Dienstag, 18. September 2018

Senat: Cruz vs O'Rourke in Texas

Mit großer Spannung wird der Wahlkampf in Texas zu den Midterm Elections 2018 beobachtet. Die Wahlen zum US-Senat könnten im Lone Star State für die Republikaner zu einer unerwarteten Hängepartie werden. Ted Cruz war noch in den Vorwahlen zur Präsidentschaftswahl 2016 der schärfste Konkurrent Donald Trumps. Nun droht dem amtierenden Senator ein überraschendes Kopf-an-Kopf-Rennen, was auch über seine politischen Ambitionen in Washington entscheiden könnte. Solche Ambitionen könnte künftig auch sein Herausforderer Beto O'Rourke haben.
Heute allerdings deutet eine Umfrage daraufhin, dass der Demokrat wieder deutlicher zurück liegt.

Ted Cruz, Republikaner

Ted Cruz, official portrait, 113th CongressDer 47-jährige in Kanada geborene Ted Cruz wurde 2012 zum Senator für den Bundesstaat Texas gewählt. Damals setzte er sich mit rund 16 % Vorsprung gegen den Demokraten Paul Sadler durch. 2016 strebte der konservative Republikaner die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl an. Nachdem ihm zu Beginn nur Außenseiterchancen zugerechnet wurden, avancierte er im Laufe der Vorwahlen zum schärfsten Konkurrenten Donald Trumps, was auch zu teils heftigen und öffentlich ausgetragenen Streitigkeiten zwischen den beiden Republikanern führte.
Auf dem Nominierungsparteitag sprach sich der Texaner trotz der deutlichen Niederlage in den Vorwahlen nicht explizit für die Wahl Donald Trumps aus, was ihm nun bei den Kongresswahlen zum Verhängnis werden könnte. Nicht alle Trump-Anhänger dürften Cruz verziehen haben. Auch im Kongress genießt Cruz nicht nur Sympathien unter den Republikanern. Dennoch hat der Senator eine treue Basis und gute Verbindungen zur konservativen Tea-Party-Bewegung.
Da seit rund 20 Jahren kein Senator aus Texas mehr von den Demokraten gestellt und Cruz spätestens seit 2016 weit über die Grenzen Texas hinaus bekannt wurde, galt seine Wiederwahl lange Zeit als sicher. Die Umfragewerte schmolzen in den letzten Monaten aber so weit zusammen, dass manche Beobachter seinem Herausforderer Beto O'Rourke ein Überraschungscoup zutrauen.


Beto O'Rourke, Demokrat


Beto O'Rourke, Official portrait, 113th Congress (cropped 2)Der bald 46-jährige Beto O'Rourke wurde innerhalb weniger Wochen und Monate zu einem der größten Hoffnungsträger des linksliberalen Flügels der Demokraten. Der in El Paso gebürtige Texaner wurde 2012 als Abgeordneter in das US-Repräsentantenhaus gewählt und seitdem zweimal mit souveräner Mehrheit bestätigt. Nachdem O'Rourke verkündete, gegen Senator Cruz antreten zu wollen, stiegen schlagartig seine Bekanntheitswerte an. Es folgte ein sehr basisorientierter Wahlkampf in Texas. O'Rourke gelang es zunächst, weit mehr Spendengelder einzusammeln als Ted Cruz, ohne dabei auf die sogenannten PACs zurückzugreifen. Der Demokrat profitiert, ähnlich wie Bernie Sanders 2015/2016 von einer enormen Anzahl von Einzelspenden. Inzwischen haben beide Kandidaten einen etwa ausgeglichenen Spendenstand. Laut opensecrets.org haben Cruz und O'Rourke etwa 23 Mio US-Dollar für ihre Wahlkämpfe einsammeln können.

Der bisherige Optimismus im Lager der Demokraten beruhte auf der Tendenz, die sich in den Umfragen abzeichnete. Zwar gab es bis heute keine einzige Meinungserhebung, die O'Rourke vor Cruz sieht, aber von dem einst komfortablen Vorsprung des Republikaners von teils über 10% war zuletzt nicht mehr viel übrig. Die Umfragen des vergangenen Monats sahen Cruz im Schnitt noch etwa 2,5 % vor dem Demokraten.
Heute allerdings veröffentlichte Quinnipiac eine Umfrage, wonach Cruz deutlich mit 9% vor O'Rourke liegt. Dies ist ein Dämpfer für die Demokraten, der bei Bestätigung durch weitere Umfrageinstitute dazu führen könnte, dass sich der Fokus wieder auf andere Bundesstaaten richtet.

Den aktuellen Umfragestand zu diesem und den weiteren Wahlen zum US-Senat habe ich Euch hier aufbereitet.

Bei der Präsidentschaftswahl 2016 gewann Donald Trump in Texas mit rund 9 % Vorsprung gegen Hillary Clinton.
Den zweiten Sitz Texas im US-Senat hält der Republikaner John Cornyn der mit über 27 % Vorsprung gegen seinen demokratischen Konkurrenten erfolgreich war. Dieser Sitz steht bei den diesjährigen Midterm Elections nicht zur Wahl.

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