Donnerstag, 17. März 2016

Aktuelle Lage bei den Demokraten, Stand 16.03.

by DonkeyHotey

Eine Vorentscheidung zugunsten Hillary Clintons ist nicht mehr wegzudiskutieren


Die Vorwahlen in Florida, Ohio, Illinois, North Carolina und Missouri waren für Hillary Clinton ohne Zweifel ein großer Schritt in Richtung Nominierung. Für Bernie Sanders entwickelte sich der Tag, an dem eigentlich die Aufholjagd beginnen sollte, zu einer mittelschweren Enttäuschung. Sanders lag vor dieser Wahlnacht rund 220 gebundene Delegierte hinter Clinton zurück und hätte eigentllich diesen Rückstand verringen müssen. Siege in Ohio, Illinois und Missouri waren im Sanders-Lager erhofft worden, am Ende gewann er keinen einzigen Bundesstaat (vorausgesetzt, das knappe Ergebnis in Missouri hat Bestand). Viel entscheidender jedoch ist, dass sich Clinton weitere etwa 100 Delegierte Vorsprung erkämpft hat, die genaue Delegiertenverteilung ist noch nicht abgeschlossen, aber Sanders dürfte allein an sicheren und gebundenen Delegierten nun einen Rückstand von etwa 320 Stimmen haben.
Damit ist er in einer ähnlichen Lage wie Ted Cruz bei den Republikanern. Sanders müsste im Schnitt Ergebnisse von etwa 65% in den verbleibenden Vorwahlen einfahren, was nach realistischer Betrachtung eher unwahrscheinlich ist.

Sanders Sieg in Michigan brachte in den übrigen industriell geprägten Bundesstaaten des Mittleren Westens nicht den erhofften Aufschwung und damit fällt auch das Argument weg, dass Clinton nur in den für die Demokraten nicht so wichtigen Südstaaten gewinnen könne. Clinton ist bei diesen Vorwahlen der Beweis gelungen, nicht nur eine Regionalkraft sondern eine Kandidatin für das ganze Land zu sein. Gerade ihre klaren Siege in den für die Wahl gegen die Republikaner so wichtigen Swing States Florida und Ohio sind ein starkes Argument für Clinton.
Für Sanders Plan, einen größeren Teil der Superdelegierten noch auf seine Seite zu ziehen, sieht es nun auch nicht so rosig aus. Dafür hätte er das Rennen offen und mit Siegchancen gestalten müssen.

Unabhängige Kandidatur Sanders nur eine Wunschvorstellung einiger weniger Anhänger?

 

Sanders bleibt nun nichts anderes übrig, als von Vorwahl zu Vorwahl nahezu ausnahmslos klare Siege einzufahren, will er Clinton noch einfangen, besonders die großen Bundesstaaten wie z. B. Kalifornien und New York müsste er deutlich gewinnen. Mit einem Ausscheiden Sanders ist derzeit aber nicht zu rechnen. Zu stark sind seine politischen Anliegen und die insbesondere junge Bewegung, die er hinter sich weiß. Je länger er im Rampenlicht steht, desto größer auch die Chancen, dass Clinton nicht zu früh den links-progressiven Kurs verlässt, um sich auf die Wahl gegen die Republikaner vorzubereiten.
Und wer weiß, vielleicht empfindet Sanders den Zuspruch für seine Politik auch als groß genug, um als Unabhängiger in die Präsidentschaftswahl zu gehen. Politische Inhalte, Wahlkampfgelder und Bekanntheit hätte er inzwischen genug und Ambitionen innerhalb der demokratischen Partei dürften nicht vorhanden sein. Dass er selbst nicht Mitglied der Demokraten ist, vereinfacht eine solche Entscheidung sicherlich. Solche Gedankenspiele hört und liest man vereinzelt immer wieder bei Sanders Unterstützern. Der Senator selbst hat eine unabhängige Kandidatur bislang jedoch abgelehnt.
Sanders und Trump gelingt es in den Vorwahlen auf unterschiedliche Weise besonders viele Unentschlossene und Nichtwähler zu mobilisieren. Das ist auch ein Beleg dafür, dass viele Amerikaner mit den beiden großen Parteien zunehmend unzufrieden sind. Diese Entwicklung darf unabhängig von möglichen Erfolgsaussichten einzelner Kandidaten nicht außer Acht gelassen werden. Ein Wählerpotenzial von 20% und mehr wären Sanders und Trump auch als Kandidaten außerhalb des Parteiengefüges von Demokraten und Republikanern zuzutrauen. 

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