Mittwoch, 28. Februar 2024

Live Ergebnisse Michigan Primary 2024

Donald Trump und Joe Biden haben die Vorwahlen in Michigan erwartungsgemäß gewonnen.

Nikki Haley bestätigt nochmals, auch bei den Vorwahlen am Super Tuesday noch anzutreten, unabhängig von den zwischenzeitlichen Ergebnissen. Bei den Demokraten ist auf den Stimmenanteil für "Uncommitted" zu achten, der überwiegend als reiner Protest gegen Biden zu werten ist.


96 %
ausgezählt
Stimmenanteil
in Prozent
Stimmen
total
gewonnene
Delegierte
Donald
Trump
68,1 %75928012
Nikki
Haley
26,6 %2963904

98 %
ausgezählt
Stimmenanteil
in Prozent
Stimmen
total
gewonnene
Delegierte
Joe
Biden
81,0 %623500115
Dean
Phillips
2,7 %206030

Uncommitted
13,2 %1014492

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00:45 Uhr

In dieser Nacht finden die Vorwahlen im Bundesstaat Michigan statt. Ab 02:00 Uhr schließen dort die Wahllokale, die letzten um 03:00 Uhr. Während der Fokus in diesem Jahr grundsätzlich auf den Vorwahlen der Republikaner liegt, lohnt sich in Michigan auch ein Blick auf die Demokraten.

Trump bei Republikanern klar favorisiert

Zunächst aber zu dem Duell zwischen Donald Trump und Nikki Haley. Am heutigen Tag stehen beim Michigan Primary nur 16 Delegierte zur Wahl. Die übrigen 39 werden am kommenden Samstag bei der Republican Convention vergeben.

Auch in Michigan ist Donald Trump klar favorisiert. Laut letzten Umfragen kann er mit einem Ergebnis von 70-80 % rechnen, während Haley auf 20-30 % kommen könnte. Es gibt eine 12,5 % Hürde, die erreicht werden muss, um Delegiertenstimmen gewinnen zu können. Diejenigen, die diese Hürde nehmen, erhalten Delegierte, proportional zum Wahlergebnis. Am Samstag werden dann jeweils 3 Delegierte in jedem der 13 Congressional Districts nach dem Winner-Take-Most Prinzip vergeben. Wer mehr als 50% gewinnt, erhält alle drei Stimmen, ansonsten werden die Stimmen 2:1 unter den beiden Bestplatzierten vergeben. Bei dem vorliegenden Duell, ist aber davon auszugehen, dass entweder Trump oder Haley mindestens 50 % erreichen.


Biden wegen Gaza-Politik unter Druck

Dass auch das Ergebnis von Joe Biden heute Nacht bei der Vorwahl der Demokraten in Michigan eine Rolle spielt, liegt an der Aussicht auf die General Election am 05. November. Michigan ist einer der wichtigsten Battleground States in diesem Jahr. Eine Niederlage Bidens gegen Donald Trump in Michigan wäre eine sehr schwere Hypothek auf dem Weg zu einer zweiten Amtszeit des Demokraten.

2020 hatte Biden rund 150.000 Stimmen Vorsprung vor Trump, was etwa 2,8 % entsprach. Vier Jahre zuvor hatte Hillary Clinton mit nur etwa 10.000 Stimmen Rückstand gegen Trump verloren, was 0,23 % Unterschied bedeutete.

Es ist klar, dass Biden annähernd das gesamte Potenzial aus 2020 wieder ausschöpfen muss, will er gegen Trump oder auch andere Republikaner in Michigan gewinnen. Es kommt also auf eine besonders hohe Wahlmobilisierung der eigenen Anhängerschaft an.

Die heutige Vorwahl kann einen Hinweis darauf geben, wie kritisch die Demokraten in Michigan aktuell mit Biden sind. Insbesondere dessen Haltung und Handeln im Israel-Gaza-Konflikt spielt hierbei eine Rolle. In keinem anderen Bundesstaat der USA leben prozentual so viele arabische Amerikaner aus dem Bereich des Nahen Ostens und Nordafrika, etwa 310.000, was etwa 3,1 % der Bevölkerung des Bundesstaats entspricht. In Michigan sind etwa 200.000 registrierte Wähler muslimisch. Diese Gruppe hat 2020 mit großer Mehrheit Joe Biden gewählt. Laut einer Emgage Erhebung haben vor vier Jahren etwa 146.000 Muslime in Michigan für Biden gestimmt. Dies entspricht in etwa der Stimmendifferenz zwischen Biden und Trump 2020.

Es hat nun innerhalb dieser demokratischen Anhängerschaft organisierte Aufrufe gegeben, aus Protest zu Bidens Gaza-Politik heute Nacht nicht für ihn zu stimmen, sondern für "uncommitted", was so viel bedeutet, wie ein "anderer nicht namentlicher neutraler Kandidat".

In Hinblick auf die General Election ist zwar nicht davon auszugehen, dass die vorgenannten Wählergruppen im November von Biden zu Trump wechseln, eine Nichtteilnahme an der Wahl könnte Biden aber empfindlich treffen. Das Wahlergebnis der heutigen Nacht, soll einen Hinweis darauf geben, wie groß aktuell dieser Protest tatsächlich an der Wahlurne ist, bzw. im November werden könnte. Es wird aber auch schwierig sein, die Zahlen richtig zu interpretieren. Bei der Vorwahl 2020 der Demokraten hatten etwa 20.000 Stimmen "uncommitted" votiert, was etwa 1,2 % entsprach. Damals gingen noch über eine halbe Million Stimmen an Bernie Sanders, während Biden mit 840.360 Stimmen gewann, was knapp 53 % entsprach. In diesem Jahr kann Biden mit über 70-80 % der Stimmen rechnen.

Dienstag, 27. Februar 2024

Super Tuesday 2024 - Trump vor Gesamtsieg in Vorwahlen

Die Vorwahlen der Republikaner in den sog. Early States haben bereits zu einer Vorentscheidung geführt. Donald Trump hat in allen Bundesstaaten gewonnen, Iowa, New Hampshire, Nevada und South Carolina. Er führt das republikanische Bewerberfeld nicht nur mit 110 Delegierten gegenüber 20 Delegierten für Nikki Haley an, Trump ist es auch gelungen, in den beiden Bundesstaaten mit den besten Aussichten für Haley zu gewinnen.

Donald Trump (53066688047) (cropped)
Donald Trump
Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0  Wikimedia Commons

Schon seit der Vorwahl in New Hampshire bestehen keine seriösen Zweifel mehr daran, dass die Republikaner Donald Trump in den Vorwahlen den Vorzug vor Nikki Haley geben werden. Auch die landesweiten Umfragen sehen den Ex-Präsidenten klar vor Haley. Mit dem milliardenschweren Koch-Netzwerk haben sich nun auch wichtige Geldgeber für Haley zurückgezogen, wobei es der Herausforderin nicht an finanzieller Unterstützung mangelt.


Nikki Haley (53299571384)
Nikki Haley
Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0  Wikimedia Commons


Vorwahlen bis zum Super Tuesday

Auf dem Weg zum Super Tuesday am 05. März finden noch fünf Vorwahlen der Republikaner statt. Donald Trump wird in den kommenden Tagen bei diesen Vorwahlen voraussichtlich etwa 165 Delegierte dazugewinnen, Nikki Haley könnte auf etwa 25 Delegierte kommen, insbesondere auch abhängig davon, ob sie im District of Columbia vor Trump liegen wird.

DatumVorwahlDelegierte/ Modus
27. FebruarMichigan Primary16, Proportional
02. MärzIdaho Caucus32, Winner-Take-Most
02. MärzMissouri Caucus54, Winner-Take-Most
02. MärzMichigan Convention39, Winner-Take-Most
03. MärzD.C. Primary19, Proportional
04. MärzNorth Dakota Caucus29, Winner-Take-Most

Donald Trump könnte also vor dem Super Tuesday bei etwa 275 Delegierten liegen. 


Super Tuesday ebnet Trump den Weg zum Gesamtsieg

Am Super Tuesday wird dann in 15 Bundesstaaten gewählt. Insgesamt können in dieser Wahlnacht 865 Delegierte gewonnen werden. Ich vermute, dass Donald Trump hier mindestens 750 Delegierte gewinnen wird. Diese Schätzung basiert auf den anzunehmenden Ergebnissen, wonach Trump sehr wahrscheinlich über 50 % liegen wird und aufgrund der Winner-Take-All oder Winner-Take-Most Regel in den meisten Bundesstaaten überproportional viele Delegierte gewinnen dürfte.


Vorwahlen 05.MärzDelegierte/ Modus
Alabama Primary50, Winner-Take-Most
Alaska Caucus39, Proportional
Arkansas Primary40, Winner-Take-Most
California Primary169, Winner-Take-Most
Colorado Primary37, Proportional
Maine Primary20, Winner-Take-Most
Massachusetts Primary40, Winner-Take-Most
Minnesota Primary40, Winner-Take-Most
North Carolina Primary75, Prop.+ WTM
Oklahoma Primary43, Winner-Take-Most
Tennessee Primary58, Winner-Take-Most
Texas Primary162, Winner-Take-Most
Utah Caucus40, Winner-Take-Most
Vermont Primary17, Winner-Take-Most
Virginia Primary45, Winner-Take-Most


Demnach dürfte Trump nach dem Super Tuesday bereits gut 1050 Delegierte auf seiner Seite haben. Da er final 1215 Delegierte für die Nominierung benötigt, müsste er also ab dem 06. März nur noch zwischen 150 und 200 Delegierte gewinnen, was in etwa 14 % der noch ausstehenden Delegiertenanzahl ausmacht. Haley müsste also 86% aller Delegiertenstimmen gewinnen, ein Wert, den sie bislang deutlich verfehlt hat und der angesichts der aktuellen Lage auch absolut unrealistisch ist.

Der Super Tuesday wird Donald Trump aller Voraussicht nach also auch mathematisch den Weg zum Gesamtsieg bei den Vorwahlen ebnen.


Schreibt gerne in die Kommentare, wenn Ihr mehr zur Delegiertenverteilung in den einzelnen Bundesstaaten wissen wollt.

Sonntag, 25. Februar 2024

Liveblog zum South Carolina Primary 2024

Donald Trump gewinnt den South Carolina Primary.

50 Delegierte sind heute Nacht zu gewinnen. Es gilt das Winner-Take-All-Prinzip, landesweit und jeweils in den 7 Congressional Districts.


99 %
ausgezählt
Stimmenanteil
in Prozent
Stimmen
total
gewonnene
Delegierte
Donald
Trump
59,8 %45190547
Nikki
Haley
39,5 %2986813


01:40 Uhr

Donald Trump hat mindestens 44 von 50 Delegiertenstimmen sicher gewonnen. Ob Nikki Haley ggf. noch in den beiden CDs gewinnen kann, die die Großstädte Charleston und Columbia enthalten, ist noch nicht klar. Maximal könnte sie heute Nacht noch 6 Delegiertenstimmen gewinnen.


01:00 Uhr

Die Wahllokale haben geschlossen. Und schon jetzt steht fest:

Donald Trump gewinnt den South Carolina Primary.


00:45 Uhr

Nikki Haley hat immer darauf gesetzt, dass sie als "Außenseiterin" Donald Trump schlagen könne. Entsprechend hat sie faktische Niederlagen auch mal als Erfolge in ihrem Wahlkampf verkauft, wenn sie den Abstand zu Trump im Vergleich zu den Umfragen deutlich verringern konnte. Irgendwann müsste sie allerdings als tatsächliche Wahlerfolge einfahren. Die beste Chance dafür hat sie New Hampshire verpasst. Die zweitbeste Chance bietet sich ihr heute Nacht in South Carolina, wo sie selbst Gouverneurin war.


00:22 Uhr

Nikki Haley hat bereits angekündigt, dass sie auch noch am Super Tuesday, am 05. März, antreten wolle. An diesem Tag finden in 16 Bundesstaaten die Vorwahlen der Republikaner statt und es werden 874 Electoral Votes an diesem Tag vergeben.


00:15 Uhr

Heute Nacht werden 50 Delegierte vergeben. In South Carolina gilt das Winner-Takes-All-Prinzip. Demnach spielt es keine Rolle, mit welchem Vorsprung man gewinnt, der Sieger oder die Siegerin erhält alle Wahlmännerstimmen. Allerdings wird nochmals differenziert zwischen dem Gesamtergebnis für das es 29 Electoral Votes gibt und die Siege in den jeweils 7 Congressional Districts (CD). In jedem CD erhält der Gewinner 3 Electoral Votes.


00:10 Uhr

In knapp einer Stunde schließen die Wahllokale in South Carolina. Die Republikaner wählen hier heute ihren Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftswahl 2024.

So gerne ich auch etwas Spannung aufrecht erhalten würde, Donald Trump wird auch diese Vorwahl der Republikaner gewinnen. Für Nikki Haley scheint dies die letzte Möglichkeit zu sein, eine der Vorwahlen der Republikaner zu gewinnen. In ihrem Heimatbundesstaat kommt sie laut Umfragen auf 35-39 %. Für Trump haben sich zuletzt 61-65 % ausgesprochen. Diese eindeutigen Zahlen weisen eindeutig auf den vierten Sieg in Folge für Donald Trump hin.

Freitag, 23. Februar 2024

Biden weiter im Umfragetief - Welche Chancen hätten andere Demokraten?

US-Präsident Joe Biden hat längst in den Wahlkampfmodus geschaltet. Bei den eigenen Vorwahlen der Demokraten drohen ihm schlimmstenfalls symbolische Nadelstiche aus den eigenen Reihen. So gibt es immer mal wieder Aufrufe, insbesondere vom äußerst linken Flügel der Partei, bei den Vorwahlen gegen Biden zu stimmen, um so etwa den Unmut über dessen Linie im Israel-Gaza-Konflikt zu demonstrieren. So zuletzt, die Kongressabgeordnete Rashida Tlaib aus Michigan, wo am kommenden Dienstag gewählt wird.
Biden und große Teile der Demokraten blicken aber bereits auf das Duell, was offenbar kaum einer will, aber auch niemand so recht zu verhindern weiß. Die wenigsten fordern offen, dass Biden nicht erneut antreten soll, etwas mehr meinen aber, dass andere Kandidaten bessere Chancen hätten, Donald Trump im November zu schlagen. Aber ist diese Annahme überhaupt zutreffend? Ein Blick in die Umfragen liefert hierzu differenzierte Hinweise.

President Joe Biden attends the Annual National Police Officers' Memorial Service at the U.S. Capitol in Washington, D.C., October 16, 2021. (Photo by Benjamin Applebaum). Original public domain image from Flickr
Joe Biden
Public Domain, Free CCO U.S. Department of Homeland Security,
by Benjamin Applebaum, 
rawpixel



Die Umfragewerte für Joe Biden sind tatsächlich herausfordernd schwach. Die wesentlichen Punkte zusammengefasst:

Bidens Umfragewerte historisch schwach


Bei der Frage, wie zufrieden die Amerikaner mit ihrem Präsidenten sind, wird Biden unverändert kritisch gesehen. In den letzten drei Monaten waren zwischen 55-57 % mit dessen Arbeit unzufrieden, während nur ca. 40 % angaben, zufrieden zu sein. So schwache Werte mit einer solchen Differenz von 15-17 % hatte zu einem vergleichbaren Zeitpunkt, neun Monate vor einer Wiederwahl, kein anderer Präsident seit dem 2. Weltkrieg. Lediglich Donald Trump 2020 und George H.W. Bush 1992 kamen in den letzten Jahrzehnten auf annähernd schwache Werte. Beide verloren dann noch im selben Jahr ihre Wahl und erhielten keine zweite Amtszeit.

Diese prekären Werte für Biden werden wiederum etwas relativiert, da sein vermutlicher Herausforderer Donald Trump aktuell auch nicht auf wesentlich mehr Zustimmung blicken kann. Mit Trump sind derzeit durchschnittlich 42 % zufrieden, während 54 % angeben, mit dem Republikaner unzufrieden zu sein.

Anders als 2020: Trump landesweit knapp vor Biden


Im direkten Vergleich liegt Donald Trump landesweit ca. 2 % vor Joe Biden. Laut Umfragen kommt Biden durchschnittlich auf 44 %, Trump auf 46 %. Nimmt man weitere unabhängige Kandidaten noch dazu, liegt Trump sogar 4-5 % vor Biden. 
Für Biden positiv formuliert, kann man also sagen, dass er trotz schwacher eigener Zustimmungswerte das Rennen scheinbar offen halten kann. Will man aber den aktuellen Stand im Sinne Donald Trumps deuten, ist hervorzuheben, dass Biden, im Februar 2020, also zu einem vergleichbaren Zeitpunkt, über 7 % vor Trump lag.

Biden liegt auch in Swing States nicht vor Trump


Auch in den Battleground States zeigt sich ein ähnliches Bild. Die aktuellen Umfragen sehen Trump in allen umkämpften und entscheidenden Bundesstaaten vor Joe Biden. Trump liegt zwar mit 1-4 % Vorsprung meist nur innerhalb der Fehlertoleranz vor Biden, die Werte sind in den letzten Wochen allerdings durchweg stabil. Der einfachste Weg für Biden wären Siege im Rust Belt. Pennsylvania, Michigan und Wisconsin sind die Erfolgsgaranten für den Demokraten, wenn er sonst keine der scheinbar sicheren Bundesstaaten verliert. Biden könnte sich in diesem Fall also im Vergleich zu 2020 Niederlagen in Arizona, Georgia und Nevada erlauben und käme auf exakt die erforderliche Zahl von 270 Wahlmännerstimmen. Würde bereits heute gewählt werden, dürfte laut Umfragen Trump aber das Comeback gelingen.

Die Sehnsucht nach einem Aufbruch und einen Generationenwechsel sind mitunter in beiden Parteien spürbar. Nikki Haley wird zwar mehrheitlich von ihrer Partei nicht gegenüber Donald Trump bevorzugt, kann jedoch immerhin knapp ein Drittel der Republikaner für sich gewinnen. Bei den Demokraten gibt es niemanden, die oder der Joe Biden in ähnlicher Form herausfordert. Dennoch kursieren reflexartig immer wieder Namen, wenn Biden mal wieder ein verbaler Fauxpas unterläuft oder eine weitere für den Präsidenten negative Umfrage veröffentlicht wird. Aber hätten andere Demokraten tatsächlich bessere Chancen gegen Trump zu bestehen?

Kamala Harris - die schnelle und einfache Alternative


Alternative Namen bei den Demokraten werden immer wieder diskutiert. Allen voran natürlich die Vizepräsidentin Kamala Harris. Dazu die Gouverneure von Kalifornien, Gavin Newsom, Pennsylvania, Josh Shapiro, und Michigan, Gretchen Whitmer. Beispielhaft gehe ich mal auf zwei dieser vorgenannten Demokraten näher ein.

Kamala Harris
Public Domain, Free CCO U.S.Government Image by Adam Schultz, rawpixel

Der einfachste Weg für Biden einen ordentlichen Übergang zu schaffen, wäre ein Rücktritt. Vizepräsidentin Harris würde übernehmen und kein ernsthafter Demokrat würde sie unter diesen Umständen in den Vorwahlen noch herausfordern. Auch die Ankündigung auf einen Verzicht einer zweiten Amtszeit, verknüpft mit der Kandidatur seine Vizepräsidentin wäre noch möglich. Harris ist bekannter als Newsom und könnte also im Einvernehmen mit Biden jederzeit übernehmen.
Kamala Harris liegt landesweit aktuell laut Emerson 3 % hinter Trump, also auch noch etwas schwächer als Biden. Trump hätte gegenüber Harris laut Emerson in Arizona 7 %, in Nevada 9 %, in Georgia 10 %, in North Carolina 9 %, in Pennsylvania 10 % Vorsprung.
Auch hier liegt Biden also immer noch etwas besser im Rennen als Harris.

Gavin Newsom - langer Weg bei wenig Zeit


Gavin Newsom liegt bei einer landesweiten Umfrage des Emerson College 10 % hinter Trump, während Biden nur 1 % Rückstand auf den Republikaner hat. Auch in den Battleground States steht Newsom schwächer da als Joe Biden. Trump hätte gegenüber Newsom laut Emerson in Arizona 13 %, in Nevada 18%, in Georgia 18%, in North Carolina 15 %, in Pennsylvania 15 % Vorsprung.

Gavin Newsom
by Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Gavin Newsom hätte also eine weitaus schwierigere Ausgangslage als Biden und Harris. Allerdings darf hierbei nicht vergessen werden, dass Newsom einen weitaus geringeren Bekanntheitsgrad hat als Biden. Für den fiktiven Fall, dass Newsom gegen Trump antreten würde, dürfte sich dessen Popularität in Kürze rasant erhöhen, das Zeitfenster, in dem ein einigermaßen geordneter Übergang möglich wäre, schließt sich aber logischerweise von Tag zu Tag immer mehr.
Was für Newsom gilt, ist ähnlich auch für Josh Shapiro und Gretchen Whitmer anwendbar, wobei diese beiden den Vorteil mitbrächten, direkt aus den so wichtigen Swing States Pennsylvania und Michigan zu kommen.


Es ist also deutlich erkennbar, dass die viel diskutierten Alternativen zu Joe Biden bei den Demokraten, zumindest laut aktueller Umfragen, nicht unbedingt bessere Chancen gegen Donald Trump hätten. Sollte Biden aber mit dem Gedanken spielen, in "letzter Minute" doch noch auf eine zweite Kandidatur verzichten zu wollen, müsste dies eher heute als morgen geschehen, um einerseits Harris, Newsom und Co. genügend Zeit für den eigenen Wahlkampf zu geben und andererseits auch noch Raum für den Aufbau eines gewissen Enthusiasmus zu lassen.

Sonntag, 18. Februar 2024

South Carolina Primary 2024 - Vorschau Republikaner

Nach den Auftaktsiegen Donald Trumps in Iowa und New Hampshire, war nicht mehr zwingend damit zu rechnen, dass Nikki Haley noch weiter im Rennen um die Nominierung der Republikaner verbleibt. Als sie dann auch noch in Nevada eine Demütigung ihrer eigenen Partei hinnehmen musste, als die Teilnehmenden des dortigen Primary, bei dem Trump nicht antrat (er gewann den Caucus in Nevada), mehrheitlich die Option "einen anderen Kandidaten" wählten, war doch ziemlich klar, dass die Mehrheit der Republikaner nicht hinter Haley steht. Dennoch, Trumps Herausforderin kämpft weiter und ermöglicht es Trump noch nicht, sich in Ruhe auf die General Election gegen Biden konzentrieren zu können. Haley scheint zudem sogar gewillt zu sein, auch am Super Tuesday noch antreten zu wollen. Aber zunächst wird in einer Woche am 24. Februar in South Carolina abgestimmt.

South Carolina Republican Primary
by DonkeyHotey, CC BY 4.0

Umfragen sehen Trump vorn - rettet sich Haley in den Super Tuesday?


In South Carolina will Nikki Haley die Wende im Vorwahlkampf schaffen. Von 2011 bis 2017 war sie Gouverneurin des Bundesstaats, bevor sie von Donald Trump als Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen ernannt wurde. Anders als noch in New Hampshire werden ihr in ihrem Heimatbundesstaat aber kaum Chancen auf einen Sieg eingeräumt. In den Umfragen kommt sie auf  etwa 32 %. Etwa doppelt so viel Zuspruch erhält Donald Trump mit 64 %.

Die Vorwahl der Republikaner in South Carolina findet als Open Primary statt. 
50 Delegiertenstimmen werden im Winner-Take-All Prinzip vergeben. Diese werden wie folgt aufgeteilt: 29 Delegiertenstimmen erhält der Sieger des Primary, also wer die meisten Simmen im ganzen Bundesstaat erhalten hat. Dazu werden 7 x 3 Stimmen für die Ergebnisse in den 7 Congressional Districts (CD) vergeben. Wer also die meisten Stimmen in einem CD gewonnen hat, erhält 3 Delegiertenstimmen für diesen CD.

Es ist praktisch also egal, wie groß der Vorsprung des Siegers sein wird, er oder sie erhält alle Delegiertenstimmen. Nikki Haley könnte es ggf. schaffen, in ein oder zwei einzelnen Congressional Districts vor Trump zu liegen und so 3-6 Delegierte gewinnen.

Viel wichtiger als die Frage, ob Trump alle 50 Delegiertenstimmen oder etwa nur 47 holt, ist dann doch die Frage wie groß sein Vorsprung vor Haley dann tatsächlich sein wird. Auch wenn dies im Vergabeverfahren Winner-Take-All keine Rolle spielt, wäre eine Niederlage in dem Ausmaß, dass Haley in ihrem Heimatbundesstaat bevorsteht (also ein Drittel zu zwei Drittel) ein weiterer Rückschlag, ganz gleich von wo sie in den Umfragen mal gestartet war. Kann sie das Rennen dagegen knapper gestalten, etwa 45 zu 55 %, könnte sie den Gegenbeweis zum Vorhalt liefern, dass sie gegen Trump nicht konkurrenzfähig sei. Dies müsste ihr mit Hinblick auf den Super Tuesday mindestens gelingen.
Dazwischen liegt noch der Michigan Primary am 27. Februar.

Kurzportrait US-Bundesstaat South Carolina (SC)


South Carolina gehört zu den klassischen Südstaaten der USA. Im "Palmetto State"  leben knapp 5,4 Mio Einwohner. Charleston ist mit über 150.000 Menschen die größte Stadt des Bundesstaats, im Großraum Charleston leben sogar über 800.000 Einwohner. Die Hauptstadt Columbia ist mit knapp 140.000 Menschen die zweitgrößte Stadt.
Im Jahr 1860 war die Sezession South Carolinas die Basis der Gründung der Konföderation, welche ein Jahr später in den Amerikanischen Bürgerkrieg mündete.
South Carolina hat mit gut 26% einen hohen Anteil an Schwarzen. Der Bundesstaat ist wie der gesamte Südosten der USA (Ausnahme Florida) kulturell und religiös stark evangelikal beeinflusst. 

South Carolina wählt bei Präsidentschaftswahlen sicher republikanisch. Seit 1980 hat hier die "Grand Old Party" (GOP)  immer gewonnen. 2020 gewann Donald Trump mit 55,1 % gegen Joe Biden, der 43,4 % der Stimmen erhielt.
Aktueller Gouverneur ist der Republikaner Henry McMaster. Im US-Senat wird South Carolina durch die Republikaner Lindsey Graham und Tim Scott vertreten. Im Repräsentantenhaus wird der Bundesstaat von sechs Republikanern sowie dem prominenten Demokraten Jim Clyburn (früherer Majority Whip) vertreten.

Mittwoch, 14. Februar 2024

Demokrat Suozzi gewinnt Special Election in New York

Der Demokrat Tom Suozzi hat die Nachwahl in New Yorks Congressional District 3 gewonnen. Suozzi konnte sich damit gegen die Republikanerin Mazi Pilip durchsetzen.

Nach etwa 70 % ausgezählter Stimmen, liegt Suozzi bei 55% und damit etwa 10% vor Pilip. Der Vorsprung wird voraussichtlich noch etwas geringer werden, der Sieg ist Suozzi aber nicht mehr zu nehmen.

Damit haben die Demokraten ihren Rückstand im US-Repräsentantenhaus verkürzt. Die Republikaner haben dort eine Mehrheit von 219 Sitzen. Die Demokraten kommen nun auf 213 Sitze. Weitere drei Sitze sind aktuell vakant.

Montag, 12. Februar 2024

Nachwahl in New York: Mehr als ein Sitz im Repräsentantenhaus

Am Dienstag wird in New Yorks Congressional District 3 ein neuer Vertreter für das US-Repräsentantenhaus gewählt. Diese Special Election außerhalb des normalen Turnus wurde erforderlich, nachdem der Republikaner George Santos durch das US House Ethics Committee aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen wurde. Santos hatte im Wahlkampf vielfach falsche Angaben zu diversen Punkten seines Lebenslaufs gemacht. Santos sieht sich inzwischen auch mit strafrechtlichen Konsequenzen konfrontiert.

In den letzten Wochen aber bestimmte nicht mehr Santos die Schlagzeilen, sondern das Rennen um die Nachfolge des Republikaners. Santos hatte 2022 mit 53,7 % den Demokraten Rob Zimmermann, 46,2 % besiegt. Zwei Jahre zuvor hatte Santos noch gegen den demokratischen Amtsinhaber Tom Suozzi mit 43,5 zu 56,0 % verloren.

Jener Suozzi tritt nun wieder für die Demokraten an und will gegen die Republikanerin Mazi Melesa Pilip einen wichtigen Sitz zurückgewinnen. In den letzten Umfragen führt Suozzi mit rund 4 %.

Wahl von besonderer Bedeutung


Es gibt einige Gründe, weshalb Demokraten und Republikaner mit besonderer Aufmerksamkeit auf diese Nachwahl in New York blicken.

Sitzverhältnis im Repräsentantenhaus


Zuvorderst steht natürlich das reine Machtverhältnis im aktuellen Repräsentantenhaus im Fokus. Die Republikaner haben aktuell 219 Sitze, die Demokraten kommen auf 212 Sitze, während vier Sitze vakant sind. Einer dieser vakanten Sitze ist der des New York CD 3. Die weiteren Sitze, darunter auch der des zurückgetretenen früheren republikanischen Sprechers, Kevin McCarthy, Kalifornien, CD 20, werden im Mai und Juni neu gewählt.
Zwar droht den Republikanern kein formaler Machtwechsel, angesichts der stets knappen Abstimmungen, wie zuletzt auch die gescheiterte Amtsenthebung Alejandro Mayorkas, zählt für den aktuellen Sprecher Mike Johnson jede einzelne Stimme, um sich zumindest ein paar wenige Abweichler leisten zu können.

Stimmungstest für General Election


Natürlich wird aber auch vor dem Hintergrund der anstehenden Präsidentschaftswahl im November eine Art Stimmungstest in diese Special Election hineininterpretiert. Der Congressional District 3 ist strukturell einer jener wichtigen Vorort-Bezirke, um die Demokraten und Republikaner besonders kämpfen. 
Unabhängig davon gehört der Bezirk zu den wohlhabendsten der USA und umfasst rund 770.000 Einwohner. Die einstige demokratische Hochburg, ist in den letzten Jahren Ziel der republikanischen Strategen gewesen, denen es letztlich 2022 gelungen ist, diesen Sitz von den Demokraten zu erobern. 2020 hatte Biden in diesem Bereich Donald Trump noch mit 8% schlagen können. So fürchten nicht wenige Demokraten, dass eine erneute Niederlage bei der Special Election schon einen negativen Ausblick auf diesen November geben könnte.

Kampf um das Repräsentantenhaus spitzt sich zu


Die Machtverhältnisse in Washington stehen Spitz auf Knopf. Neben dem Rennen um das Weiße Haus, entscheiden auch wieder wenige Sitze über die Mehrheit im US-Senat. Das Repräsentantenhaus wird wieder komplett neu gewählt und sehr frühe Prognosen sehen so wenige offene Sitze wie selten. Nur etwa 40 von 435 Sitzen gelten derzeit als relativ offen, die meisten anderen Sitze können sicher oder wahrscheinlich einer der beiden Parteien zugeordnet werden. Sechs Sitze aus dem Bundesstaat New York gehören dazu, weshalb die Demokraten ihren Fokus vermutlich klar auf den Empire State legen werden. Auch Kalifornien, Michigan und Ohio werden hier gezielt in den Wahlkampf aufgenommen werden. Für einen Machtwechsel benötigen die Demokraten ca. 25-30 dieser 40 offenen Sitze, während den Republikanern ca. 15-20 Sitze reichen würden, um ihre Mehrheit zu verteidigen.

Kampf gegen die Umfragen


Die angespannte Stimmung bei den Demokraten hat vorwiegend mit den schwachen Zustimmungswerten für Präsident Biden zu tun. Rund neun Monate vor der Wahl steht Biden derart schwach dar, dass gepaart mit den Diskussionen um sein hohes Alter, die Spekulationen um einen alternativen Kandidaten der Demokraten nicht aufhören. Von einem Amtsinhaberbonus kann hier ungeachtet der tatsächlichen politischen Erfolge und Misserfolge nicht gesprochen werden.
Und doch konnten die Demokraten bei verschiedenen Wahlen dieser etwas überbordenden Stimmung trotzen und wichtige Erfolge gegen die Republikaner einfahren. Einige Analysten führen das auch darauf zurück, dass Umfragen eben keine Wahlergebnisse sind. Dieser Ansatz wird unterstützt von dem Umstand, dass bei vielen Umfragen die Demokraten besser abschneiden, wenn nur Menschen befragt werden, die angeben, auch sicher oder sehr wahrscheinlich zur Wahl gehen (Likely Voters). Befragt man dagegen registrierte Wählerinnen und Wähler (Registered Voters), unabhängig von ihrer Motivation der Wahlbeteiligung, schneiden die Republikaner tendenziell etwas besser ab.

Die Republikaner dagegen erhoffen sich durch einen Sieg am Dienstag noch mehr Rückenwind für Donald Trump und sehen mit einigem Vergnügen die Verunsicherung der Demokraten, die im Zuge der anhaltenden Diskussionen um Joe Biden momentan recht dominant zu sein scheint.

Donnerstag, 8. Februar 2024

Schadensträchtiger Scheinsieg: Biden entgeht Anklage in Dokumentenaffäre

Joe Biden hat vorsätzlich als sensibel eingestufte Dokumente nach seiner Amtszeit als Vizepräsident unrechtmäßig an sich genommen bzw. privat aufbewahrt. Zu diesem Schluss ist ein Sonderermittler des US-Justizministeriums gekommen, der heute seinen Bericht veröffentlichte und dem Kongress überstellte. Gleichwohl verzichtet der republikanische Sonderermittler Robert Hur auf eine strafrechtliche Anklage.

Joe Biden (48651180272)
 by Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0 

Wasser auf Trumps Wahlkampfmühlen


Die Erleichterung über diese Entscheidung dürfte im Weißen Haus nur oberflächlicher Art sein. Denn tatsächlich ist der Verzicht einer Anklage gegen Joe Biden beste Wahlkampfmunition für Donald Trump. Dieser wird sich wegen ähnlicher Verfehlungen sehr wohl vor Gericht verantworten müssen. Sonderermittler Hur erklärt aber auch Unterschiede der beiden Ermittlungen. Joe Biden habe von Beginn an kooperiert und habe den Ermittlungsbehörden freiwillig alle Beweisstücke zur Verfügung gestellt. Trump dagegen habe sich nicht nur über Monate geweigert, die Dokumente zurückzugeben, er behinderte auch die Justiz, in der er andere dazu aufforderte Beweise zu vernichten und hat dann darüber gelogen, so Sonderermittler Hur.
Dennoch wird Donald Trump die Entscheidung als Beweis dafür nehmen, dass er gegenüber Biden systematisch benachteiligt werde.

Bericht offenbart Zweifel an Bidens mentalen Fähigkeiten


Und noch etwas fällt in dem Bericht des Sonderermittlers auf. Die Aussicht, wie sich Joe Biden in einem Prozess präsentiert hätte, skizziert Robert Hur auf Seite 6 seines über 300 Seiten starken Berichts ungewöhnlich subjektiv und provoziert damit auch direkt Unverständnis und Verärgerung im Weißen Haus. Hur vermutet, dass sich Biden in einem Prozess so wie in dessen Befragung gegenüber des Sonderermittlers geben würde. Zitat: "Herr Biden würde sich wahrscheinlich (...) als sympathischer, wohlwollender älterer Mann mit einem schlechten Gedächtnis" präsentieren.
Als Beispiele führt Hur an, dass Biden wesentliche Daten seiner zurückliegenden politischen Stationen wie privaten Ereignisse nicht mehr korrekt erinnerte.

Das Weiße Haus erklärte schriftlich am 05. Februar, dass diese Art der Darstellung des Erinnerungsvermögens des Präsidenten weder korrekt, noch angemessen sei. Der Bericht beinhalte eine äußerst nachteilige Sprache, zudem seien die Spekulationen über einen möglichen Prozess völlig überflüssig, so die Anwälte des Präsidenten.


Diese Darstellungen des Sonderermittlers nähren weiter Zweifel an Bidens mentaler Stärke. Das hohe Alter Bidens wird von vielen Amerikanern inzwischen als Problem angesehen.

Trumps Wahlkampf gegen Joe Biden spielt dieser Bericht in die Karten. Der einzige positive Aspekt für den US-Präsidenten ist, dass das Thema nun abgeräumt ist und ihn nicht durch den Wahlkampf begleiten wird. Angesichts des Schadens, ob faktisch oder nur subjektiv, dürfte dies für Biden nur ein schwacher Trost sein.

Mittwoch, 7. Februar 2024

Welche Strafverfahren laufen gegen Donald Trump?

UPDATE, 06.03.24

Der US Supreme Court wird am 25. April 2024 mit den Anhörungen zu Trumps Ersuchen nach Immunität befassen. Damit verzögert sich weiterhin das Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Kapitolsturm.
Trump fordert zudem, dass die Verfahren erst nach der Präsidentschaftswahl verhandelt werden. Die Strategie seiner Anwälte beinhaltet auch eine Verzögerungstaktik. Hierbei nehmen sie in Kauf, dass die Fortsetzung der Verfahren in die heiße Phase des Wahlkampfs fallen könnte.

Donald Trump (52250930172) (cropped)
by Gage Skidmore from Surprise,
AZ, CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons


Aktuelle Verfahren gegen Donald Trump

Im folgenden habe ich eine kurze Übersicht der Verfahren gegen Donald Trump zusammengestellt, um darzustellen, was zu welchem Zeitpunkt auch Gegenstand des Wahlkampfes werden kann.


1. Kapitolsturm und Wahlmanipulation 2020/2021

Die bedeutendste Anklage wurde am 01. August 2023 durch die Grand Jury in Washington D.C. erhoben, Ankläger ist Sonderermittler Jack Smith.

Sie befasst sich mit der Rolle Donald Trumps rund um den Sturm auf das Kapitol in Washington am 06.Januar 2021 und dessen Versuche, Wahlergebnisse der Präsidentschaftswahl 2020 bzw. deren Bestätigung auf verschiedenen Ebenen und unterschiedliche Weisen zu seinen Gunsten zu manipulieren.


Die konkreten Anklagepunkte lauten:

  • Verschwörung zum Betrug gegen die Vereinigten Staaten von Amerika
  • Verschwörung zur Behinderung der Bestätigung des Wahlsiegs Bidens
  • Verschwörung gegen das Recht zu wählen und jede Stimme zu zählen
  • Behinderung dieses Wahlrechts

Hier findet Ihr die Anklageschrift im Detail


Die Ermittlungen gegen Donald Trump sind zu diesen Punkten abgeschlossen, infolge dessen es nun zur Anklage kam. Der Prozessbeginn wird im Jahr 2024 erwartet. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Die vorsitzende Richterin wird Tanya Chutkan sein.

Die Formulierung "Verschwörung" lässt bereits darauf schließen, dass auch noch weitere Personen angeklagt werden, was jedoch bislang noch nicht der Fall ist. Ein Grund könnte sein, dass das Verfahren gegen Donald Trump möglichst schnell vorangetrieben werden soll und weitere Angeklagte den Prozess zunächst verzögern würden.

Ob ein finales Urteil inkl. Berücksichtigung eines möglichen Einspruchs des Angeklagten noch vor dem Termin zur Präsidentschaftswahl 2024 erfolgen wird, kann derzeit noch nicht gesagt werden.


2. Dokumentenaffäre

Diese Anklage vom 09. Juni 2023 befasst sich mit dem unsachgemäßen Umgang mit als geheim oder streng geheim eingestuften Dokumenten. Auch hier ist Sonderermittler Jack Smith der Ankläger.


Hierzu ist Trump in 40 Punkten angeklagt, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  • unbefugte Aufbewahrung von nationalen Sicherheitsgeheimnissen
  • Behinderung der Untersuchung
  • Falschaussagen 

Hier findet Ihr die Anklageschrift im Detail


Hier ist der Prozessbeginn auf den 20.Mai 2024 terminiert.


3. Fälschung von Geschäftsunterlagen

Hierbei geht es um die Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Wahlkampf 2016, indem diese Zahlungen als Anwaltskosten an Trumps damaligen Anwalt Michael Cohen in den Geschäftsunterlagen angegeben wurden. Ebenso wird untersucht, ob Wahlkampfgelder zu diesem Zweck genutzt wurden. Ankläger ist Manhattans Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg.


Hierzu ist Trump in 34 Punkten seit dem 30. März 2023 angeklagt, die sich wie folgt zusammenfassen lassen:

  • Fälschung von Rechnungen für Anwaltskosten
  • Falschausstellungen von Schecks
  • Fälschung von Unterlagen der Buchhaltung

Hier findet Ihr die Anklageschrift im Detail


Hier ist der Prozessbeginn auf den 25. März 2024 terminiert und fällt damit in die Hauptphase der Vorwahlen.


4. Wahlmanipulation in Georgia

Seit 10. Februar 2021 ermittelt die Bezirksstaatsanwältin von Fulton County, Georgia, Fani Willis gegen Donald Trump. Am 14. August 2023 wurde die Anklageschrift der Grand Jury in Georgia übergeben.

Trump steht in Verdacht, versucht zu haben, das Wahlergebnis der Präsidentschaftswahl 2020 in Georgia zu manipulieren. Dabei soll er auch auf Wahlverantwortliche eingewirkt haben. Bekanntestes Beispiel ist Trumps Anruf bei Georgias republikanischen Secretary of State Brad Raffensperger, in dem Trump diesen auffordert, das Wahlergebnis nicht zu bestätigen und 11.780 Stimmen für Trump "zu finden", was genau eine Stimme Mehrheit gegenüber Joe Biden bedeutet hätte.

Dieses Gespräch findet ebenfalls schon in der Anklage zu 1. Erwähnung.

Die konkreten Anklagepunkte basieren alle auf der Annahme, dass sich Trump und die weiteren Angeklagten verschworen haben, auf unterschiedliche Weisen das Wahlergebnis in Georgia zu kippen. Die Staatsanwaltschaft stuft dies als Organisierte Kriminalität ein.

Insgesamt sind 41 Anklagepunkte zu 13 Straftaten aufgeführt, darunter

  • Betrug des Bundesstaats Georgia
  • Aufforderung zur Verletzung des Amtseids
  • Fälschung von Dokumenten
  • Fälschung von Aussagen
  • Rechtswidrige Zeugenbeeinflussung



Zwei Besonderheiten sind bei dieser Anklage zu berücksichtigen. Der Prozess darf und wird vermutlich öffentlich im TV übertragen und Donald Trump könnte sich im Falle einer Verurteilung und Haftstrafe nicht selbst begnadigen, sollte er 2024 nochmal Präsident werden.

Die Anklägerin will den Prozess zügig beginnen, möglichst innerhalb der nächsten sechs Monate. Eine Entscheidung des zuständigen Gerichts dazu steht noch aus.


Teile des Mitschnitts des Telefonats Trump/Raffensperger,
veröffentlicht von der Washington Post.



Schaden oder Nutzen für Trump?


Bislang haben Donald Trump die Strafverfahren und Anklagen nicht geschadet. Im Gegenteil, seine Darstellung einer Hexenjagd verfängt bei den Republikanern und einigen Unabhängigen und Trump ist es gelungen, die Reihen hinter sich zu schließen. Eine NBC-Umfrage aus der letzten Woche (Anm.: Artikel vom 07.02.24) zeigt aber auch, dass sich die Stimmung gegen Trump drehen kann, sollte dieser verurteilt werden. Aktuell würden die Befragten Trump mit 5% Vorsprung vor Biden ausstatten. Sollte Trump aber wegen eines Verbrechens verurteilt werden, würde Biden mit 2% vor seinem Vorgänger liegen.

Dienstag, 6. Februar 2024

Zwei Vorwahlen der Republikaner in Nevada

Die republikanischen Vorwahlen in Nevada spielen in diesem Jahr praktisch keine nennenswerte Rolle. Der Vorwahlkampf der GOP konzentriert sich voll auf South Carolina, wo es zum nächsten und evtl. letzten Kräftemessen zwischen Donald Trump und Nikki Haley kommen könnte. In Nevada finden zwei Vorwahlen statt, bei denen Trump und Haley nicht direkt gegeneinander antreten.

In dieser Nacht findet der Nevada Primary statt. Hier tritt Nikki Haley an. Zwei Tage später organisiert die republikanische Partei in Nevada auch noch einen Caucus, bei dem Donald Trump antritt. Die Partei hat zudem festgelegt, dass Delegiertenstimmen nur beim Caucus gewonnen werden können, was den Primary in dieser Nacht lediglich zu einer Formalität abqualifiziert.


Hintergrund für dieses Vorgehen sind Regularien des Bundesstaats Nevada, die vorschreiben, dass ein Primary stattfinden muss, wenn dies von einem Kandidaten beantragt wird. Die republikanische Partei wollte aber einen Caucus abhalten und legte intern fest, dass es nur beim Caucus auch Delegiertenstimmen zu gewinnen gibt. Außerdem dürfen die Kandidaten entweder nur beim Primary oder nur beim Caucus antreten.

Nikki Haley hatte sich neben Mike Pence und Tim Scott für den Primary entschieden. Donald Trump dagegen entschied sich mit anderen inzwischen ausgeschiedenen Kandidaten für den Caucus und wird voraussichtlich alle 26 Delegiertenstimmen aus Nevada gewinnen.

Donnerstag, 1. Februar 2024

Umfragen US-Wahl 2024 Biden vs Trump - Swing States

Umfragen aus allen Battleground States 2024

Die Auswahl der Battleground und Swing States 2020 basiert auf den Ergebnissen der letzten Wahlen und den aktuellen Umfragewerten Biden vs Trump. Dabei werden grundsätzlich die Bundesstaaten ausgewählt, bei denen die Differenz zwischen den Kandidaten etwa 10% oder weniger beträgt oder die traditionell als Swing States gelten.

  • Es werden Umfragen gezeigt, die nicht älter als sechs Wochen sind.
  • Die Quellen der Umfragen sind für Details verlinkt.
  • Umfragen mit drei oder mehr Kandidaten (inkl. Robert Kennedy Jr.) sind mit einem * markiert. Die Werte von sog. Third Party Candidates werden ggf. später mit aufgeführt.
  • NEU hinzugefügt: Die Werte in den Klammern zeigen die Veränderungen zur Vorumfrage derselben Quelle, sofern eine vorliegt.

Stand: 05.04.2024

Neu: 05.04.: WSJ


Pennsylvania
19 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt44,045,4+1,4
FOX News4749+2
Emerson43 (0) 47 (+2)+4
CNN4646+/- 0
*Redfield41 (+2) 44 (+4)+3
Bloomberg45 (+2)45 (-4)+/- 0
WSJ4447+3
*F&M42 (0)40 (+3)+2






BidenTrump
Ergebnis 202050,048,8+1,2
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.



Michigan
15 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt44,347,0+2,7
CNN42 (+2)50 (0)+8
Quinnipiac4548+3
Emerson50 (+6)50 (+4)+/- 0
MIRS4447+3
*Redfield39 (+2) 41 (+2)+2
Bloomberg45 (+1)45 (-1)+/- 0
WSJ4548+3






BidenTrump
Ergebnis 202050,647,8+2,8
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.



Arizona
11 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt43,848,0+4,2
FOX News4549+4
Emerson48 (+5) 52 (+6)+4
*Redfield41 (+6) 44 (+3)+3
Bloomberg43 (0)48 (-1)+5
WSJ4247+5












BidenTrump
Ergebnis 202049,449,0+0,4
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Romney
   Sieger 2008:
McCain
   Sieger 2004: Bush
.



Wisconsin
10 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt46,747,7+1,0
Emerson48 (+6) 52 (+7)+4
Bloomberg46 (+4)45 (-1)+1
WSJ4646+/-0


















BidenTrump
Ergebnis 202049,448,8+0,6
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.



Nevada
6 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt44,347,5+3,2
Bloomberg44 (+2) 46 (-2)+2
Emerson49 (+9)  51 (+5)+2
Noble Pred.In.4045+5
WSJ4448+4















BidenTrump
Ergebnis 202050,147,7+2,4
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Clinton
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Bush
.



Georgia
16 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt44,848,5+3,7
Emerson 48 (+6) 52 (+4)+4
CBS News4851+3
Marist4751+4
*Redfield 41 (+7)  44 (+2)+3
Bloomberg42 (-1)49 (0)+7
WSJ4344+1









BidenTrump
Ergebnis 202049,549,2+0,3
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012: Romney

   Sieger 2008:
McCain
   Sieger 2004: Bush
.



North Carolina
16 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt43,047,8+4,8
WRAL-TV4550+5
*Redfield39 (+6)43 (+6)+4
Cygnal4045+5
Marist4851+3
Bloomberg43 (+2)49 (-1)+6
WSJ4349+6









BidenTrump
Ergebnis 202048,649,9+1,3
    Sieger 2020: Trump
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Romney
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Bush
.



Florida
30 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt40,547,0+6,5
WMNF4248+6
*Redfield39 (+5)46 (+1)+7






















BidenTrump
Ergebnis 202047,951,2+3,3
    Sieger 2020: Trump
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Bush
.



Texas
40 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt43,050,5+7,5
Marist4455+11
Univ. Texas4246+4






















BidenTrump
Ergebnis 202046,552,1+5,6
    Sieger 2020: Trump
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Romney
   Sieger 2008:
McCain
   Sieger 2004: Bush
.



Minnesota
10 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt42,038,0+4,0
KSTP4238+4


























BidenTrump
Ergebnis 202052,445,3+7,1
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Clinton
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.



Colorado
10 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt41,035,0+6,0
Emerson4135+6


























BidenTrump
Ergebnis 202055,441,9+13,5
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016: 
Clinton
   Sieger 2012: 
Obama
   Sieger 2008: 
Obama
   Sieger 2004: Bush
.



New Hampshire
4 Electoral Votes
BidenTrump
Durchschnitt--






























BidenTrump
Ergebnis 202052,745,4+7,3
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Clinton
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.


Nebraska CD 2*
*sämtliche Daten beziehen sich auf den 2. Congressional District. In Nebraska können die Wahlmännerstimmen je nach Ergebnis in den CD aufgesplittet werden. Nebraska Gesamt, Nebraska CD1 und CD3 gelten als sicher für Donald Trump.
1 Electoral Vote
BidenTrump
Durchschnitt--






























BidenTrump
Ergebnis 202052,245,7+6,5
    Sieger 2020: Biden
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Romney
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Bush
.



Maine CD 2*
*sämtliche Daten beziehen sich auf den 2. Congressional District. In Maine können die Wahlmännerstimmen je nach Ergebnis in den CD aufgesplittet werden. Maine Gesamt und Maine CD1 gelten als sicher für Joe Biden.
1 Electoral Vote
BidenTrump
Durchschnitt--






























BidenTrump
Ergebnis 202044,652,5+7,9
    Sieger 2020: Trump
   Sieger 2016:
Trump
   Sieger 2012:
Obama
   Sieger 2008:
Obama
   Sieger 2004: Kerry
.