Donnerstag, 22. Oktober 2020

Letztes TV-Duell zwischen Trump und Biden

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag findet das letzte TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden statt. Zwischen 03:00 Uhr und 04:30 Uhr MEZ treffen der US-Präsident und sein Herausforderer in der Belmont University in Nashville, Tennessee, zum zweiten und letzten Mal in diesem Format direkt aufeinander. Moderiert wird die Debatte von Kristen Welker, NBC News.

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 By Belmont University - Public Domain

In 90 Minuten werden 6 Themenblöcke zu je 15 Minuten untergebracht. Die Schwerpunkte werden auf den Themen Corona, Klimawandel, Innere Sicherheit, Rassismus, Familienpolitik und Führung des Landes liegen.

Trumps Wahlkampfteam kritisierte sowohl die Auswahl der Moderatorin als auch der Themen. Kristen Welker sei voreingenommen und thematisch würde zu wenig über die Außenpolitik gesprochen werden. Die Commission on Presidential Debates wies beide Vorwürfe zurück und hob hervor, dass Welker eine absolut integre Persönlichkeit sei.

Mikrofone werden zeitweise stumm geschaltet

Die Veranstalter verkündeten zudem, dass nach dem chaotischen Ablauf der ersten Debatte technische Änderungen vorgenommen werden. Um beiden Kandidaten die Möglichkeit zu geben, zu den einzelnen Themen zumindest ihre Zwei-Minuten-Eingangsstatements störungsfrei halten zu können, wird in dieser Zeit das Mikrofon des Konkurrenten abgeschaltet. Sobald die Debatte dann in die offene Diskussion geht, werden zeitgleich beide Mikrofone freigegeben.

Kann Trump auch anders?

Beide Kandidaten sind noch einmal aufgefordert, ihre eigenen Stärken hervorzuheben und die Schwächen des Gegners sichtbar zu machen. Für Donald Trump wird es darum gehen, den noch unentschiedenen Wählerinnen und Wählern ein Angebot zu machen, was sie noch nicht von ihm kennen. Der US-Präsident hat bewiesen, dass er mit seinen Auftritten seine eigene treue Anhängerschaft immer wieder aufs Neue begeistern kann. Um diese Anhängerschaft wird es aber kaum noch gehen. Trump muss nun auch zeigen, dass er Willens und in der Lage ist, zwischen einer auf ihn zugeschnittenen Wahlkampfveranstaltung vor hunderten Fans und einer neutralen bis kritischen Umgebung zu unterscheiden. Dabei kommt es weniger auf seine inhaltlichen Aussagen an, vielmehr wird von ihm erwartet, dass er auch einen präsidialen Ton anschlagen kann. Eine neuerliche Auseinandersetzung mit der Moderatorin wäre hier aus meiner Sicht nicht ratsam.

Trump wird in Richtung Biden insbesondere zwei Themen platzieren. Einerseits wird er den Demokraten mit dessen unklarer Haltung zur Vergrößerung des Supreme Courts konfrontieren. Anderseits könnte Trump aber auch nochmal versuchen, die nicht verifizierten E-Mails zur Rolle Hunter Bidens in der Ukraine und den angeblichen Verbindungen zu Joe Biden zum Thema der Debatte zu machen.

Biden sollte in Supreme Court Frage Position beziehen

Joe Biden sollte auf diese Themen vorbereitet sein. Ein erneutes Ausweichen bei der Supreme Court Frage könnte ihm schaden. Offenheit und Vertrauen sind Punkte, bei denen sich der Demokrat gerne von Trump abhebt. Erfährt dieses Bild eine Erschütterung könnte es Biden im Wahlkampffinale bei den unentschlossenen Wählerinnen und Wählern der Swing States wertvolle Stimmen kosten.

Dem Präsidenten wäre zu raten, nicht auf jede Kritik und Attacke direkt zu reagieren. Auf diese Weise kommt er kaum aus der Defensive heraus. Auch der direkte Gegenangriff auf Biden sollte nicht zur Standardantwort werden. Stattdessen wären eigene in die Zukunft gerichtete und konkrete Angebote, die aufzeigen, was die Menschen von einer zweiten Amtszeit Trumps erwarten können, das Mittel der Wahl.

Es wird bei dem TV-Duell auch darum gehen, nicht nur die klassischen Erwartungen zu erfüllen, sondern auch überraschen zu können, die Schlagzeilen des Abends im positiven Sinne zu gewinnen. Für jemanden der scheinbar aufholen muss, ist dies umso wichtiger. Laut Umfragen wäre dies der Präsident. Aber auch Joe Biden darf nicht den Fehler machen und sich knapp zwei Wochen vor der Wahl ausruhen. Ein reines Verwalten der Debatte könnte zu wenig sein. Biden muss die richtige Balance finden, einerseits unaufgeregt ohne Fehler durch den Abend zu kommen und andererseits doch zwei bis drei Punkte zu setzen, die den Zuschauern in Erinnerung bleiben. Gerade in einem Wahlkampf, in denen zumindest Biden selbst nicht an Massenevents teilnimmt, müssen solche TV-Duelle vor einem landesweiten Publikum ein Erfolg sein.

TV-Debatte wieder live im deutschen Fernsehen

Das TV-Duell ist wieder auf allen großen US-Sendern und in zahlreichen Livestreams zu sehen. Im deutschen Fernsehen ist die Debatte wieder bei Phoenix zu verfolgen. Auch Das Erste überträgt live, jeweils mit Übersetzung. Beide Sendungen beginnen gegen 02:45 Uhr.

2 Kommentare:

Hägar hat gesagt…

Einerseits aber Anderseits, könnte, hätte, wäre - sowas lese ich hier durchgehend auf dieser ansonsten guten us-wahl-seite!!

Das sind doch alles Spekulationen und Konjunktiv, dass macht eure Seite nicht gerade seriöser! Ein Beispiel: Wenn das wörtchen 'wenn' nicht wär, dann wär mein Opa Millionär!
gehts eigentlich noch?

Also Thomas, diesen Spekulatius mal ganz weglassen!!!!!!!!!!

Thomas hat gesagt…

Danke für die Anregung. Ich werde das mal im Auge behalten. Grundsätzlich achte ich allerdings schon darauf, Fakten und Spekulationen jeweils als solche auch zu kennzeichnen. Da ich einige Themen als Vorschau für die Leserinnen und Leser des Blogs aufbereite, versuche ich eben, mögliche Szenarien aufzuzeigen, die nicht gänzlich ohne Spekulationen auskommen. Insbesondere bei der Vorschau, wer welche Bundesstaaten gewinnen muss, greife ich natürlich erheblich auf Annahmen und verschiedene mögliche Szenarien zurück.