Samstag, 2. März 2019

Jay Inslee kandidiert für Demokraten bei Vorwahlen 2020

Governor Inslee
Jay Inslee, Gouverneur von Washington
Im Kandidatenfeld der Demokraten für die Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl 2020 finden sich inzwischen zahlreiche Vertreter des US-Kongresses, insbesondere aus dem Senat wieder.
Nun hat auch der erste amtierende Gouverneur seine Ambitionen erklärt. Am 01.03.2019 hat Jay Inslee seine Kandidatur für die Demokraten verkündet.

Jay Inslee ist seit 2013 Gouverneur des Bundesstaats Washington. Seit den 90er Jahren war er mit einer kurzen Unterbrechung Abgeordneter des US-Repräsentantenhauses. Inslee trat 2012 für die Demokraten bei den Gouverneurswahlen in Washington an und gewann diese relativ knapp. Vier Jahre später wurde er mit deutlicher Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Inslee ist dem progressiven Flügel der Demokraten zuzuordnen. Bundesweit machte er sich einen Namen, als er 2017 ankündigte, dass Washington als erster Bundesstaat eine Klage gegen den von US-Präsident Trump per Dekret verhängten Einreisestopp für sieben muslimisch geprägte Länder einreichen werde. Jay Inslee ist zudem seit Beginn der Amtszeit Trumps ein scharfer Gegner der Klimapolitik des US-Präsidenten.

Jay Inslee: Kampf gegen Klimawandel das Topthema des Wahlkampfs 2020


Als das alles überstrahlende Wahlkampfthema hat Inslee auch den Kampf gegen den Klimawandel an die Spitze seiner Agenda gestellt. Hier ein kurzes Video seiner Kampagne:




Die Kandidatur des Gouverneurs erweitert das Kandidatenfeld der Demokraten für die Vorwahlen 2020, eine Favoritenrolle nimmt Jay Inslee aber nicht ein. In den Umfragen tauchte er bislang nur sporadisch auf und kommt auch nur auf verschwindend geringe Werte. Das kann sich natürlich ändern, sobald seine Kampagne etwas mehr Aufmerksamkeit erweckt. Will Inslee eine nennenswerte Rolle spielen, müsste es ihm gelingen, bis zum 4. Quartal diesen Jahres auf Umfragewerte von rund 4-8 % zu kommen, um so bei den TV-Debatten der Spitzenkandidaten teilzunehmen. Auch wenn die Zugangskriterien der Wahlkampfauftritte noch nicht feststehen, ist anzunehmen, dass für die TV-Debatten das Kandidatenfeld der Demokraten geteilt wird. Ein mögliches Kriterium sind dann die Umfragewerte der "Early Primary States" Iowa, New Hampshire, South Carolina und Nevada. Dort steht Inslee aktuell bei einer Umfrage von morningconsult.com bei 1%.

Auch wenn ich dem Gouverneur keine großen Chancen zurechne, so ist seine Strategie für die frühe Wahlkampfphase richtig. Er konzentriert sich auf ein großes Thema. Der Versuch die Wählerinnen und Wähler abzuholen, bei denen der Kampf gegen den Klimawandel ebenfalls wichtigstes Anliegen ist, dient der Profilierung und könnte ihm die entscheidenden Prozentpunkte bringen, um in das erweiterte Blickfeld der Öffentlichkeit zu kommen. Der Zugang zu den für den Beginn so wichtigen TV-Debatten muss für Kandidaten in der Außenseiterrolle oberste Priorität haben. Würde Inslee mit einem gewöhnlichen Themenmix antreten, dürfte er sich kaum aus dem übrigen Kandidatenfeld abheben können.

Als Gouverneur verweist Inslee auf seiner Wahlkampfhomepage auch auf seine Erfolge im Bundesstaat Washington. Demnach seien insbesondere Fortschritte in den Bereichen Arbeit, Wirtschaft und Bildung erzielt worden. Sofern die Kampagne zieht, kann die aktuelle Regierungsverantwortung für einen Bundesstaat auch ein kleiner Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern aus Senat und Repräsentantenhaus sein. 

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