Dienstag, 3. Mai 2016

Indiana Primary - Wandern Kasich-Wähler tatsächlich zu Ted Cruz?

Flag map of Indiana
Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch könnte für Donald Trump ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu seiner angestrebten Nominierung werden. Ein Sieg beim Indiana Primary wäre ein echter Big Point für den 69 jährigen Republikaner. Er verfügt derzeit über rund 1000 Delegierte, bis zu 57 weitere könnten in Kürze dazu kommen. Ted Cruz und John Kasich wollen dies weiter verhindern. Zugunsten Ted Cruz hatte der Gouverneur von Ohio seine Bemühungen in Indiana zurückgefahren. Cruz soll Trump im Gesamtergebnis schlagen und möglichst viele Districts gewinnen. 30 Delegierte erhält der Sieger des Indiana Primary. Weitere 27 Delegierte werden in den 9 Congressional Districts vergeben, je 3 Delegierte für jeden gewonnenen District.

Lange Zeit sah es in den Umfragen nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Cruz aus. In Indiana lag Trump vor gut einer Woche noch bei etwa 40%, während Cruz auf rund 35% kam. Auf John Kasich entfielen knapp 20%. Aufgrund des oben beschriebenen Wahlmodus, lag Kasich also im Rennen um die Delegierten von Indiana ziemlich aussichtslos zurück. Die Kooperation mit Cruz sollte dem Texaner die nötigen Stimmenanteile bringen, um Trump noch zu überholen. Soweit die Theorie. Betrachtet man nun die jüngsten Umfragen der letzten Tage, gewinnt man mehr und mehr den Eindruck, dass dieses Kalkül zu einem Eigentor der Trump-Gegner werden könnte. In den letzten beiden Umfragen von Gravis und NBC/Wall Street Journal gehen die Werte von Kasich zwar tatsächlich auf 9 bzw. 13 % zurück, allerdings profitiert insbesondere Donald Trump davon. Dieser käme auf 44 bzw. 49 % und könnte so seinen Vorsprung auf Cruz nochmal ausbauen. Im Gesamtschnitt der letzten zwei Wochen, liegt Trump nun bereits knapp 10 % vor Ted Cruz.
Scheitert das Vorhaben, Trump in Indiana die für ihn so wichtigen 57 Delegierten wegzunehmen, wäre dies gleichzeitig wohl auch eine wegweisende Niederlage für Cruz/Kasich hinsichtlich der nächsten Vorwahlen. Aber noch ist es zu früh, ein Urteil über die Kooperation der beiden Verfolger zu fällen. Noch haben die Republikaner in Indiana nicht gewählt und zumindest der zweite Part der Vereinbarung, die Kasich an der Westküste begünstigen soll, kann noch funktionieren.


Hillary Clinton fokussiert sich zunehmend auf die Republikaner


Bei den Demokraten hatte man in den vergangenen Tagen den Eindruck, dass die Luft im Zweikampf etwas raus ist. Hillary Clinton wird ihre Angriffe nun verstärkt auf die Republikaner und dort insbesondere auf Donald Trump richten. Damit verfolgt sie letztlich zwei Ziele. Erstens geht es ihr darum, gar nicht mehr den Eindruck aufkommen zu lassen, sie könnte gegen Sanders nochmal in Bedrängnis geraten. Zweitens, und das wird ihr inzwischen noch weit wichtiger sein, geht es nun auch darum, sich zumindest einem großen Teil der Sanders-Anhänger anzunähern. Clinton muss viel Wert darauf legen, eine weitgehend geschlossene demokratische Partei hinter sich bringen. Bei aller Euphorie über die wohl sichere Nominierung, kann sie nicht einfach darüber hinweg sehen, dass Bernie Sanders in vielen Bundesstaaten vor ihr lag oder aber weit mehr Stimmen eingefahren hat, als zu Beginn der Vorwahlen Anfang Februar angenommen.
Meiner Ansicht nach, wird auch die Rechnung nicht aufgehen, nach der Clinton einen Donald Trump en passant schlagen könnte. Wer den republikanischen Frontrunner unterschätzt, wird Probleme bekommen. Das wissen die Republikaner nur zu genau und ist natürlich auch den Wahlkampfstrategen der Demokraten nicht verborgen geblieben. Sollte Clinton auch nur Ansätze von Überheblichkeit gegenüber ihrem Konkurrenten durchblicken lassen, würde dies nur noch mehr dessen Anti-Establishment-Kampagne befeuern. Clintons Weg zum Erfolg im November, kann nur über eine akribische inhaltliche Auseinandersetzung gelingen, ganz gleich wie der Name ihres Gegners dann lauten wird. Auch wird es Unterstützer Bernie Sanders geben, die eher aus dem Lager der Wechsel- oder Nichtwähler stammen. Jene könnten dann auch zu Donald Trump überlaufen, da ihr eigentliches Anliegen ist, dem politischen Establishment einen Denkzettel zu erteilen. Eine Umfrage von Rasmussen Reports sieht bereits erstmals seit rund 10 Wochen Trump im direkten Vergleich vor Clinton.
Zurück nach Indiana: Bei den Demokraten werden insgesamt 83 Delegierte nach dem gewohnten Prinzip der proportionalen Verteilung vergeben. Hinzu kommen noch 9 Superdelegierte. In den Umfragen liegt Clinton durchschnittlich bei 50%, der Senator aus Vermont kommt auf gut 43 %.

Die meisten Wahllokale in Indiana schließen um Mitternacht deutscher Zeit. In einigen Gebieten können die Wähler noch bis 01:00 Uhr abstimmen. Über die Ergebnisse und Entwicklungen werde ich hier in der kommenden Nacht wieder wie gewohnt berichten.

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