierungen folgen noch bis Dienstag Morgen):

Pennsylvania: +0,3 % für Harris
North Carolina: +1,0 % für Trump
Georgia: +1,6 für Trump
Michigan: +1,6 für Harris
Wisconsin: +0,9 für Harris
Arizona: +1,6 für Trump
Nevada: +0,1 % für Harris


Welche Bundesstaaten für Harris und Trump zum Sieg führen und wann es zu einem Patt kommt, findet Ihr HIER.


So eng das Rennen zu sein scheint, es kann am Ende aber auch ein klarer Sieg für beide Seiten im Electoral College herauskommen. Sehen die Umfragen die Demokraten wie 2016 und 2020 tendenziell ein paar Prozentpunkte zu gut, würde Trump alle sieben Battleground States gewinnen. Wurden die Meinungserhebungen zu weit in dessen Richtung korrigiert, würde Harris einen klaren Sieg einfahren. Und dazwischen ist eben auch alles möglich.

Wo sind Überraschungen möglich?


Kann es noch zu Überraschungen in anderen Bundesstaaten kommen? Ja, aber ich sehe hier nur wenige Bundesstaaten, die dafür in Betracht kämen. Ich denke dass die 40 Electoral Votes aus Texas, die 30 aus Florida und die 17 aus Ohio ziemlich sicher an Trump gehen werden. Die Umfragen zeigen hier durchweg stabile Werte für den Republikaner, der ca. 6-7 Prozentpunkte vor Harris gesehen wird.
Auf Seiten der Demokraten scheinen Virginia, New Mexico und Minnesota ähnlich sicher an Harris zu gehen, die dort jeweils ca. 6 % vor Trump gesehen wird.

Ein möglicher Schwachpunkt der Demokraten könnte New Hampshire sein, wobei der Vorsprung von Harris mit 4 % nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass der Bundesstaat zuletzt vor 24 Jahren an die Republikaner ging. Zudem war der Zuspruch für Nikki Haley und die damit verbundene Ablehnung Trumps in den Vorwahlen in New Hampshire besonders ausgeprägt.

Seit dem vergangenen Wochenende ist klar, dass den Republikanern der Bundesstaat Iowa in den Sinn kommt, wenn man von einem überraschenden Verlust spricht. In Iowa wird Trump zwar 5 % in den Umfragen vorne gesehen, die vielzitierte Umfrage des Des Moines Register und Selzer & Co. trägt aber zu einiger Verunsicherung im Trump-Lager bei. Diese Umfrage sieht Harris 3 % vor Trump.
Die 6 Electoral Votes aus Iowa könnten für die Demokraten einen möglichen Verlust Nevadas ausgleichen.

Demokraten droht Mehrheitsverlust im US-Senat


Im US-Senat machen sich die Republikaner große Hoffnung auf einen Machtwechsel.
34 der 100 Sitze werden morgen neu gewählt. Rechnet man alle nicht zu wählenden Sitze und die zusammen, deren Ausgang morgen als gesichert gilt, kommen die Demokraten auf 42 und die Republikaner auf 47 Sitze.
Für eine Mehrheit, die aktuell die Demokraten halten, werden 51 Sitze benötigt. Bei einem 50:50 Patt entscheidet der Vizepräsident mit seiner Stimme. Je nach dem, wer die Präsidentschaftswahl gewinnt, würde hier von einem Patt rechnerisch profitieren.

Der Ausgang in 11 Wahlen um die Senatssitze gilt als offen. Berücksichtigt man einige Tendenzen, die sich in den Umfragen abzeichnen, kann angenommen werden, dass die Demokraten auf 46 und die Republikaner auf 50 Sitze kommen. Vier Wahlen zu den Sitzen für Ohio, Pennsylvania, Texas und Wisconsin blieben offen.

Demnach müssten die Demokraten alle vier komplett offenen Sitze gewinnen, um zumindest einen Patt zu erreichen, was insbesondere in Texas als sehr schwierig angesehen wird.

Aber die Umfragen bei Wahlen zum US-Senat sind noch etwas ungenauer als die zur Präsidentschaftswahl. Deswegen können die vorgenannten 11 Wahlen auch anders als aktuell vermutet ausgehen.
Die Kernaussage für den Senat bleibt aber klar. Alles andere als ein Machtwechsel wäre für die Republikaner eine Enttäuschung. Die Demokraten könnten mit einem Patt gut leben.


Eine detaillierte Übersicht über die relevanten Sitze findet Ihr HIER.


Offenes Rennen im Repräsentantenhaus erwartet


Im US-Repräsentantenhaus müssen die Republikaner hingegen um ihre Mehrheit bangen. Aktuell halten die Republikaner 220 Sitze, während die Demokraten auf 212 kommen. 3 Sitze sind derzeit vakant.
Für eine Mehrheit im Repräsentantenhaus werden 218 Sitze benötigt. Die Modelle sehen momentan für beide Parteien eine wahrscheinliche Sitzanzahl von jeweils 207. Dabei sind noch 21 Sitze offen, von denen also 11 für eine Mehrheit gewonnen werden müssen. Bei zurückhaltender Betrachtung, in der die Modelle die leicht zu einer Partei neigenden Sitze herausrechnen, kämen die Demokraten etwa auf 195 Sitze und die Republikaner auf 199. Statt 21 offener Sitze wären dann 41 Sitze umkämpft. Viel mehr Überraschungen wird es aber kaum geben, so dass die Frage der Mehrheit in etwa 20-40 Congressional Districts entschieden wird.

Betrachtet man nur die komplett offenen 21 Sitze, ist festzustellen, dass davon aktuell 12 Sitze von Republikanern und 9 Sitze von Demokraten gehalten werden.
Im Laufe der Wahlnacht oder darüber hinaus gehe ich auf die dann tatsächlich offenen und entscheidenden Sitze nochmal genauer ein.

Republikaner hoffen auf vollständige Machtübernahme


Die Rennen um das Präsidentenamt und die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus sind völlig offen. Für die Mehrheit im künftigen US-Senat sind die Republikaner favorisiert.
Worst Case für die Demokraten wäre ein kompletter Machtverlust. Trump im Oval Office, Mehrheiten der Republikaner in beiden Kammern des Kongresses und ein konservativer Supreme Court auf Trump-Linie wären eine denkbar schwierige politische Landschaft. Allein die Gestaltungs- und Blockademacht über einige Gouverneure in den Bundesstaaten bliebe den Demokraten noch.

Aber auch die Republikaner könnten vor großen Herausforderungen stehen, verlören sie neben dem Präsidentenamt auch noch die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Eine Diskussion über Trumps Kurs in der Partei wäre unvermeidlich, zu einer Zerreißprobe für die Grand Old Party käme es, bei einem zusätzlich missglückten Mehrheitswechsel im Senat.

Steht Iowa überraschend auf der Kippe? Trump besucht nicht nur Swing States.

Eine Umfrage für den Bundesstaat Iowa sorgte angesichts der großen Bedeutung der anstehenden Wahl nicht nur in den USA für Aufregung. Die auflagenstärkste Zeitung Iowas, Des Moines Register beauftragte das renommierte Umfrageinstitut Selzer & Co. mit einer Umfrage für Iowa. Ein Bundesstaat in dem die Siegchancen Donald Trumps als ziemlich wahrscheinlich eingestuft werden, 2016 gewann er mit 9,5 % und 2020 mit 8,2 % Vorsprung. Diese Umfrage wies nun aber einen 3% - Vorsprung für Kamala Harris aus, was die Fehlertoleranz berücksichtigend bedeutet, dass das Rennen alles andere als wahrscheinlich gelaufen ist. Demnach kommt Harris auf 47% (4 Punkte besser als im September) und Trump auf 44% (3 Punkte schwächer als im September).

Objektiv gibt es keine Zweifel an der Seriosität von Umfragen des Des Moines Register bzw. Selzer & Co. Ein wenig unklar ist aber, wie sich der Umstand ausgewirkt hat, das Selzer & Co. auch Menschen befragt hat, die schon gewählt haben. Gut 550.000 Einwohnende Iowas haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Einerseits könnte dieser Umstand das Ergebnis leicht zugunsten der Demokraten beeinflusst haben, da sie in der Regel etwas stärker am Early Voting teilnehmen, andererseits kann dies aber auch ein Beleg dafür sein, dass die Demokraten einfach mehr Zuspruch als angenommen haben. Grundsätzlich sollte Selzer & Co. aber in der Lage sein, diese Umstände sauber in ihrer Meinungserhebung abzubilden.
Interessant ist zudem, dass Harris Zuspruch insbesondere auch auf der Unterstützung unabhängiger Frauen basiert (57 % Harris zu 29 % Trump).

Umfragen in Iowa zeigen kein einheitliches Bild


Zum Gesamtbild gehört aber auch, dass für Iowa am selben Tag eine Umfrage des Emerson College veröffentlicht wurde. Diese nicht weniger seriöse Quelle wurde von RealClearDefense beauftragt, die zum eher national-konservativen Real Clear Politics Netzwerk gehören. Diese Umfrage sieht Donald Trump 9 % vor Kamala Harris.

In beiden Umfragen wurden etwa 800 Menschen befragt, die Fehlertoleranz liegt jeweils bei ca. 3,5 %.

Diese Umfragen zeigen also ein doch eher widersprüchliches Bild. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit trägt vermutlich nochmal zur Verunsicherung bei. 2020 wurde für Iowa ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Biden laut Umfragen prognostiziert. Weniger als 1% Vorsprung hatte Trump in den durchschnittlichen Meinungserhebungen. Joe Biden war daher ein paar Tage vor der Wahl sogar noch selbst in Iowa zum Wahlkampf. Am Ende siegte Trump mit 8,2 % Vorsprung. Interessant dabei ist, dass Selzer, die heute Harris knapp vorne sehen, Trump 2020 in ihrer letzten Umfrage 7% vorne sahen, also ziemlich genau den Abstand getroffen hatten. Emerson, die nun Trump deutlich vorne sehen, hatten 2020 in ihrer letzten Umfrage nur einen 1% Vorsprung für den Republikaner erhoben und lagen damit 7 Prozentpunkte daneben.

Leider gibt es in diesem Jahr nicht wesentlich mehr Umfragen für Iowa, weil der Bundesstaat deutlich aus dem Fokus geraten ist. Cygnal hatte Ende September noch eine Meinungserhebung veröffentlicht, die Trump 6% vorne sah. Auftraggeber war hier eine den Republikanern nahestehende Stiftung.
UPDATE, 04.11., 10:45 Uhr: Eine weitere Umfrage wurde heute Morgen von SoCal Strategies veröffentlicht. Diese sieht Trump 8 % vor Harris, bei 435 Befragten. Auch diese Umfrage wurde von republikanischer Seite aus mitfinanziert.

Kann Iowa als offen eingestuft werden? 


Im Durchschnitt dieser drei Umfragen liegt Trump also 4% vor Harris (UPDATE: Neueste Umfrage noch nicht eingerechnet). Dies ist gerade der Grenzwert, wann ich einen Bundesstaat als offen einstufe oder eben doch bereits einer der beiden Parteien zurechne. Bei Präsidentschaftswahlen liegen die Umfragen durchschnittlich 3-4 % neben den tatsächlichen Ergebnissen.
Anders aber als etwa in New Mexico, Virginia, Minnesota und New Hampshire, wo Harris 4-6 % vor Trump gesehen wird oder Florida, Texas und Ohio, wo Trump mit Abständen knapp über 6% führt, zeigt sich in Iowa eben ein widersprüchliches und nicht tendenzielles Bild. In all den anderen eben genannten Bundesstaaten gibt es eine Vielzahl von Umfragen, die fast allesamt ein ähnliches Bild aufweisen. In Florida z. B. liegt Trump 6,2% vor Harris, weil es 12 Umfragen gibt, die den Republikaner zwischen 4 und 10 % vorne sehen. In New Hampshire ist es zwar etwas uneindeutiger und knapper, hier gibt es 7 Umfragen mit einem Vorsprung von 0-7 % für Harris, keine einzige aber im positiven Bereich für Trump. Im Schnitt liegt Harris hier also 4 % vorne, ebenso wie Trump in Iowa.

Am Ende zeigt das Beispiel Iowa sehr gut, dass es natürlich auch zu Überraschungen kommen kann. Insbesondere kurz vor dem Wahltag liegen die Nerven blank. Beide Seiten interpretieren in alle Entwicklungen etwas hinein, manchmal liegen sie richtig, manchmal war es nur heiße Luft. Wenn Bundesstaaten nicht mehr im Fokus der Kandidaten liegen, gibt es dort natürlich auch nur einen reduzierten Wahlkampf und kaum Umfragen, die evtl. die Wahlkampfteams rechtzeitig auf unvorhergesehene Entwicklungen aufmerksam machen. In wenigen Tagen werden wir mehr wissen. Iowa hat es jedenfalls geschafft, in der Wahlnacht von Beginn mit großer Aufmerksamkeit beobachtet zu werden, ganz gleich ob es vorher als offen oder doch für Trump eingestuft wurde.

Trump weitet seinen Wahlkampf auf New Mexico und Virginia aus


Evtl. sind diese Überlegungen auch ein Grund, weshalb Donald Trump auf der Zielgeraden des Wahlkampfs nicht nur in den Swing States unterwegs ist. 

Donald Trump wählte neben den Battleground States mit New Mexico und Virginia auch noch weitere Bundesstaaten, die eher den Demokraten zugeordnet werden, aber bei sehr starkem Ergebnis der Republikaner auch für sie in Reichweite kommen können, so zumindest die Hoffnung aus dem Trump-Lager. Die Republikaner sehen also entweder die Chance oder das Erfordernis in diesen Bundesstaaten entgegen der Umfragen doch noch punkten zu können. Entweder haben ihre internen Umfragen entsprechende Optionen aufgezeigt oder sie hoffen, Niederlagen in den Battleground States dadurch teilweise ausgleichen zu können. Eine Absicherung etwa in Iowa, Texas, Florida oder Ohio wird dagegen als nicht erforderlich angesehen. Lediglich JD Vance war zweimal in Texas unterwegs.
In New Mexico und Virginia zeigen die Umfragen einen 5-6 % Vorsprung für Kamala Harris.

Dies waren die letzten Auftritte des Ex-Präsidenten:

Donnerstag: New Mexico, Albuquerque und Nevada, Henderson
Freitag: Michigan, Warren und Wisconsin, Milwaukee
Samstag: North Carolina, Gastonia und Greensboro sowie Virginia, Salem
Sonntag: Pennsylvania, Lancaster County, North Carolina, Kinston und Georgia, Macon

Am Montag wird Donald Trump nochmal zu vier Besuchen in drei Bundesstaaten erwartet. Er startet voraussichtlich in Raleigh, North Carolina, reist dann am Nachmittag weiter nach Pennsylvania zu zwei Auftritten in Reading und Pittsburgh. Sein Wahlkampfabschluss wird dann in Michigan, Grand Rapids sein.

Harris setzt ausschließlich auf die Swing States


Seit Donnerstag las sich die Reiseplanung von Kamala Harris wie eine Wahlkampf-Abschiedstour durch die seit Jahresbeginn in Rede stehenden Battleground States. Je dichter der Wahltermin rückte, desto wichtiger der Bundesstaat, den sie besuchte.

Dies waren die letzten Auftritte der Vizepräsidentin:

Donnerstag: Arizona, Phoenix und Nevada, Las Vegas und Reno
Freitag: Wisconsin, Milwaukee und Appleton
Samstag: Georgia, Atlanta und North Carolina, Charlotte
Sonntag: Michigan, Detroit und East Lansing

Am Montag setzt sie im Wahlkampffinale natürlich auf Pennsylvania. Nach einem Auftritt in Pittsburgh folgt der große Abschluss in Philadelphia. Erneut wird Harris nicht nur von der Parteiprominenz und Oprah Winfrey begleitet, sondern auch von Stars aus der Musikszene, wie Lady Gaga, Katy Perry, The Roots oder Ricky Martin.


Letzte Vorschau am Montag


Am Montag Abend aktualisiere ich letztmalig die Umfragen und gebe eine finale Vorschau auf die einzelnen Bundesstaaten. Ein kurzer Blick auf die Wahlen zum US-Senat und US-Repräsentantenhaus wird ebenfalls enthalten sein.

Der Liveblog zur Wahl mit allen wichtigen Ergebnissen, Entwicklungen und Einschätzungen folgt dann ab Dienstag und steht Euch solange zur Verfügung, bis klar sein wird, wer gewonnen hat.
Wann gesagt werden kann, ob Harris oder Trump gewonnen hat und wer die Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus haben wird, kann noch nicht prognostiziert werden. Ich gehe davon aus, dass das Ergebnis der Präsidentschaftswahl bei klarem Ausgang nicht vor Mittwoch Morgen und bei engem Ausgang erst am Donnerstag oder Freitag vorliegen wird.