Wer hätte das gedacht? Der texanische Senator und ehemalige Präsidentschaftskandidat der Republikaner Ted Cruz unterstützt nun offiziell Donald Trump. Beide hatten sich in den Vorwahlen einen zunehmend erbitterten Zweikampf geliefert. Cruz war schärfster Konkurrent im Rennen um die GOP-Nominierung. "Lügen-Ted" taufte Trump den Senator, gegenseitige persönliche Spitzen über das Aussehen ihrer Ehefrauen waren auch dabei, Vorwürfe der Wahlmanipulation schon seit Beginn der Vorwahlen in Iowa. Hätte man mich gefragt, welcher der Kandidaten Trump die Unterstützung sicher verweigern wird, stünden die Namen Bush und Cruz ganz oben auf meiner Liste. Was hat Ted Cruz nun zum Umdenken gebracht?
Schaut man in die jüngere Vergangenheit, fällt einem da zu allererst die Drohung des RNC-Vorsitzenden Reince Priebus ein. Dieser hatte von allen GOP-Kandidaten verlangt, öffentlich den gemeinsamen Kandidaten Donald Trump zu unterstützen. So hatten es auch alle bei der Anmeldung ihrer Kandidatur gegenüber der Partei schriftlich versichert. Da aber die Vorwahlen bei den Republikanern beispiellos streitbehaftet waren und Donald Trump einen selbst für US-Verhältnisse außergewöhnlich provokativen Wahlkampf führte, distanzierten sich zunehmend auch prominente Republikaner. Einer davon war eben auch Ted Cruz. Priebus hatte nun vor einigen Tagen angekündigt, dass es künftig alle sehr schwer haben würden in der Partei, die Trump nicht unterstützten. Cruz Karriere ist noch nicht am Ende angelangt. Evtl. hat er je nach Ausgang der diesjährigen Präsidentschaftswahl die Urnengänge im Jahr 2020 oder 2024 im Blick.
Aber es ist schon etwas überraschend, das der sonst als prinzipientreu geltende Cruz nun diesen Sinneswandel verkündet. Zu Cruz Prinzipien gehört aber auch, niemals die Demokratin Hillary Clinton ins Weiße Haus einziehen sehen zu wollen. Daran will Cruz offensichtlich keinesfalls beteiligt gewesen sein.
Fakt ist, dass sich Trump sicher nicht über die Unterstützung ärgern wird. Im evangelikalen und erzkonservativen Flügel der Republikaner hat Trump nicht den besten Stand. Nicht, dass sie auf die Idee gekommen wären, Clinton zu wählen. Aber einige Nichtwähler aus dem eigenen Lager hätte Trump schon verkraften müssen. Und auch in Cruz politischer Heimat Texas, einer republikanischen Hochburg, waren Trumps Umfragewerte noch nicht so souverän. Die letzten Meinungserhebungen aus dem Lone Star State sehen Trump 6 Punkte vor Clinton. Ein Verlust Texas bei der Wahl, wäre für Trump nicht mehr auszugleichen gewesen. In den Vorwahlen hatte Trump eine schwere Niederlage gegen Cruz in Texas einstecken müssen. Trumps Wahlkampfstrategen werden nun wohl einen Haken hinter den 38 Wahlmännerstimmen machen können. Denn die Unterstützung Cruz, dürfte doch noch einige Republikaner mehr motivieren, am 08.November ihre Stimme für Trump abzugeben.
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