Donnerstag, 9. Juni 2022

Vorschau Midterm Elections 2022 - US-Senat

Bei den Midterm Elections am 8. November 2022 geht es auch um die neue Mehrheit im US-Senat. Aktuell gibt es zwischen Demokraten und Republikanern einen 50:50 Patt. Die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris kann diesen Patt mit ihrer Stimme auflösen und den Demokraten eine Mehrheit verschaffen. Da aber nicht alle Demokraten und Republikaner zwingend immer mit ihrer jeweiligen Partei stimmen, kann sich derzeit keine Seite einer Mehrheit sicher sein. Bedeutende Reformvorhaben des US-Präsidenten scheiterten zuletzt auch am Widerstand aus den eigenen Reihen. Umso wichtiger ist es für beide Seiten, um jede noch so kleine Verbesserung zu kämpfen.

Um den Überblick bei den Kongresswahlen nicht zu verlieren und den Fokus auf die entscheidenden Bundesstaaten zu richten, stelle ich im Folgenden dar, worauf es in diesem Jahr ankommen wird. Die Vorschau für das Repräsentantenhaus folgt demnächst.


Die Ausgangslage vor den Midterm Elections 2022

Jeder Bundestaat hat im US-Senat zwei Stimmen. Von den 100 Senatorinnen und Senatoren werden alle zwei Jahre etwa ein Drittel neu gewählt. Bei den diesjährigen Midterm Elections werden insgesamt 35 Sitze neu vergeben, darunter eine Special Election in Oklahoma, die erforderlich wurde, weil der republikanische Amtsinhaber Jim Inhofe in diesem Jahr seinen Sitz vorzeitig abgeben wird.

65 Sitze stehen also nicht zur Wahl. Davon halten die Demokraten 36 Sitze (inkl. zweier Unabhängiger) und die Republikaner 29 (siehe 2. Balken des Diagramms).

In dem folgenden Diagramm wurden die beiden Sitze der Unabhängigen zur besseren Veranschaulichung direkt den Demokraten zugeordnet, was grundsätzlich auch dem Abstimmungsverhalten der beiden Senatoren Bernie Sanders aus Vermont und Angus King aus Maine entspricht.


Prognose US-Senat Midterm Elections 2022, Thomas Rasser, https://us-wahl2016.blogspot.com/
Stand: 09.06.22



Von den 35 neu zu wählenden Sitzen können aufgrund früherer Ergebnisse und aktueller Umfragen 10 Sitze relativ "sicher" den Demokraten und 15 Sitze den Republikanern zugeordnet werden.

Damit hätten die Demokraten 46 und die Republikaner 44 Sitze "sicher" (siehe 3. Balken).

Bleiben also noch 10 Sitze übrig, die in diesem Jahr voraussichtlich die Entscheidung über die Mehrheitsverhältnisse im US-Senat bringen werden. In den kommenden Monaten bis zum Wahltag konzentriere ich mich daher auf diese 10 Duelle. Die vermeintlich sicheren Sitze werden aber nicht aus den Augen verloren, sollten sich hier knappe Ergebnisse abzeichnen, nehme ich sie zeitgerecht in die nähere Betrachtung auf.

Bei 5 der 10 offenen Sitze zeichnet sich eine Tendenz ab. Demnach könnten die Republikaner 3 und den Demokraten 2 weitere Sitze zugeordnet werden. Da in einigen Bundesstaaten noch Vorwahlen anstehen und die Kandidatinnen und Kandidaten teilweise noch nicht feststehen,  bleibt zunächst noch eine Unsicherheit in den Prognosen übrig. Der 4. Balken des Diagramms zeigt den Stand, rechnet man die vorgenannten 5 Sitze bereits mit ein.

Man kann also bereits erkennen, dass es wieder äußerst eng zugehen wird. Mit großen Verschiebungen ist nach heutiger Einschätzung nicht zu rechnen, allerdings haben ausgehend von dem aktuellen Patt bereits geringfügigste Sitzverschiebungen enorme Auswirkungen.

Auf welche Bundesstaaten es nun ankommen wird und wer dort gegen wen antritt, fasse ich nun zusammen.


Übersicht der 35 neu zu wählenden Sitze

Die folgenden Tabellen zeigen die 35 Sitze, die in diesem Jahr neu gewählt werden. Tabelle 1 enthält die nach heutigem Stand und nach meiner Einschätzung 10 relevanten Bundesstaaten und Duelle. Tabelle 2 zeigt die übrigen 25 Sitze, die ich derzeit als relativ sicher für eine der beiden Parteien einstufe.

Tabelle 1: Bundesstaaten und Sitze mit offenen Wahlausgängen



Eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Wahlen, der Kandidatinnen und Kandidaten sowie die Darstellung der jeweiligen Umfragen aus diesen Bundesstaaten werde ich ab Juli/August ergänzen, wenn die meisten Vorwahlen abgeschlossen sind und die Duelle feststehen.


Tabelle 2: Bundesstaaten und Sitze mit relativ sicherem Wahlausgang




Auf jeden einzelnen Sitz kommt es an

Schaffen es die Republikaner mindestens einen zusätzlichen Sitz zu gewinnen, wird das Regieren für Joe Biden angesichts der verhärteten politischen Fronten in Washington deutlich schwieriger. Gehen die Demokraten dagegen mit leichten Gewinnen hervor, könnte dies ein Durchbruch beim Reformstau bedeuten und Rückenwind für die in der öffentlichen Wahrnehmung angeschlagene Biden-Regierung bringen. Dies würde aber auch voraussetzen, dass die Demokraten ihre Mehrheit im US-Repräsentantenhaus halten können, was aktuell jedoch sehr ungewiss ist. Dazu aber mehr bei der zweiten Vorschau zu den Midterm Elections 2022.

Allgemeine Informationen zu den Kongresswahlen findet Ihr hier.