Aktueller Stand bei den Republikanern (29.09.2015)
Das Rennen bei den Republikanern ist noch völlig offen! Am
Ende wird es darauf ankommen, wer auch die Gunst seiner Mitbewerber und deren
Unterstützer gewinnen kann.
Die medienwirksame Kandidatur von Donald Trump hat das
Stimmungsbild ordentlich durcheinander gewirbelt. Ein Schnellstart: provokant,
polarisierend, populistisch. Das hat Trump schnell hohe Umfragewerte beschert.
Doch die beste Zeit scheint schon wieder vorbei zu sein, ehe die heiße Phase vor
den Vorwahlen überhaupt begonnen hat. Trump hat bereits alles rausgehauen und
ausgetestet wie groß seine Basis ist, auf der er aufbauen kann. Tut er das nun
mit Bedacht und umschmeichelt die Mitbewerber und deren Unterstützer kann das
noch was werden. Ansonsten wird er chancenlos sein. Kein anderer Kandidat hat
gleichzeitig auch so viel Widerspruch in den eigenen Reihen. Entweder man mag
ihn oder man würde ihm nie seine Stimme geben.
Mit Ben Carson und Carly Fiorina sind zwei Namen dabei, die
aufhorchen lassen. Beide kommen aus politikfernen Tätigkeiten, der eine Arzt,
die andere CEO in der freien Wirtschaft. Dennoch sind beide inhaltlich etwas
unterschiedlich aufgestellt, weshalb nicht zu erwarten ist, dass sich die
Unterstützer zusammentun könnten. Während Fiorina mit Jeb Bush um die
gemäßigten Wähler kämpft, muss es Ben Carson gelingen, die Konservativen hinter
sich zu vereinen. Ted Cruz und Mike Huckabee auf seine Seite zu ziehen ist eine
Sache. Gleichzeitig muss er sich aber auch auf die moderaten Kräfte zu bewegen,
um auch hier zu punkten. Die Sympathiewerte stimmen jedenfalls bei Carson. Cruz
und Huckabee werden allgemein als zu rechtskonservativ angesehen, als dass sie
eine Chance auf die Mehrheit hätten.
In der Mitte steht Marco Rubio, mit dem größten theoretischen
Wählerpotenzial aber als jüngster Kandidat mit der geringsten Erfahrung.
Dennoch, sollte Jeb Bush den Schalter nicht auf Angriff umlegen können, kann es
gut sein, dass er sich einerseits von Fiorina auf der linken Seite den Rang
ablaufen lässt und andererseits den Kompromisskandidaten Marco Rubio aus den
Augen verliert. Dennoch werden Bush gute Chancen bescheinigt, nicht zuletzt
wegen seiner hervorragenden Verbindungen zum Establishment und der Fähigkeit,
hohe Summen an Spendengeldern generieren zu können.
Die anderen Kandidaten wie der
libertäre Rand Paul, der erzkonservative Rick Santorum, John Kasich, Chris
Christie, Lindsey Graham, Bobby Jindal, George Pataki und Jim Gilmore sind
derzeit chancenlos. Sie liegen teilweise unter 1% in den Umfragen. Einzig Chris
Christie könnten noch absolute Außenseiterchancen zugestanden werden, sollte
sich bei den Demokraten der linke Bernie Sanders durchsetzen. Dadurch würden
die Demokraten Wählerschichten aus der Mitte preisgeben und damit die Ausgangssituation
für moderate Republikaner deutlich verbessern.
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