Montag, 31. Oktober 2016

Start in die letzte Wahlkampfwoche: Auf welche Bundesstaaten kommt es nun an?

Die letzte volle Wahlkampfwoche bricht nun an. Im Kampf ums Weiße Haus fokussiert sich die Aufmerksamkeit inzwischen fast nur noch auf die Swing States. Dabei trügt das Wort "nur". Denn in mindestens 7 Bundesstaaten scheint es laut den jüngsten Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zu geben.


Wie ist die Ausgangslage?


Vor einer Woche hatte ich bereits dargestellt, dass Hillary Clinton klar im Vorteil gegenüber Trump sei und hatte drei Bedingungen formuliert, die Trump erfüllen müsste, um als Sieger aus der Wahl hervorzugehen. Im Kern hat sich an der Situation nicht viel geändert. Die drei Bedingungen gelten nach wie vor:

1. Er muss die klassischen republikanischen Staaten für sich gewinnen.
2. Er muss die Swing States gewinnen.
3. Er muss einen "sicheren" demokratischen Staat gewinnen.

Im Folgenden stelle ich dar, wie es gut eine Woche vor der Wahl in den relevanten Bundesstaaten steht:

Aktuelle Karte zum Stand der Umfragen, in den grauen Staaten wird es besonders eng.


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In Utah spürt Trump die Spannungen innerhalb der Grand Old Party am direktesten.


Zu Bedingung 1: Donald Trump hat ungewöhnlich stark in den Bundesstaaten zu kämpfen, die eigentlich schon längst sicher auf seinem Konto hätten verbucht werden müssen.

Utah: Insbesondere im Mormonenstaat, der immerhin auch 6 Wahlmännerstimmen bringt, scheint es nun tatsächlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und dem unabhängigen Republikaner Evan McMullin zu geben. Im Schnitt liegt Trump nur noch rund 3% vor McMullin, Tendenz fallend. 
Damit wird Utah zumindest für Trump in diesem Jahr zu einem Swing State.

Georgia: Noch nicht ganz durch, aber auf einem guten Weg. Trump liegt hier in den Umfragen zwar stabil vor Clinton, der Vorsprung beträgt aber im Schnitt auch nur 3-4 %, Tendenz aber stabil für den Republikaner.

Texas, Missouri und Indiana: In diesen drei Bundesstaaten hat Trump weiterhin gute Karten und insbesondere in Missouri und Indiana liegt er mit etwa 7% deutlich vor Clinton. 

Insgesamt kann man festhalten, dass Trump mit Ausnahme Utahs die erste Bedingung wohl erfüllen kann. Allerdings muss es ihm eben auch gelingen, McMullin in Utah auf Distanz zu halten.


Clinton in North Carolina konstant vorn - Trump holt aber in anderen Swing States auf.


Zu Bedingung 2: Die gute Nachricht für Clinton ist, dass derzeit mit North Carolina ein wichtiger Swing State zu ihr zu tendieren scheint. Sollte dies so eintreten, hätte Trump kaum noch eine Chance auf eine eigene Mehrheit. Die schlechte Nachricht für Clinton ist, dass in anderen Swing States recht viel Bewegung ist.
North Carolina: Mit 15 Wahlmännerstimmen ist North Carolina ein besonders wichtiger Swing State. 2012 hatte hier noch Mitt Romney für die Republikaner gewonnen. In diesem Jahr scheint Clinton gute Karten zu haben, die 15 Stimmen für die Demokraten zu holen. Sie liegt laut Umfragen 3-4 % vor Trump, Tendenz stabil.
UPDATE, 31.10.2016, 16:00 Uhr: Eine neue Umfrage von Remington Research sieht Trump in North Carolina zwei Punkte vor Clinton. Remington sieht den Republikaner zwar grundsätzlich etwas besser als andere Umfrageinstitute, aber von einem stabilen Vorsprung Clintons kann so natürlich nicht mehr die Rede sein.

Florida: Mit 29 Wahlmännerstimmen traditionell der wichtigste Swing State. Laut durchschnittlicher Umfragen, hat Clinton hier ihren Vorsprung von 3-4 % innerhalb einer Woche verloren. Aktuell liegen beide Kandidaten fast gleich auf, Trump hätte sogar die Nase leicht vorn. Die Werte auch zwischen den Umfrageinstituten schwanken aber noch. Florida könnte auch in diesem Jahr wieder ein ganz knappes Rennen werden.

Ohio: Mit 20 Wahlmännerstimmen zweitwichtigster Swing State. In Ohio ist es ähnlich knapp wie in Florida, allerdings mit einer leichten Tendenz hin zu Donald Trump. Im Schnitt führt er in Umfragen 1-2%.

Nevada: Auch in Nevada ist das Rennen um die 6 Wahlmännerstimmen wieder enger geworden. Im Durchschnitt liegt Clinton aber noch mit 1-2% vorne. In Arizona

Arizona: Änliches Bild in Arizona (11 Wahlmännerstimmen). Hier liegen beide fast gleich auf, tendenziell erhält Trump zuletzt aber bessere Werte.

Iowa: Hier hat es Clinton geschafft, den Wahlausgang auch wieder offen zu gestalten. Iowas 5 Wahlmännerstimmen hatte ich bislang schon eher Trump zugerechnet. Die letzten Umfragen sehen ihn aber nur noch 2% vor Clinton. Es wird also auch hier sehr eng werden.

Trump kommt in Pennsylvania nicht bedeutend an Clinton heran - aber enges Rennen in Colorado?


Zu Bedingung 3: Hier ist Trump noch am weitesten von einem durchschlagenden Erfolg entfernt.

Pennsylvania: Als wichtigsten Bundesstaat aus dem "sicheren" demokratischen Lager, der aber potenziell von Trump noch errungen werden könnte, gilt Pennsylvania (20 Wahlmännerstimmen). Der Abstand zwischen Clinton und Trump ist zwar auch hier geringer geworden. Die Demokratin führt aber weiterhin mit etwa 5-6 % die Umfragen an.

Colorado: In Colorado (10 Wahlmännerstimmen) lag Clinton in den Umfragen lange Zeit komfortabel vor Trump. Der Republikaner hat aber in den letzten beiden Meinungserhebungen aufgeholt. Hier lag er nur noch 2-3 % hinter Clinton zurück. Andere Umfragen sehen Clinton allerdings noch etwas weiter vorn (5-8 %).

Michigan, Virginia, Wisconsin, New Mexico: In keinem dieser Bundesstaaten scheint es Trump zu gelingen, Hillary Clinton nennenswert in Bedrängnis zu bringen. Die Demokratin hält ihren Vorsprung von etwa 7-8%.

Fazit: Clinton weiter die Favoritin, Trump aber mit Endspurtchancen.


Die Situation für Hillary Clinton ist weiterhin gut. Solange sie keinen der Bundesstaaten aus Bedingung 3 verlieren sollte und besser noch dazu einen der 7 Swing States gewinnt, z. B. North Carolina, ist ihr der Sieg wohl nicht mehr zu nehmen. Das ist die gute Nachricht für Clinton. Die schlechte Nachricht ist, dass sie in Florida an Boden verloren hat und in Ohio auch weiter ganz knapp hinter Trump bleibt. Zudem könnten die Wahlausgänge in den anderen Bundesstaaten so knapp werden, dass ihr auch hier Niederlagen drohen. In den letzten Umfragen sind auch die Eindrücke zu den erneuten FBI-Ermittlungen in ihrer E-Mail-Affäre noch nicht berücksichtigt.
Für Trump gilt weiterhin: Risiko ist Trumpf! Er muss die Swing States gewinnen und einen "blauen Staat" darüber hinaus. Die gute Nachricht für ihn ist, dass er bei den Swing States mehrheitlich auf einem guten Weg zu sein scheint. Die schlechte Nachricht für den Republikaner ist aber, dass er mit North Carolina nun aber in mindestens einem dieser Battleground States konstant hinter Clinton zurückliegt und in Pennsylvania auch nicht an sie heranzukommen scheint. Der Druck, den er durch McMullin in Utah erhält, ist nicht zu unterschätzen. Sollten sich die Umfragen innerhalb der nun anstehenden letzten Wahlkampfwoche noch weiter angleichen und es am Ende wirklich auf jeden Bundesstaat ankommen, könnte das Clinton-Lager in Utah überlegen, zur Wahl McMullins aufzurufen, um einen Sieg Trumps zu verhindern.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

1. Danke für deinen super Blog! 2. Wenn McMullin wirklich Utah gewinnt und weder Trump noch Clinton auf 270 Wahlmänner kommen, wurde ihn doch eh höchstwahrscheinlich das Representantenhaus zum Präsident machen, also kann ihm Utah doch eigentlich wurscht sein( außer das es eine ziemliche Blamage ist)