Donnerstag, 19. März 2020

Gabbard gibt auf - Vorwahlen wegen Coronakrise verschoben

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Tulsi Gabbard by Gage Skidmore
Tulsi Gabbard war die letzte Kandidatin der Demokraten. Heute hat sie ihre Bewerbung zurückgezogen und erklärt, Joe Biden fortan zu unterstützen.
"Auch wenn ich nicht in allen Punkten mit dem (früheren) Vizepräsidenten übereinstimme, weiß ich, dass er ein gutes Herz hat und von seiner Liebe für unser Land und das Amerikanische Volk geleitet wird.", erklärte Gabbard in einer Videobotschaft via Twitter.

Damit sind nun auch formal nur noch Biden und Bernie Sanders im Rennen.
2016 hatte Gabbard noch Bernie Sanders unterstützt. Ihr damaliges Motiv dürfte wohl auch ihre Antipathie gegen Hillary Clinton gewesen sein. Eine Abneigung, die auch noch bis heute anhält und auf Gegenseitigkeit beruht.
Tulsi Gabbard ist eine strikte Gegnerin des Irak-Kriegs gewesen und vertritt grundsätzlich eine äußerst kritische Haltung gegenüber US-Militärinterventionen im Ausland, die in "endlose Kriege" mündeten. Diese teils isolationistische und pazifistische Haltung brachte ihr insbesondere Zuspruch der politischen Ränder ein, sowohl links als auch rechts.
Bidens Zustimmung zum Irak-Krieg, hat sie ihm wohl verziehen, da Biden seine damalige Haltung als Fehler anerkennt und sich dafür entschuldigt hat.

Die Kongressabgeordnete Gabbard hatte zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Chancen auf die Nominierung, ihr Rückzug kommt spät und ist überfällig gewesen. Sie konnte bei den Vorwahlen in Amerikanisch Samoa, wo sie geboren wurde, 2 Delegiertenstimmen gewinnen. Gabbard vertritt einen Wahlbezirk Hawaiis im US-Repräsentantenhaus.
Die Vorwahlen in Hawaii finden in gut zwei Wochen statt, so dass Gabbards Unterstützung für Joe Biden dort durchaus Auswirkungen haben kann.


Zahlreiche Bundesstaaten verlegen ihre Vorwahlen


Ob in Hawaii regulär am 04.04.20 gewählt werden kann, ist aktuell noch nicht sicher. Zwar liegen noch keine Erkenntnisse über eine Verlegung vor, aber derzeit kann man auch hier nur von Tag zu Tag planen.
Die Coronakrise setzt auch den USA zu und viele Bundesstaaten haben zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung die Vorwahlen bereits verlegt. In Louisiana, Georgia, Connecticut, Maryland, Ohio, Kentucky und Puerto Rico wird nun erst in den folgenden Monaten gewählt. Viele Bundesstaaten haben den neuen Termin auf den 02.06.20 gelegt.



Trump hat die nötige Mehrheit bereits zusammen


Ohnehin haben die Vorwahlen nur noch für die Demokraten eine Bedeutung. Denn Donald Trump hat inzwischen auch formal die nötige Delegiertenmehrheit für den Nominierungsparteitag der Republikaner erreicht.
Die Demokraten haben es weiterhin mit dem Zweikampf zwischen Joe Biden und Bernie Sanders zu tun. Auch wenn Sanders keine realistischen Chancen mehr auf die Kandidatur hat, bleibt er aktuell noch im Rennen. Je später die Vorwahlen nun stattfinden, desto mehr Zeit hat Sanders, nochmal eine Wende herbeizuführen. Dass dies aber sein derzeitiger Antrieb ist, gilt als unwahrscheinlich. Denn Sanders müsste schon fast 60 % aller übrigen Delegiertenstimmen gewinnen. Er müsste praktisch seinen Zuspruch flächendeckend in allen Bundesstaaten verdoppeln.

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