Mittwoch, 6. März 2024

Nikki Haley gibt auf - wohin gehen ihre Wähler?

Der Super Tuesday hat mit 14 Niederlagen in 15 Bundesstaaten zum bereits in den letzten Wochen erwarteten Aus für Nikki Haley geführt. Haley verkündete heute das Ende ihrer Kandidatur für die Republikaner. Donald Trump ist nur noch wenige Delegierte von dem formellen Gesamtsieg bei den Vorwahlen entfernt. Mit Nikki Haleys Aufgabe ist nun auch die letzte Herausforderin Trumps aus dem Rennen ausgestiegen.




Haley kämpfte fast alleine 


Nikki Haley hatte sich in den Vorwahlen als letzte Gegnerin Trumps etabliert. Zwar schied sie nach ihren Mitbewerbern Ron DeSantis, Vivek Ramaswamy, Tim Scott , Mike Pence und Chris Christie aus, dennoch gelang es ihr nicht, auf Augenhöhe mit Donald Trump eine offene Konkurrenzsituation bei den republikanischen Vorwahlen zu schaffen. Dass Trump nun über 1000 Delegierte hinter sich hat, während Haley weiter unter 100 verblieb, zeigt die Dominanz des früheren Präsidenten innerhalb der republikanischen Partei.
Haley ist es insbesondere nicht gelungen, sich frühzeitig als echte Alternative zu Donald Trump in Stellung zu bringen. Keiner der vorgenannten republikanischen Konkurrenten stellte sich hinter sie. DeSantis, Ramaswamy und Scott schlugen sich auf die Seite Trumps, Chris Christie störte sich daran, dass sich Haley nicht eindeutig von Trump distanzierte.

So musste sich Haley weitgehend alleine durch die Vorwahlen kämpfen, profitierte aber davon, dass sich die Trump-kritischen Geldgeber auf Haley konzentrierten. Sie wurde zu einer Projektionsfigur für alle Republikaner, die keine erneute Trump-Kandidatur wollten und für jene Unabhängige, die sich auch mit Joe Biden nicht anfreunden konnten.
Haley machte also ein Angebot, das aber mehrheitlich deutlich abgelehnt wurde.

Wohin wandern die Haley-Wähler?


Was bleibt, ist die Frage, wohin nun die Haley-Wähler der letzten zwei Monate im November wechseln werden. Wählen sie Trump, verhindern sie Trump mit einer Unterstützung Bidens, unterstützen sie einen Thrird-Party-Candidate oder werden sie zu Nichtwählern?
Haley selbst verweigerte heute ihre Unterstützung für Donald Trump. In dessen Richtung und adressiert an ihre Anhänger sagte sie, dass Trump nun an der Reihe sei, sich die Stimmen ihrer Anhänger zu verdienen. Keine absolute Verweigerung, aber eben auch kein Geschenk für Trump. Damit setzt sie ihren Kurs der Vorwahlen fort und unterscheidet sich damit deutlich sowohl von den vielen fast schon bedingungslosen Trump-Unterstützern, zu denen jüngst auch wieder Mitch McConnell zählt, als auch von jenen Republikanern, deren höchsten Ziel ist, eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus zu verhindern, wie etwa Liz Cheney oder Chris Christie.

Für Donald Trump bedeutet das eine strategische Herausforderung. Einerseits lebt sein Wahlkampf vom Populismus, Überzeichnungen, Grenzüberschreitungen und teils haltlosen Diffamierungen seiner Gegner. Andererseits ist er nun gefordert, andere Töne anzuschlagen und inhaltliche Antworten zu liefern, um möglichst viele Haley-Unterstützer für sich zu gewinnen. Dass er diese nicht gänzlich ignorieren kann, ist an den Ergebnissen der Vorwahlen abzulesen. Trump kann nicht auf 20-30 % potenziell republikanische Wähler verzichten. Was sich aktuell für Joe Biden als Herausforderung beim Werben um junge meist linke Wähler darstellt, gilt für Trump natürlich auch. In den Battleground States wird das Maximum der Wählermobilisierung abzurufen sein, um hier die wichtigen Siege einfahren zu können.

Wohin sich genau die einzelnen Teile der Haley-Wählerschaft bewegen werden, kann jetzt noch nicht seriös vorhergesagt werden. Fakt ist aber, dass sich Trump sicher nicht automatisch auf die komplette Unterstützung verlassen kann. Die Umfragen zeigen kein einheitliches Bild. Aber selbst wenn am Ende "nur" 10-15 % der Haley Wähler nicht für Trump stimmen, ist dies für ein nicht abgerufenes Wählerpotenzial schon ein beträchtlicher Wert, blickt man gerade auf die engen Ergebnisse in den Swing States. Aus diesem Grund hat Joe Biden heute schon die Einladung an die Haley-Unterstützer ausgesprochen, sich ihm anzuschließen. Die Zielgruppe wird Biden sehr präzise auswählen. Analysen aus den Early States haben gezeigt, dass Haley eher von Wählern unterstützt wurde, die über einen höheren Bildungsabschluss und ein höheres Einkommen verfügen.


Wahlkampf tritt in die nächste Phase ein


Evtl. werden schon die nächsten Umfragen, die den Zeitraum nach dem Super Tuesday abbilden erste Rückschlüsse zur Frage liefern, ob es Trump gelingen wird, die Republikaner hinter sich zu vereinen und auch zur Wahl zu mobilisieren. Sieben Monate vor der Wahl konzentriert sich nun alles auf das erneute Duell zwischen Joe Biden und Donald Trump. Zwei wesentliche Fragen sind hierbei als nächstes zu klären. Wer kandidiert an der Seite Trump als Vizepräsident und welche Rolle werden in diesem Jahr die Third-Party-Candidates spielen, hier allen voran Robert F. Kennedy jr. Dazu demnächst dann mehr.

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