Mittwoch, 3. Januar 2024

Vorschau auf den Iowa Caucus 2024

Alle vier Jahre steht der Bundesstaat Iowa im Mittelpunkt der politischen Öffentlichkeit. Der Iowa Caucus markiert den Beginn der Vorwahlen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf das Auswahlrennen der Republikaner, die am 15. Januar mit ihren Vorwahlen beginnen. Bei den Demokraten läuft nach heutigem Stand alles auf Amtsinhaber Joe Biden hinaus, weshalb die Vorwahlen unter diesen Umständen als Formsache zu vernachlässigen sind.

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Flagge des Bundesstaats Iowa, Public Domain, Link

In den kommenden Tagen vor dem Iowa Caucus werden die Kandidaten der Republikaner nochmals um die Zustimmung ihrer Wählerinnen und Wähler werben, um einen idealen Start in die Vorwahlen 2024 zu erreichen bzw. das vorzeitige Aus zu verhindern. Die meisten Kandidaten investieren viel Geld und Zeit für Wahlkampfauftritte in Iowa, um schon gleich zu Beginn einen Erfolg in den Vorwahlen landen zu können. 

Dieses Aufsehen, so kritisieren einige, ist angesichts der Bedeutung des kleinen und nicht repräsentativen Bundesstaats nicht gerechtfertigt. Sie fordern, den Start der Vorwahlen nicht mehr in Iowa stattfinden zu lassen. Die Demokraten haben aus diesem Grund ungeachtet der diesjährigen Vorentscheidung auf Joe Biden den Iowa Caucus modifiziert und lassen bis zum Super Tuesday am 05. März per E-Mail abstimmen.

Die Vorwahl in Iowa hat grundsätzlich kaum eine Signalwirkung für das Endergebnis aller Bundesstaaten. Bei den Republikanern wurde selten der Sieger aus Iowa auch der spätere Präsidentschaftskandidat. Das liegt vor allem daran, dass die Bevölkerungsstruktur der republikanischen Wählerschaft nicht repräsentativ ist. In Iowa gibt es besonders viele evangelikale und konservative Republikaner, die dann ihre entsprechenden Kandidaten nach vorne wählen. Weder Mike Huckabee 2008, Rick Santorum 2012, noch Ted Cruz 2016 wurden nach dem Sieg in Iowa später nominiert. Dass dies in diesem Jahr bei einem anzunehmenden Sieg Trumps anders laufen könnte, wäre mit der Dominanz des früheren Präsidenten zu begründen, mit der er die Grand Old Party fest im Griff hat.


Kurzportrait US-Bundesstaat Iowa (IA)


Iowa ist traditionell der erste Bundesstaat in dem die Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl stattfinden, wobei die Demokraten in diesem Jahr mit dieser Tradition brechen. 
In dem Bundesstaat leben knapp 3,2 Mio Einwohner. Die Hauptstadt Des Moines ist mit rund 214.000 Einwohnern die größte Stadt Iowas. Weitere große Städte sind Cedar Rapids und Davenport. Landwirtschaft spielt eine große Rolle, weshalb Iowa auch Corn State genannt wird und zum sog. Corn Belt gehört.

Bei Präsidentschaftswahlen galt Iowa lange Zeit als Swing State, ist inzwischen aber als relativ sicheres Terrain für die Republikaner zu betrachten. Nach zwei Obama-Siegen gewann Donald Trump 2016 und zuletzt auch 2020 die sechs Wahlmännerstimmen des Bundesstaats.
Aktuelle Gouverneurin ist die Republikanerin Kim Reynolds.
Die beiden aktuellen Senatoren im US-Senat sind die Republikaner Chuck Grassley und Joni Ernst. Die Republikaner stellen auch alle vier Abgeordneten für das US-Repräsentantenhaus.

Die Vorwahl der Republikaner in Iowa findet als Closed Caucus statt. Nur registrierte Republikaner mit Wohnsitz in Iowa dürfen daran teilnehmen.
40 Delegiertenstimmen werden proportional zum Vorwahlergebnis in Iowa vergeben.
Insgesamt werden in allen Bundesstaaten 2429 Delegiertenstimmen vergeben. Für die Nominierung der Republikaner sind also 1215 Stimmen erforderlich. 


Die Aussichten für das Spitzentrio der Republikaner


Donald Trump wird den Iowa Caucus gewinnen. 50 % in dem Umfragen lassen realistisch betrachtet keinen anderen Schluss zu. Aktuelle Umfragen sind in den nächsten Tagen nochmal zu erwarten.
Im Prinzip sind zwei Fragen relevant. Ist der Rückhalt für Trump tatsächlich auch derart groß, wie die Meinungserhebungen vermuten lassen? Ein Ergebnis im Bereich 40 % oder weniger dürfte seinen Verfolgern nochmal ordentlich Rückenwind geben. Kann Trump dagegen ein deutlich besseres Ergebnis (rund 60 %) einfahren, hätten alle Verfolger eine Vielzahl von zusätzlichen Herausforderungen zu meisten, vom Einsammeln der Spendengelder, über die mediale Aufmerksamkeit bis hin zur Motivation ihrer Wählerinnen und Wähler.

Die zweite Frage ist, wer auf dem zweiten Platz folgt. Lange Zeit war Ron DeSantis auch in Iowa der schärfste Verfolger Trumps, musste aber feststellen, dass laut Umfragen seit November sein Vorsprung auf Nikki Haley auf wenige Prozentpunkte zusammengeschmolzen ist. Da DeSantis in New Hampshire abgeschlagen hinter Trump und Haley liegt, wäre ein dritter Platz in Iowa schon eine schwere Niederlage für den Gouverneur aus Florida. Genau aus diesem Grund haben die verbalen Angriffe zwischen DeSantis und Haley im Wahlkampf auch deutlich zugenommen. Nikki Haley wittert ihre Chance, bis zum Super Tuesday als einzige Alternative zu Donald Trump emporzusteigen.

Beide Verfolger spekulieren zudem darauf, dass weitere Kandidaten nach den Early States die Segel streichen. Vivek Ramaswamy hat enorm viel Zeit in Iowa verbracht, um einen guten Start zu erwischen. Wenn dieser Start mit einem vierten Platz im mittleren einstelligen Prozentbereich misslingt, wäre das Ergebnis als Niederlage zu betrachten, zudem für ihn auch in New Hampshire kaum etwas zu holen sein wird.
Chris Christie hat gleich darauf verzichtet, einen intensiven Wahlkampf in Iowa zu betreiben und sich zunächst voll auf New Hampshire konzentriert.

Am 10. Januar, wenige Tage vor dem Iowa Caucus findet in Des Moines eine weitere TV-Debatte der Republikaner statt. Qualifiziert haben sich nur noch Donald Trump, Ron DeSantis und Nikki Haley, wobei Trump voraussichtlich nicht bei der von CNN veranstalteten TV-Debatte teilnehmen und stattdessen bei FOX News ein sog. Town Hall abhalten wird. Der Schlagabtausch zwischen DeSantis und Haley dürfte dafür aber umso interessanter werden.


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