Montag, 31. Juli 2017

Kongresswahl 2018: Kid Rock, Senator aus Michigan?

Alles nur eine Marketingstrategie oder ein weiterer Schlag gegen das politische Establishment? US-Musiker Kid Rock (Robert James Ritchie) scheint derzeit eine Kandidatur zur Kongresswahl 2018 auszuloten. Konkret geht es um einen Sitz im Senat für den Bundesstaat Michigan. Nachdem er bereits vor einiger Zeit eine Website veröffentlichte, kidrockforsenate.com, war zunächst unklar, wie ernst er es mit seinem Anliegen meint. Es könnte auch ein PR-Gag sein. Nun äußerte sich Kid Rock zu seinen Ambitionen und teilte mit, dass seine Kandidatur "sehr gut möglich" sei und er weitere Überlegungen dazu in den nächsten Wochen unternehmen werde. Der aus Michigan stammende Musiker würde für die Republikaner ins Rennen um den Senatssitz in seinem Heimatstaat gehen.

Kid Rock hatte bereits bei den zurückliegenden Präsidentschaftswahlen jeweils die republikanischen Kandidaten Mitt Romney und Donald Trump unterstützt. In der Vergangenheit äußerte sich der Musiker zudem sehr abwertend, teils vulgär, gegenüber den Demokraten.
Zunächst müsste er aber die Vorwahlen bei den Republikaner erfolgreich überstehen. Eine Umfrage dazu sieht ihn bei knapp 50% und damit mit großem Abstand vorne. Alle weiteren potenziellen GOP-Kandidatenin Michigan liegen im einstelligen Bereich.

Nun ist eine Kandidatur von Schauspielern oder Musikern in hohe politische Ämter in den USA kein Novum, dennoch lohnt sich ein Blick auf die kommende Entwicklung in Michigan. Jenem Bundesstaat, den Hillary Clinton relativ überraschend an Donald Trump verlor und der nach Pennsylvania, Ohio, Indiana und Wisconsin Teil ihrer Niederlagenserie im erweiterten Bereich des Rust Belts der USA war. Der Rust Belt und insbesondere Michigan wäre für die Demokraten besonders wichtig. Schaffen sie es 2020 nicht, diesen Bereich wieder für sich zu gewinnen, wird es sehr schwer werden, die Republikaner im Weißen Haus abzulösen. Jede Möglichkeit eines Stimmungstests in diesen Bundesstaaten wird daher genau beobachtet.
Gerade der "Bad Boy", der mit seinen Äußerungen nun nicht gerade für Political Correctness steht und kein Blatt vor den Mund nimmt, erinnert natürlich zwangsläufig an den Wahlkampf Trumps. Wie sehen die Wählerinnen und Wähler Michigans die Chancen eines Senatskandidaten Kid Rock?

Die oben bereits erwähnte Umfrage der Trafalgar Group fragte auch nach den Chancen gegen die demokratische Amtsinhaberin Debbie Stabenow, die bei den zurückliegenden Wahlen ihre republikanischen Gegenkandidaten deutlich schlug und in Michigan recht beliebt ist. Die Umfrage würde aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Stabenow und Kid Rock sehen.
Übrigens hat die Trafalgar Group fast als einziges Umfrageinstitut kurz vor der Wahl 2016 die Siege Trumps in Michigan, Pennsylavania, Florida und North Carolina richtig prognostiziert. Hier nochmal die Übersicht der letzten Umfragen 2016 in den Swing States.

Solange nicht formal eine Kandidatur Kid Rocks verkündet wurde, sollte natürlich eine gewisse Zurückhaltung angezeigt sein. Die Spekulationen als lächerlich zurückweisen sollte man aber auch nicht. Auch Donald Trump wurde in Washington lange Zeit belächelt und praktisch erst mit Beginn der Vorwahlen wirklich ernst genommen. Und selbst wenn sich am Ende Kid Rock mit einem Augenzwinkern für die Schlagzeilen und die Aufmerksamkeit bedankt und verkündet, dass er nicht antrete, die Zahlen aus den Umfragen blieben bestehen und sollten den etablierten Politikern bei Republikanern und Demokraten eine mahnende Erinnerung sein.

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