Die Vorwahlen der Republikaner in den sog. Early States haben bereits zu einer Vorentscheidung geführt. Donald Trump hat in allen Bundesstaaten gewonnen, Iowa, New Hampshire, Nevada und South Carolina. Er führt das republikanische Bewerberfeld nicht nur mit 110 Delegierten gegenüber 20 Delegierten für Nikki Haley an, Trump ist es auch gelungen, in den beiden Bundesstaaten mit den besten Aussichten für Haley zu gewinnen.
Donald Trump
Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0 Wikimedia Commons
Schon seit der Vorwahl in New Hampshire bestehen keine seriösen Zweifel mehr daran, dass die Republikaner Donald Trump in den Vorwahlen den Vorzug vor Nikki Haley geben werden. Auch die landesweiten Umfragen sehen den Ex-Präsidenten klar vor Haley. Mit dem milliardenschweren Koch-Netzwerk haben sich nun auch wichtige Geldgeber für Haley zurückgezogen, wobei es der Herausforderin nicht an finanzieller Unterstützung mangelt.
Nikki Haley
Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0 Wikimedia Commons
Vorwahlen bis zum Super Tuesday
Auf dem Weg zum Super Tuesday am 05. März finden noch fünf Vorwahlen der Republikaner statt. Donald Trump wird in den kommenden Tagen bei diesen Vorwahlen voraussichtlich etwa 165 Delegierte dazugewinnen, Nikki Haley könnte auf etwa 25 Delegierte kommen, insbesondere auch abhängig davon, ob sie im District of Columbia vor Trump liegen wird.
Donald Trump könnte also vor dem Super Tuesday bei etwa 275 Delegierten liegen.
Super Tuesday ebnet Trump den Weg zum Gesamtsieg
Am Super Tuesday wird dann in 15 Bundesstaaten gewählt. Insgesamt können in dieser Wahlnacht 865 Delegierte gewonnen werden. Ich vermute, dass Donald Trump hier mindestens 750 Delegierte gewinnen wird. Diese Schätzung basiert auf den anzunehmenden Ergebnissen, wonach Trump sehr wahrscheinlich über 50 % liegen wird und aufgrund der Winner-Take-All oder Winner-Take-Most Regel in den meisten Bundesstaaten überproportional viele Delegierte gewinnen dürfte.
Demnach dürfte Trump nach dem Super Tuesday bereits gut 1050 Delegierte auf seiner Seite haben. Da er final 1215 Delegierte für die Nominierung benötigt, müsste er also ab dem 06. März nur noch zwischen 150 und 200 Delegierte gewinnen, was in etwa 14 % der noch ausstehenden Delegiertenanzahl ausmacht. Haley müsste also 86% aller Delegiertenstimmen gewinnen, ein Wert, den sie bislang deutlich verfehlt hat und der angesichts der aktuellen Lage auch absolut unrealistisch ist.
Der Super Tuesday wird Donald Trump aller Voraussicht nach also auch mathematisch den Weg zum Gesamtsieg bei den Vorwahlen ebnen.
Schreibt gerne in die Kommentare, wenn Ihr mehr zur Delegiertenverteilung in den einzelnen Bundesstaaten wissen wollt.
3 Kommentare:
Danke, finde deine Infos immer genau richtig, nicht zu wenig, nicht zu viel 👍
Mich würde mal interessieren, was passiert bei stimmengleicheit bei den wahlmännern also bei der präsidentschaftswahl? Ist ja glaube ich möglich.
Hallo Timo, danke für Dein Feedback!
Bei Stimmengleichheit also 269 zu 269 oder weniger, bzw. wenn keiner der Kandidaten 270 Stimmen erhält, weil z.B. ein dritter Kandidat irgendwo einen Bundesstaat gewonnen hat, wählt das Repräsentantenhaus den neuen Präsidenten aus den drei Kandidaten mit den meisten Wahlmännerstimmen. Dort erhält aber nicht jede/jeder Abgeordnete eine Stimme. Die Wahl erfolgt stattdessen über die Delegationen der einzelnen Bundesstaaten. Das heißt, dass jeder Bundesstaat eine Stimme hat.
Ein Kandidat benötigt also 26 Stimmen (die Mehrheit bei 50 Bundesstaaten). Die Delegation eines Bundesstaat bilden alle Abgeordneten, die aus diesem Bundesstaat ins Repräsentantenhaus gewählt wurden. Hat also ein Bundesstaat 3 republikanische und 2 demokratische Abgeordnete ins Repräsentantenhaus gewählt, ist anzunehmen, dass diese 5 köpfige Delegation ihre eine Stimme für den republikanischen Kandidaten abgibt. Es spielt dabei auch keine Rolle, ob diese Delegation aus 1 oder z. B. 40 Abgeordneten besteht. Aktuell verfügen die Republikaner über eine Mehrheit von 26 zu 22 Stimmen bei diesen Delegationen. Zwei Delegationen aus Minnesota und North Carolina sind derzeit ausgeglichen. Zu beachten ist, dass nicht das aktuelle, sondern das ebenfalls am 05. November neu gewählte Repräsentantenhaus eine solche Abstimmung durchführen würde. Das Repräsentantenhaus ist gezwungen, eine Mehrheit zu erreichen. Sollte kein Kandidat diese Mehrheit von 26 Stimmen erreichen, übernimmt ab dem 20. Januar 2025 der oder die Vizepräsident/in die Funktion des Präsidenten und behält diese, bis das Repräsentantenhaus eine Mehrheit von 26 Stimmen erzielt hat. Der Vizepräsident wird bei einem Patt übrigens durch den Senat gewählt (Mehrheit bei 51 Stimmen von 100).
Ein letzter Hinweis noch: insbesondere bei einem 269 zu 269 Patt bzw. bei einem besonders knappen Ergebnis nach der Präsidentschaftswahl, muss abgewartet werden, ob alle "Wahlmänner" auch wie vorgesehen abstimmen. Nur etwa die Hälfte der Bundesstaaten haben klare Regelungen, dass die "Wahlmänner" entsprechend des Wahlergebnis abstimmen müssen. Abweichler werden "faithless" Electors genannt, sind selten, können aber auch mal vorkommen. 2016 hat es sieben Abweichler gegeben. Trump erhielt hier zwei Stimmen und Clinton 5 Stimmen weniger als erwartet. Diese sieben Stimmen gingen an Kandidaten, die gar nicht zur Wahl standen (Bernie Sanders, John Kasich, Colin Powell etc.)
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Danke! Also eins kann man sagen, die Amis machen es gern kompliziert 🙈
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