Dienstag, 3. November 2020

Letztes Werben am Abend vor der Wahl - Gericht in Texas weist Republikaner-Klage gegen Drive-Thru-Voting zurück

US-Präsident Trump und Joe Biden haben auch am letzten Abend vor der Wahl nochmal die letzten Gelegenheiten genutzt, um ihre jeweilige Anhängerschaft zu mobilisieren. Der Republikaner setzte dabei wie schon 2016 auf einen Endspurt im Rust Belt. Nachdem er gestern bereits in Florida, Georgia, North Carolina, Iowa und Michigan war, bereiste Trump heute nochmals North Carolina, Wisconsin, Pennsylvania, wo er Bidens Geburtsort Scranton besuchte, und Michigan. Vizepräsident Pence trat heute ebenfalls noch zweimal in Pennsylvania auf, in Erie und Latrobe.

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Donald Trump, by Gage Skidmore, CC BY-SA 2.0

Joe Biden war weit weniger unterwegs und konzentrierte sich gestern und heute auf den Bundesstaat Pennsylvania. Dazwischen war er heute auch in Cleveland, Ohio. Seine Auftritte in Philadelphia und Pittsburgh sollen dazu führen, dass er die Wahlbeteiligung in den dortigen Hochburgen der Demokraten in die Höhe treibt. Auch Bidens Vizekandidatin Kamala Harris war heute zum Abschluss des Wahlkampfes nochmal in Pennsylvania unterwegs und besuchte Luzerne County, Lehigh Valley und Philadelphia. Selbst am Wahltag wird Biden nochmal in Scranton, Pennsylvania erwartet.


Prominente Unterstützung erhielt Biden zudem aus der Ferne. Wie schon anderenorts in den Tagen zuvor, warb Ex-Präsident Barack Obama mit zwei Auftritten in Atlanta, Georgia und Miami, Florida für den Demokraten.



Gericht in Texas lässt Stimmzettel aus Drive-Thru-Voting zu

In Harris County, dem Wahlbezirk, zu dem auch die Millionenmetropole Houston in Texas gehört, haben die Verantwortlichen für die Wahl ein sog. Drive-Thru-Voting eingerichtet, bei dem Wählerinnen und Wähler ihre Stimmzettel aus dem Pkw heraus ausfüllen und abgeben können. Diese Möglichkeit nutzten rund 127.000 Menschen.

Harris County ist eine Hochburg der Demokraten. Die Republikaner klagten gegen die Zulassung dieser 127.000 Stimmzettel. Ein Gericht wies die Klage zurück und lies die Stimmen zur Auszählung zu. Es motivierte die Wählerinnen und Wähler aber auch dazu, am morgigen Wahltag bevorzugt nicht das Drive-Thru-Voting zu nutzen, da es möglich sei, dass ein Berufungsgericht die Entscheidung kippen könnte und die Stimmen nicht gezählt werden können.

Texas ist sowohl von Trump als auch Biden im Wahlkampf fast komplett außen vor gelassen worden. Der einst sichere Bundesstaat der Republikaner ist laut Umfragen dieses Jahr jedoch ein Battleground State. Trump setzt hier den Joker und wollte weder Zeit, noch Geld in Texas einsetzen. Er verlässt sich darauf, dass er die 38 Wahlmännerstimmen sicher hat. Joe Biden war das Risiko offenbar zu groß, umsonst auf Texas zu setzen. Er benötigt den Bundesstaat nicht unbedingt, da ihm zahlreiche andere, scheinbar einfachere Bundesstaaten zum Sieg verhelfen könnten. Sollten sich die Demokraten Chancen in Texas ausmalen, wird es kaum ohne einen vollen Erfolg in Harris County gehen.


Early Voting erreicht fast die 100 Mio Marke

Bislang haben fast 100 Mio Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit des Early Votings genutzt. Rund zwei Drittel davon haben per Brief gewählt.

In den Bundesstaaten Texas, Hawaii und Montana wurde allein durch das Early Voting die Wahlbeteiligung aus dem Jahr 2016 übertroffen. In zahlreichen weiteren Bundesstaaten sind die Werte aus 2016 ebenfalls fast erreicht.

4 Kommentare:

Ed hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Ed hat gesagt…

Weiß gar nicht, warum man die Vorhersagen aus 2016 so derart verteufelt. Eher die Ableitung auf Grundlage dieser Prognosen, dass es klar pro Clinton ausgehen würde, war wohl der größte Fehler.
Dies zeigte wohl auch die seinerzeit herrschende Hochmütigkeit gegenüber Trump, das ist heute so sicherlich nicht mehr der Fall.

Alle relevanten Swing States seinerzeit lagen in den Vorhersagen unter den 3 % und damit in der Toleranz der Fehlermarge, so dass hier de facto alles möglich war. Bis auf tatsächlich schwere Fehler in Wisconsin und Michigan, ggf. noch Iowa. Man kann nur annehmen, dass die entsprechenden Institute hier ihre Verfahren seither entsprechend angepasst haben.

Letzte Prognose % Ergebnis %
Florida 0,8 (Trump) 1,3 (Trump)
Pennsylvania 1,4 (Clinton) 1,2 (Trump)
N Carolina 1,8 (Trump) 3,8 (Trump)
Nevada 1,2 (Trump) 2,4 (Clinton)
Iowa 2,3 (Trump) 9,6 (Trump)
Wisconsin 6,0 (Clinton) 1,0 (Trump)
Michigan 3,4 (Clinton) 0,2 (Trump)

Hier nochmal die letzten Vorhersagen 2016 zum Nachlesen:
https://us-wahl2016.blogspot.com/2016/06/clinton-vs-trump-umfragen-aus-den-swing.html

Hier nochmal das Ergebnis 2016 zum Nachlesen:
https://us-wahl2016.blogspot.com/2016/11/endergebnis-us-prasidentschaftswahl-2016.html

Ansonsten hatte man Clinton in der Vorhersage 239 Wahlmännerstimmen als sicher vorhergesagt und tatsächlich erreichte sie 232. Insoweit auch hier bezüglich der grundsätzlichen Vorhersage keine grosse Überraschung, außer, dass sie eben soweit alle Swing States verloren und keine weiteren Wahlmänner dazugewonnen hatte.

nachzulesen hier:
https://us-wahl2016.blogspot.com/2016/11/letzte-prognosen-und-gedanken-vor-der.html

Das macht mir insgesamt tatsächlich für 2020 nochmal Hoffnung.
Also, danke nochmals für Deinen Blog und die Infos, die wie man sieht nicht alt werden :)

Ed hat gesagt…

Ups, das Format ist nicht mit übernommen worden, hier nochmal zum besseren Verständnis...

Letzte Prognose 2016 in % für...
Florida 0,8 (Trump)
Pennsylvania 1,4 (Clinton)
N Carolina 1,8 (Trump)
Nevada 1,2 (Trump)
Iowa 2,3 (Trump)
Wisconsin 6,0 (Clinton)
Michigan 3,4 (Clinton)

Ergebnis 2016 in % für...
Florida 1,3 (Trump)
Pennsylvania 1,2 (Trump)
N Carolina 3,8 (Trump)
Nevada 2,4 (Clinton)
Iowa 9,6 (Trump)
Wisconsin 1,0 (Trump)
Michigan 0,2 (Trump)

Anonym hat gesagt…

Danke für alle Infos! Wirst du heute noch wie 2016 eine persönliche und finale Prognose abgeben? Würde mich super freuen!