Joe Biden erhielt inzwischen eine überwältigende Welle an Unterstützung aus den Reihen der Demokraten, seien es Gouverneure, ehemalige Mitbewerber, Senatoren oder Abgeordnete im Repräsentantenhaus. Die Partei stellt sich weitgehend hinter den früheren Vizepräsidenten. Bernie Sanders, letzter verbliebener Konkurrent Bidens, kann aktuell nur noch zusehen, wie sehr Biden das Vertrauen der Demokraten genießt.
Joe Biden by Gage Skidmore |
Bernie Sanders war zuletzt gefordert, in den Bundesstaaten Michigan und Washington seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Joe Biden unter Beweis zu stellen. Sanders scheiterte - er verlor in Michigan und auch in Washington, was er 2016 noch deutlich gegen Clinton gewann, liegt er nun hinter Biden. Zudem kommen noch die erwartet hohen Niederlagen in Mississippi und Missouri, ebenfalls verliert Sanders in Idaho. Dem Senator blieben in dieser Woche nur kleine kosmetische Erfolge in North Dakota und auf den Northern Marianas.
Sanders steht vor dem Aus
UPDATE, 18.03.20: Joe Biden gewinnt die Vorwahlen in Florida, Illinois und Arizona. Wegen der Coronkrise wurde der Primary in Ohio verschoben. Bidens Vorsprung vor Sanders beträgt nun mehr als 300 Delegierte.
Blickt man auf den Gesamtstand der Delegiertenverteilung, könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Rennen noch offen sei. Joe Biden liegt dabei bei etwa 918 Delegierten, Bernie Sanders bei 754. Noch immer sind 2122 Delegierte zu vergeben, 1991 sind für die Nominierung erforderlich.
Das Problem Sanders ist, dass er keine Aussichten mehr auf nennenswerte Erfolge hat. Vor rund einer Woche hatte ich beschrieben, wo Bidens Stärken auf der politischen Landkarte der USA liegen. Es sind die Südstaaten und die Ostküste. Der Rust Belt galt als umkämpft und Sanders führte an der Westküste. Es kam also, wie oben beschrieben, auf Michigan und Washington an. Und die Wahlausgänge verliefen zugunsten Bidens.
Ergebnisse sind nicht einfach von einem Bundesstaat auf den anderen und auch nicht von einem Monat auf den anderen Monat zu übertragen. Wie schnell sich eine Dynamik im Wahlkampf entwickeln kann, haben wir in den vergangenen Wochen erlebt. Dennoch muss man sachlich festhalten, dass derzeit nichts für Bernie Sanders spricht. Er wird weiterhin die Südstaaten verlieren, im Rust Belt behält Biden wohl die Nase vorn, die großen Bundesstaaten an der Westküste sind bereits vom Tisch. Selbst wenn Sanders irgendwo in einem großen Bundesstaat nochmal gewinnen sollte, reicht es ja nicht aus, die aktuell ca. 174 Delegierten Rückstand wettzumachen. Von Bundesstaat zu Bundesstaat erhöht sich der Rückstand auf Biden immer mehr.
Bernie Sanders by Gage Skidmore |
Ergebnisse sind nicht einfach von einem Bundesstaat auf den anderen und auch nicht von einem Monat auf den anderen Monat zu übertragen. Wie schnell sich eine Dynamik im Wahlkampf entwickeln kann, haben wir in den vergangenen Wochen erlebt. Dennoch muss man sachlich festhalten, dass derzeit nichts für Bernie Sanders spricht. Er wird weiterhin die Südstaaten verlieren, im Rust Belt behält Biden wohl die Nase vorn, die großen Bundesstaaten an der Westküste sind bereits vom Tisch. Selbst wenn Sanders irgendwo in einem großen Bundesstaat nochmal gewinnen sollte, reicht es ja nicht aus, die aktuell ca. 174 Delegierten Rückstand wettzumachen. Von Bundesstaat zu Bundesstaat erhöht sich der Rückstand auf Biden immer mehr.
In Florida, Illinois, Ohio und Arizona wird am Dienstag gewählt
UPDATE, 18.03.20: Joe Biden gewinnt die Vorwahlen in Florida, Illinois und Arizona. Wegen der Coronkrise wurde der Primary in Ohio verschoben. Bidens Vorsprung vor Sanders beträgt nun mehr als 300 Delegierte.
Die Vorwahlen am kommenden Dienstag werden ein weiterer Beleg für den Siegeszug Bidens liefern. Es wird in Florida (219 Delegierte), Illinois (155), Ohio (136) und Arizona (67) gewählt.
Glaubt man den Umfragen, wird Joe Biden in allen vier Bundesstaaten gewinnen. Und selbst wenn man den Meinungsforschern misstraut, geben eben die Ergebnisse der vergangenen zwei Wochen eine solide Orientierung.
Grob geschätzt wird Joe Biden seinen Vorsprung auf Sanders von 174 Delegierten auf über 300 Delegierte ausbauen können. Große Vorwahlen kommen dann noch in New York, Pennsylvania, Georgia, Maryland und New Jersey. Alles keine Bundesstaaten, in denen Sanders aktuell in den Umfragen vor Biden liegt.
Kann Sanders im TV-Duell heute Nacht das Ruder herumreißen?
Er kämpft mit allen Mitteln gegen Joe Biden, greift ihn an, beschädigt ihn.Er kämpft noch einmal für seine eigenen Anliegen, ohne Biden dabei allzu offensiv anzugehen.Er tritt für seine Positionen ein und erklärt seine Unterstützung für Biden bei der General Election im November.
Georgia und Louisiana verschieben wegen Corona-Krise ihre Vorwahlen
Bleibt es bei dem Zweikampf Biden vs Sanders am kommenden Dienstag, rechne ich mit einem deutlichen Sieg Bidens. Angesichts der auch in den USA immer weiter reichenden Corona-Krise könnte der Druck auf Sanders so groß werden, dass er am 17. oder 18. März aufgibt und die Nominierung Joe Bidens nur noch eine Formsache wäre. Louisiana und Georgia haben bereits ihre Vorwahlen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Prozess zur Nominierung Bidens könnte sich in den kommenden Monaten quälend lange hinziehen.
Was müsste passieren, um Sanders noch im Rennen zu halten?
Ehrlich gesagt, fallen mir kaum noch Szenarien ein, an denen man realistisch festhalten könnte. Biden müsste im TV-Duell derart patzen, sich regelrecht disqualifizieren. Evtl. könnte Sanders versuchen, Biden beim Thema Kampf gegen Corona vorzuführen, den früheren Vizepräsidenten führungsschwach und nicht krisentauglich aussehen lassen (oben aufgeführte Var. 1). Aber Sanders weiß auch, dass er damit nur die Wahlchancen Donald Trumps erhöhen würde.
Überraschende Erfolge Sanders in Illinois und Ohio wären auch geeignet, um das Rennen nochmal spannend zu machen, aber davon ist eben überhaupt nicht auszugehen.
4 Kommentare:
Wie lief deiner Meinung nach das TV-Duell? Denkst du, dass es nochmal etwas am Ausgang ändern könnte?
Ich denke, dass das TV-Duell keinen echten Umschwung für Sanders gebracht hat. Das bestimmende Thema in der Öffentlichkeit, auch in den USA, ist das Coronovirus. Da ist es schwer, mit anderen Themen durchzudringen.
Elizabeth Warren hat sich immer noch nicht geäußert, für w e n sie ihre Klientel votieren lassen würde, sprich sie hat noch keine konkrete Wahlempfehlung gegeben oder ? !
Genau, Elizabeth Warren hält sich weiter bedeckt.
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