Die Bedeutung von Super PACs im US-Wahlkampf ist unbestritten sehr hoch. Neben Einzelspenden, die Kandidaten und Parteien erhalten, bilden Political Action Committees (PAC) und Super PACs die zweite Finanzierungsstütze um die enormen Werbeausgaben stemmen zu können.
Joe Biden, 2021 Official White House Photo by Cameron Smith, Free CCO, Public Domain, rawpixel |
Die New York Times berichtete heute von anstehenden Rekordausgaben des wichtigsten, die Demokraten unterstützenden, Super PACs "Future Forward". Demnach bucht dieser Super PAC für den Zeitraum zwischen der offiziellen Nominierung Bidens bei der National Convention der Demokraten, 19.-22. August in Chicago, Illinois bis zur Wahl am 05. November Werbespots im Fernsehen und bei Streamingdiensten in Höhe von 250 Millionen US-Dollar. Dies soll der teuerste Einzelkauf von Werbung in der Geschichte des US-Wahlkampfes sein.
Sieben Battleground States ohne Florida und Ohio
Besonders interessant aber auch wenig überraschend dabei ist, für welche Bundesstaaten sich Future Forward für die Buchung und Ausstrahlung der Werbespots entschieden hat. Mit Pennsylvania, Georgia, Michigan, North Carolina, Wisconsin, Arizona und Nevada sind die Bundesstaaten dabei, die 2020 die Wahl entschieden haben und voraussichtlich auch in diesem Jahr wieder den Weg ins Weiße Haus ebnen werden. Bei der Auswahl dieser Swing States / Battleground States fehlen drei Bundesstaaten, die bei den strategischen Überlegungen des Super PAC offenbar keine Rolle spielen werden. Die früheren Swing States Florida und Ohio werden inzwischen sicher den Republikanern, genauer gesagt, Donald Trump zugerechnet. Zu große finanzielle und zeitliche Investitionen werden als nicht mehr erfolgversprechend angesehen. Auch wenn viele Demokraten hoffen, Texas zu einem Battleground State machen zu können, wird es auch in diesem Jahr zumindest bei der Präsidentschaftswahl noch nicht dazu führen, dort ernsthaft zu investieren.
Jungwähler, Schwarze und Hispanics im Fokus
Super PACs dürfen nicht direkt mit den Wahlkampfteams der Kandidaten zusammenarbeiten oder sich abstimmen. Dennoch ist natürlich klar, wo geworben werden soll, welche Themen im Fokus stehen und insbesondere auch an wen sich die Werbung richtet. So hat Biden laut einer Umfrage der Suffolk University offenbar zuletzt bei Wählerinnen und Wählern an Zuspruch verloren, die 2020 einen wesentlichen Anteil zu dessen Sieg beigetragen haben. Dazu gehören Schwarze, Hispanics und Jungwähler im Alter bis 30 Jahre. Die Umfrage zeigt aber auch, dass Biden diesen Zuspruch weniger an Donald Trump verloren hat, vielmehr wollen die enttäuschten Wählerinnen und Wähler eher einen Unabhängigen, bzw. einen Third Party Candidate wählen.
Nach Erhebungen des Pew Research Centers haben vor vier Jahren 92 % der Schwarzen für Biden gestimmt, ein Wert den die Demokraten auch bei den vorangegangen Wahlen schon erreichten. Bei Hispanics und den Jungwählern erhielt Biden 2020 knapp 60 %. Future Forward will genau diese Gruppen gezielt und lokal ausgewählt ansprechen. Damit soll erneut der hohe Zuspruch gesichert werden. Um einen entsprechenden positiven Effekt auch im Endergebnis zu haben, kommt es aber auch gerade hier auf eine starke Mobilisierung dieser Wählergruppen an.
Demokraten wollen Frauen mobilisieren
Daneben werden insbesondere auch wieder weibliche Wählerinnen als Zielgruppe priorisiert ausgewählt. Bereits jetzt laufen zahlreiche Kampagnen der Demokraten, die insbesondere das Selbstbestimmungsrecht von Frauen bei Schwangerschaften hervorheben, da diese in vielen Bundesstaaten durch konservative Gesetzgebungen eingeschränkt wurden, was durch ein Urteil des zuletzt von Trump geprägten Supreme Courts möglich wurde. Der Oberste Gerichtshof der USA hatte das landesweite nationale Recht auf Schwangerschaftsabbruch (Roe vs Wade) gekippt und künftige Entscheidungen darüber auf die Ebene der einzelnen Bundesstaaten verlagert.