Donnerstag, 25. Mai 2023

Ron DeSantis fordert Donald Trump heraus

Lange war darüber spekuliert worden, nun steht es fest. Ron DeSantis will für die Republikaner 2024 ins Rennen um das Weiße Haus einsteigen und Joe Biden als US-Präsident ablösen. Der amtierende Gouverneur Floridas wird sich aber zunächst bei den Vorwahlen der Republikaner gegen Ex-Präsident Donald Trump durchsetzen müssen. DeSantis hat heute offiziell seine Wahlunterlagen bei der Federal Election Commission eingereicht.


Ron DeSantis 2020 (cropped)
Ron DeSantis
by U.S. Secretary of Defense,
CC BY 2.0, via Wikimedia Commons


Via Twitter erklärte DeSantis dann auch seine Kandidatur öffentlich. Ein Auftritt mit Elon Musk via Twitter wird noch folgen.




DeSantis gilt zweifelsfrei als der aussichtsreichste und realistisch betrachtet der einzige ernsthafte Konkurrent für Donald Trump. In den Umfragen zu den republikanischen Vorwahlen liegt er dennoch weit hinter ihm. DeSantis kommt derzeit durchschnittlich auf 21,7 %, während Trump deutlich mit 54,6 % führt. Es folgen Mike Pence und Nikki Haley mit jeweils unter 5 %. Die Zustimmungswerte für DeSantis sind in den vergangenen Monaten von rund 30 % um fast 10 Prozentpunkte gefallen.

Ron DeSantis steht vor gleich zwei besonders großen Herausforderungen, die immer auch gemeinsam betrachtet werden müssen. Er muss einerseits Donald Trump, den Liebling der heutigen Grand Old Party, schlagen, ohne dabei dessen glühende Anhängerinnen und Anhänger zu verärgern, da er bei der General Election gegen die Demokraten auch auf deren Stimmen angewiesen sein wird.


Das Potenzial innerhalb der republikanischen Partei, Gegnerinnen und Gegner Trumps zu finden ist jedoch nicht so groß. Nach einer CBS Umfrage unter republikanischen Wählerinnen und Wählern bei den Vorwahlen lehnen weniger als ein Drittel Trump ausdrücklich ab. Dieses Drittel teilt sich zudem auch nochmal aus unterschiedlichen Gründen auf.

Der Großteil der Republikanischen Wählerinnen und Wähler ist aber der Auffassung, dass Trump ein guter Präsident war und glauben auch daran, dass er 2020 gegen Biden gewonnen habe. Dass DeSantis diese Menschen gegen Trumps Willen gewinnen wird, ist sehr fraglich, solange sie ihr Original unterstützen können.

DeSantis und Trump sind in Teilen stilistisch ähnlich, insbesondere liegen sie aber inhaltlich weitgehend auf einer Wellenlänge. Eine klar rechts-konservative und populistische Ausrichtung prägt beide Kandidaten. DeSantis pflegt eine konfrontative Amtsführung und sucht selten einen Konsens. Zu seinem Markenkern zählt sein Kampf gegen die Woke-Bewegung. Damit gewann er deutlich seine Wiederwahl in Florida im vergangenen Jahr. Beide Republikaner werben also um eine sehr ähnliche Wählerschicht. DeSantis muss nicht nur Gründe und Wege finden, Trumps Anhänger davon zu überzeugen, sich von ihrem Idol abzuwenden. Floridas Gouverneur ist auch aufgefordert die rund 15 % der republikanischen Wählerschaft zu umwerben, die sich derzeit noch hinter Haley, Pence, Scott usw. versammeln. Nikki Haley warnte heute schon davor, mit DeSantis nur einen zweiten Donald Trump zu fördern. Sie versucht eine auch inhaltliche Alternative anzubieten, die aber bei den Republikanern der letzten 15 Jahre offenbar nicht mehr ausreichend gefragt ist.


Während bei den Republikanern der Vorwahlkampf nun an Brisanz gewinnen wird, zeichnet sich bei den Demokraten bei einiger Skepsis kein signifikanter Widerstand gegen eine zweite Amtszeit Joe Bidens ab. Dass Biden praktisch als gesetzt feststeht, kann für Ron DeSantis Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits kann er immer darauf verweisen, dass Trump bereits schon einmal gegen Biden verloren habe, andererseits wird auch er, wie bereits erwähnt, zur Kenntnis nehmen müssen, dass viele Anhängerinnen und Anhänger der Republikaner der falschen Darstellung des großen Wahlbetrugs folgen und Donald Trump schlicht nochmal die Gelegenheit geben wollen, sich gegen den Demokraten durchzusetzen. Sollte es DeSantis tatsächlich gelingen, Trump in den Vorwahlen zu schlagen, könnte er bereits die größere der zwei Hürden auf dem Weg ins Präsidentenamt genommen haben.