Hillary Clinton, by Lorie Shaull, CC BY-SA 4.0 |
Clinton kämpft mit einer Lungenentzündung
Seit einigen Wochen hielten sich hartnäckig Gerüchte, dass die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton nicht auf der Höhe ihrer gesundheitlichen Kräfte sei. Hustenanfälle bei einer Rede und der gestrige Vorfall bei der Trauerfeier zum 11. September am Ground Zero. Clinton ging sichtlich geschwächt zu ihrem Fahrzeug und wurde dabei durch ihre Begleiter gestützt. Nun wurde bekanntgegeben, dass die frühere Außenministerin an einer Lungenentzündung erkrankt sei. Das bedeutet mindestens einige Tage Wahlkampfpause. Hinzu kommt noch eine mehr als unglückliche Informationspolitik. Zunächst hieß es nämlich, Clinton sei nur "überhitzt" und "dehydriert" gewesen. Offenbar wollte man die Schwere der Erkrankung nicht öffentlich machen. Ein Problem, da die Kandidaten zur Präsidentschaftswahl ohnehin nicht die besten Werte in puncto Glaubwürdigkeit haben. Die 68-jährige muss zudem auch glaubhaft den Eindruck vermitteln können, gesundheitlich dem Amt gewachsen zu sein. Die Frage spielt tatsächlich in der öffentlichen Wahrnehmung in den USA keine unbedeutende Rolle. So sind während der Vorwahlen auch Spekulationen über die Gesundheitszustände von Bernie Sanders (75 Jahre) und Donald Trump (70 Jahre) zu beobachten gewesen.
Was passiert, sollte Clinton ausfallen?
Zunächst ist festzuhalten, dass allein Hillary Clinton die Entscheidung treffen kann, ob sie weitermacht oder aufhört. Die demokratische Führung, das DNC, kann keinen Beschluss fassen, der über diese Frage befindet. Sollte sich Clinton also aus gesundheitlichen oder anderen Gründen gezwungen sehen, ihre Kandidatur zu beenden, was übrigens bislang noch nie vorgekommen ist, müsste sie selbst diesen Schritt gehen. Gem. der Satzung der Demokraten (Seite 19) würde danach das DNC zusammenkommen und einen neuen Kandidaten der Demokraten wählen. Einen Automatismus, der den Vize-Kandidaten Kaine oder den in den Vorwahlen unterlegenen Bernie Sanders bevorteilt, gibt es nicht. Es könnte genau so gut ein anderer bislang noch gar nicht gehandelter Kandidat in Betracht kommen. Auch der amtierende Vizepräsident Joe Biden könnte dann wieder eine Rolle spielen, genießt er doch weitaus bessere Beliebtheitswerte als Clinton und Trump.
Aber diese Fragen sind bislang reine Spekulation. Gleichwohl wäre es seitens des DNC fahrlässig, unvorbereitet in eine Zwangssituation zu geraten, in der hektisch Ersatz gefunden werden muss.
Julian Assange kündigt brisante Dokumente an
Und noch etwas dürfte dem Wahlkampfteam Clintons und den Demokraten Sorge bereiten. In dieser Woche will Julian Assange, Wikileaks-Gründer und scharfer Kritiker Hillary Clintons, Dokumente veröffentlichen, die der Kandidatin weitere Probleme bereiten sollen. Sollte Clinton weiter unter Beschuss geraten, dürfte der Druck auch aus dem eigenen Lager zunehmen.
Bei der Trauerfeier zum 11. September hatten Clinton und Trump teilgenommen, auf eigene Reden aber verzichtet.
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