Freitag, 16. Oktober 2020

Vorschau und Prognose zur Wahl des US-Repräsentantenhauses

Das US-Repräsentantenhaus ist neben dem US-Senat eine der beiden Kammern des Kongresses in Washington. Das Repräsentantenhaus wird alle zwei Jahre vollständig neu gewählt, die Wahltermine fallen alle vier Jahre auf den Tag der Präsidentschaftswahl und sind dazwischen Teil der Midterm Elections (zuletzt 2018).

Neben dem Weißen Haus und dem US-Senat ist das Repräsentantenhaus eine der drei wichtigsten politischen Institutionen. Auch wenn Vergleiche zum deutschen Wahlsystem und Staatswesen nie so richtig passen, ist der Wahlprozess zum Repräsentantenhaus am ehesten mit der Wahl zum Deutschen Bundestag vergleichbar, allerdings nur bezogen auf die Erststimme, also das Direktmandat.

Die USA sind in 435 Congressional Districts aufgeteilt, aus denen Abgeordnete, die "Congressmen/Congresswomen" oder "Representatives" mit einfacher Mehrheit in das "House" gewählt werden. Eine Mehrheit ist bei 218 Sitzen erreicht.

Im Gegensatz zum Senat, in den jeder Bundesstaat zwei Senatorinnen oder Senatoren entsendet, orientiert sich die Verteilung der Sitze im Repräsentantenhaus an der Bevölkerungszahl der jeweiligen Bundesstaaten. So hat Kalifornien 53, Texas 36, Wyoming, Montana oder Delaware z. B. nur jeweils 1 Sitz.

2018 haben die Demokraten die bis dahin bestehende Mehrheit der Republikaner abgelöst. Da zwischenzeitlich einige Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus ausgeschieden sind, sind derzeit nur 429 der 435 Sitze besetzt. Auch diese werden mit der Wahl am 03.November neu besetzt.

Aktuell halten die Demokraten 232 Sitze, während die Republikaner auf 197 kommen.


Demokraten rechnen mit Verteidigung ihrer Mehrheit

Verglichen mit der US-Präsidentschaftswahl und insbesondere der zum US-Senat, ist in diesem Jahr eher wenig Spannung bei der Wahl zum Repräsentantenhaus zu erwarten. Alle bekannten und seriösen Vorhersagemodelle prognostizieren erneut eine Mehrheit für die Demokraten, wobei sich die Sitzverhältnisse nicht wesentlich verschieben dürften.

Nur für den Fall, dass sämtliche als offen eingestufte oder leicht zu den Demokraten tendierende Sitze an die Republikaner gehen würden, könnte die Partei des Präsidenten eine knappe Mehrheit erringen. Dies ist aber aktuell sehr unwahrscheinlich. Sollte sich die Stimmungslage im Land in der verbleibenden Zeit grundlegend ändern, würde ich kurz vor der Wahl nochmal auf einzelne Congressional Districts eingehen, die dann die Entscheidung bringen könnten.


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Die Karte zeigt einen durchschnittlichen Stand der Umfragen und Vorhersagen vier verschiedener Modelle (FiveThirtyEight, Sabato's Crystal Ball, The Cook Political Report und Inside Elections) und wurde von 270towin.com zusammengeführt. Die Karte wird hier regelmäßig aktualisiert.

Eine aktuellen Stand zu den Umfragen zur Wahl des US-Senats findet Ihr HIER.


Das Repräsentantenhaus ist neben dem Senat maßgeblich an der Gesetzgebung beteiligt und hat insbesondere das Budgetrecht als ein Alleinstellungsmerkmal. Nur in dieser Kammer können Finanz- und Haushaltsgesetze eingebracht werden. Erst danach gehen die Ergebnisse weiter an den Senat.

Die Arbeit im Repräsentantenhaus erfolgt in Fachausschüssen, die ähnlich wie in Deutschland thematisch aufgeteilt sind.

Sollte bei der Wahl des US-Präsidenten keiner der Kandidaten eine Mehrheit von 270 Stimmen beim Electoral College erhalten, wählt das Repräsentantenhaus den neuen Präsidenten mit einfacher Mehrheit aus den drei Kandidaten mit den meisten Wahlmännerstimmen.

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