Freitag, 4. März 2016

Mitt Romney wettert gegen Trump - Cruz und Kasich können bei TV-Debatte punkten

Mitt Romney by Gage Skidmore 4 (x)
Mitt Romney
Mitt Romney hat sich in einer Rede in Salt Lake City vehement dafür ausgesprochen, eine Nominierung Donald Trumps zu verhindern. Der republikanische Präsidentschaftskandidat von 2012 rief die Wähler der kommenden Vorwahlstaaten dazu auf, den jeweils aussichtsreichsten Gegenkandidaten zu unterstützen, um weitere Erfolge Trumps zu verhindern.
Das Ziel dieser Aufforderung ist klar. Trump soll die erforderliche Mehrheit von 1237 Delegiertenstimmen für die Convention in Cleveland nicht erreichen, so dass es einen zweiten Wahlgang geben kann, in dem die Delegierten nicht mehr an die Ergebnisse der Vorwahlen gebunden sind. Die Tatsache, dass sich Romney nicht speziell für einen Kandidaten ausgesprochen hat, deutet darauf hin, dass es dem früheren Gouverneur von Massachusetts nur um die Verhinderung der Nominierung Trumps gehe.
Mitt Romney warnte seine Partei davor, den Immobilien-Mogul zu ihrem Kandidaten zu machen. Er bezeichnete Trump als einen Betrüger und Schwindler und sprach ihm die erforderlichen persönlichen Veranlagungen für das Amt im Weißen Haus ab. Unter Trumps Innenpolitik würden die USA in eine Rezession rutschen und seine Außenpolitik würde die Welt unsicherer machen. Unterstützung für sein Anliegen bekam Romney direkt nach seiner Rede auch vom Präsidentschaftskandidaten aus 2008, John McCain.
Romneys Versuch, die Vorwahlen noch etwas zu beeinflussen, könnte aber auch nach hinten losgehen. Seine Aufforderung, irgendeinen Republikaner, nur nicht Trump zu wählen, offenbart die Schwäche der anderen Kandidaten. Es unterstellt, dass keiner von ihnen in der Lage ist, aus eigener Kraft Trump zu besiegen. Zudem gehört Romney zu jenem Establishment, dass unter vielen Wähler Trumps überhaupt nicht gut ankommt.


TV-Debatte: Trump in Erklärungsnot - Gute Auftritte von Cruz und Kasich


In der TV-Debatte am Abend in Detroit, Michigan, setzten die beiden Senatoren Rubio und Cruz ihre Angriffe gegen Donald Trump fort. Der Frontrunner der Republikaner sah sich zahlreicher persönlicher Attacken ausgesetzt.
Alle drei Verfolger Trumps sagten, dass es wieder mehr um die politischen Fragen gehen müsse. Einzig John Kasich gelang es, sich auch konsequent an dieses Vorhaben zu halten. Der Gouverneur von Ohio blieb gewohnt sachlich und detailliert in seinen Ausführungen. Dies kam auch im Publikum gut an. Kasich ging zwar unter, als immer wieder Streitduelle zwischen Trump und Cruz/Rubio aufbrandeten, dafür konnte er aber als "erwachsener" Schlichter auftreten, der die Menschen zueinander bringen wolle, anstatt sie zu spalten. Kasich prophezeite seinen Sieg in Ohio und letztlich auch seine Nominierung. Als sein Plus führte er noch an, dass er der einzige sei, der Stimmen von den Demokraten abziehen könne und so der aussichtsreichste Kandidat der Republikaner wäre.

Ted Cruz und Marco Rubio blieben bei ihrer Linie aus der letzten Debatte. Sie griffen sich gegenseitig nicht an und konzentrierten sich häufig auf die Angriffe gegen Donald Trump. Rubio sagte zu Beginn, dass er über die Politik und nicht die Anfeindungen Donald Trumps sprechen wolle. Auch die Medien würden dabei eine Rolle spielen, wenn sie immer nur über Trumps Parolen berichteten. Ted Cruz stimmte mit ein und hob hervor, dass er über politische Lösungen sprechen und nicht nur plakative Slogans hören wolle. Aber so ganz klappte das Vorhaben nicht.
Während Rubio insbesondere in der ersten Stunde sich wieder und wieder in Streitereien mit Donald Trump verlor, verstand es aber Ted Cruz, seine Attacken gezielter, pointierter und wohldosierter einzusetzen und dabei auch gefasst und kontrolliert zu wirken.
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Donald Trump
Trump musste sich zu verschiedenen Anschuldigungen äußern, die seine Glaubwürdigkeit und persönliche Erfolgsbilanz als Unternehmer massiv in Frage stellten.
Im Mittelpunkt dabei stand die Forderung an Trump, er solle der New York Times die Freigabe zur Veröffentlichung von Inhalten, die vertraulich und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, erteilen. Es wird spekuliert, dass Trump hier deutlich gemäßigtere Positionen zur Einwanderung und zum Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko eingenommen hätte, als er es im Wahlkampf tut. Ob dies stimmt und wie weit er hier gegangen ist, wird vorerst wohl unklar bleiben. Denn Donald Trump machte deutlich, dass er generell nie die Freigabe zur Veröffentlichung vertraulicher Inhalte geben würde. Insbesondere Ted Cruz ließ aber nicht locker und traf hier genau die offene Flanke, die Trump zuließ. Der Senator aus Texas zeigte auf, dass Trump doch alle Unklarheiten über seine wahren Ansichten zur Einwanderung ausräumen könne, indem er die Freigabe erteile. Trump aber blieb bei seiner Haltung und so entstand unabhängig von der Frage, was und in welchem Kontext Trump gegenüber der Zeitung gesagt hat, der Eindruck, dass er etwas zu verbergen habe. Zumindest könnte dieses Thema einige Fragen unter denen aufwerfen, die Trump gerade wegen seiner harten Haltung in der Einwanderungspolitik unterstützen. Aber es geht noch etwas tiefer. Trump profitiert insbesondere auch von dem Umstand, dass die Wähler ihn als den Kandidaten ansehen, "der am ehesten Dinge ausspricht, wie sie sind". Käme nun heraus, dass er nicht ehrlich mit ihnen umgehe, sie ggf. sogar gezielt manipuliere, könnte ein wichtiger Pfeiler seiner Unterstützung einen erheblichen Knacks bekommen.
Auch die zivilen Klagen in Zusammenhang mit seiner Trump-University brachten ihn in Bedrängnis, sind meines Erachtens aber nicht so brisant, wie die Frage nach den möglichen vertraulichen Ausführungen gegenüber der New York Times. Ted Cruz fragte Trump auch, weshalb er Hillary Clinton 2008 finanziell unterstützt habe. Trump antwortete, dass dies rein geschäftlich gewesen sei und nicht politisch.


Nächste Vorwahlen bereits am Wochenende


Es war zumindest kein erfolgreicher Abend für Donald Trump, ob seine Kampagne einen Schaden davongetragen hat, wird man erst in den kommenden 14 Tagen sehen. Die nächsten Vorwahlen der Republikaner stehen morgen in Kansas, Kentucky, Louisiana und Maine an. Am Sonntag findet der Primary in Puerto Rico statt. Am Ende der TV-Debatte sicherten auf Frage der Moderatoren alle Kandidaten zu, Donald Trump zu unterstützen, sollte er der Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden. 

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