Donnerstag, 10. September 2020

Spendeneinnahmen Bidens auf Rekordhöhe - Sorgen im Trump-Lager

Der Enthusiasmus nach dem zwischenzeitlichen Hoch in den Tagen des Nominierungsparteitags dürfte bei Donald Trump deutlich verflogen sein. Seine steigenden Umfragewerte in den wichtigen Bundesstaaten des Rust Belts sowie in Florida markierten noch eine Höhepunkt in den letzten Monaten.


Trump wieder verstärkt in der Verteidigung


In den vergangenen Tagen jedoch häufen sich wieder die Negativschlagzeilen für den Präsidenten. Zunächst sah er sich der Vorwürfe ausgesetzt, er habe Gefallene des US-Militärs als Verlierer und Trottel bezeichnet. Zuletzt ging es aber vorrangig um seine Haltung zum Coronavirus. Wie hat sich Trumps Einstellung zur Pandemie entwickelt und wie ist er damit umgegangen?

Die Washington Post veröffentlichte nun Tonmitschnitte aus Interviews zwischen Donald Trump und Bob Woodward, dessen Buchveröffentlichung "Rage" den Stein der Empörung ins Rollen brachte.
Aus den Interviews geht hervor, dass Trump schon sehr früh über die besondere Gefahr von COVID-19 wusste. Er habe es aber in der Öffentlichkeit stets bewusst heruntergespielt, um keine Panik zu verbreiten, so Trump. Diese Darstellung wirft natürlich Fragen auf. Die Vermeidung einer Panik ist ein legitimes Mittel, um kurzfristig Herr einer unkontrollierten Lage zu werden, nicht aber um monatelang irreführende Botschaften zu verbreiten.

Kritiker werfen dem Präsidenten schon lange vor, durch seine verharmlosende Kommunikation die Lage in den USA erst richtig verschärft zu haben, da sie auch einer koordinierten Strategie zur Eindämmung des Virus entgegenstand. Stand heute sind landesweit rund 6,4 Mio Menschen mit dem Coronavirus infiziert worden. Etwa 191.500 US-Amerikaner sind in Zusammenhang mit COVID-19 in den USA gestorben.

Wahlkampfspenden im August: Trump gut, Biden besser


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Joe Biden by Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0
Die veröffentlichten Zahlen über die aktuellen Spendeneinnahmen für die Wahlkämpfe Trumps und Bidens bereiten dem US-Präsidenten offenbar Sorgen.
Zwar hat er im Monat August Spendengelder in Höhe von 210 Mio US-Dollar eingenommen, sein Herausforderer toppt diesen Wert allerdings überraschend deutlich und stellt damit auch einen neuen Rekord in der Geschichte des US-Wahlkampfs auf.
Joe Biden hat allein im Monat August 364,5 Mio US-Dollar eingesammelt. Der bisherige Rekord für monatliche Spendeneinnahmen hielt bislang Barack Obama aus dem September 2008 als er rund 202,5 Mio US-Dollar für seinen Wahlkampf erhielt. Inflationsbedingt umgerechnet müsste man noch ca. 40 Mio dazurechnen, Joe Biden übertrifft diesen Wert dennoch deutlich.

Im Wesentlichen können zwei Gründe für die neuen Rekordeinnahmen festgemacht werden. Zum einen haben die Nominierungsparteitage gewiss einen entsprechend mobilisierenden Beitrag geleistet. Zum anderen gilt auch die Ernennung von Kamala Harris als Vizekandidatin Bidens als bedeutender Faktor.


Finanznöte Trumps zum Start in die heiße Wahlkampfphase


Die New York Times berichtete zuletzt von finanziellen Schwierigkeiten in Trumps Wahlkampfteam. Demnach stehe der frühere Wahlkampfleiter Brad Parscale massiv in der Kritik, zu viel Geld im Laufe des Jahres verpulvert zu haben. Von den rund 1,1 Mrd US-Dollar, die Trump seit Anfang 2019 erhalten habe, seien bereits 800 Mio ausgegeben worden. Ein Finanzengpass zwei Monate vor der Wahl wäre ein erhebliches Problem für den Republikaner. Zum Start in den heißen Herbst des Wahlkampfs sollten die Kassen eigentlich prall gefüllt sein.

Donald Trump hat inzwischen reagiert und will keine Zweifel an der Schlagfertigkeit seines Wahlkampfes aufkommen lassen. Er werde nötigenfalls sein Privatvermögen heranziehen, um die erforderlichen Wahlkampfkosten zu decken. Im Raum stehen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg rund 100 Mio US-Dollar.

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