Eigentlich gilt New Jersey auch bei Wahlen zum US-Senat als relativ sicherer Bundesstaat für die Demokraten. Auch der erneut zur Wiederwahl anstehende Robert Menendez gilt als Favorit. Aber seine Beliebtheitswerte und der Vorsprung in den Umfragen haben wegen eines zurückliegenden Korruptionsverfahrens gegen den Demokraten etwas gelitten. Das Verfahren endete mit einem Patt ergebnislos, die Ermittlungen wurden später eingestellt, aber ein negativer Eindruck könnte bei einigen Wählerinnen und Wählern hängen geblieben sein. Eine Chance, die sich dem Republikaner Bob Hugin bietet, der durchaus auch für Demokraten eine wählbare Alternative darstellt.
Robert Menendez, Demokrat
Der 64-jährige gebürtige New Yorker, Robert Menendez gehörte zu den einflussreichsten Senatoren der Demokraten. Er war bis zum Mehrheitswechsel Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Senat der Vereinigten Staaten von Amerika. Das außenpolitische Profil des Senators ist eher als interventionistisch zu bezeichnen.
In Folge des vorgenannten Korruptionsverfahrens zog sich Menendez aus der vordersten Spitze der Demokraten zurück. Erst nach Abschluss der Ermittlungen, entschloss sich der Demokrat, erneut für den US-Senat zu kandidieren.
Menendez ist seit den 80er Jahren in der Politik New Jerseys aktiv. 1992 wurde er in das US-Repräsentantenhaus gewählt und insgesamt sechs Mal wiedergewählt. 2006 wechselte er dann in den US-Senat und gewann 2006 und 2012 jeweils eine komfortable Mehrheit gegen die Republikaner.
Bob Hugin, Republikaner
Bob Hugin könnte die "Wundertüte" bei den diesjährigen Senatswahlen sein. Der politisch eher unerfahrene Republikaner sieht sich selbst eher als überparteilicher und unabhängiger Kandidat. Finanzpolitisch vertritt er eher die Positionen seiner Partei. Bei gesellschaftspolitischen Themen wie Abtreibung, gleichgeschlechtlicher Ehen oder der Zuwanderung würde man ihn eher den Demokraten zuordnen. Der in der Pharmaindustrie beheimatete Geschäftsmann könnte damit auch für verprellte ehemalige Menendez-Wähler eine ernsthafte Alternative sein.
Dieser Vorteil zieht jedoch nur, wenn er gleichzeitig auch die klassischen Republikaner inklusive der treuesten Trump-Anhänger mobilisieren kann. Dies darf zumindest in Hinblick auf sein teils liberales Profil in Frage gestellt werden. Ähnlich unsicher ist auch, wie sich seine mangelnde politische Erfahrung auswirken wird. Einerseits könnte es ein Nachteil sein, gegen den weitaus bekannteren und profilierten Demokraten Menendez anzutreten. Angesichts dessen Korruptionsaffäre könnte Hugin andererseits aber auch gerade davon profitieren, dass er eben nicht die klassische Politikerkarriere präsentieren kann.
In den Umfragen ist deutlich zu erkennen, dass seit Verkündung Hugins Kandidatur für den US-Senat bis heute der Vorsprung Menendez klar gesunken ist. Lag der Demokrat im Frühjahr noch rund 20 % vor dem Republikaner, ist mit zunehmender Bekanntheit Bob Hugins der Vorsprung auf inzwischen durchschnittlich 4% zusammengeschmolzen.
Aus diesem Grund wird das Rennen in New Jersey von einigen Beobachtern auch als offen angesehen. Strukturell bleiben die Demokraten im "Garden State" jedoch in der Favoritenrolle.
Den aktuellen Umfragestand zu diesem und den weiteren Wahlen zum US-Senat habe ich Euch hier aufbereitet.
Bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 gewann Hillary Clinton in New Jersey mit gut 13% Vorsprung gegen Donald Trump. Den zweiten Sitz New Jerseys im US-Senat hält der Demokrat Cory Booker. Dieser Sitz steht bei den diesjährigen Midterm Elections nicht zur Wahl.
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