Rubios erwartete Aus in Florida
Die Vorwahlen in Florida, Ohio, North Carolina, Illinois und Missouri haben das Bewerberfeld der Republikaner weiter dezimiert. Nachdem Marco Rubio seinen Heimatstaat Florida gegen Donald Trump verlor, beendete der Senator das Präsidentschaftsrennen und zieht damit auch die Konsequenz aus den bisherigen schwachen Wahlergebnissen. Rubio ist es nicht gelungen, die verschiedenen Flügel und Strömungen seiner Partei auf sich zu vereinen. Aus dem Kompromisskandidaten für Jedermann wurde ein aussichtsloser Mitläufer. Nach einer deutlich positiv ausgerichteten Kampagne verzettelte sich Rubio im Laufe der letzten Monaten in einem Wettlauf um konservative Positionen, verlor diesen gegen Ted Cruz und Donald Trump und geriet dabei auch zu häufig zwischen die Fronten.
John Kasichs Sieg in Ohio schadet nur Trump und Cruz
John Kasich |
Donald Trump, Ted Cruz und John Kasich sind also aus den einst 17 Kandidaten übrig geblieben. John Kasich ist noch dabei, weil es ihm gelungen ist, seinem Heimatstaat Ohio zu gewinnen. Rechnerisch kann Kasich die Marke von 1237 Delegierten, die erforderlich sind, um nominiert zu werden, nicht mehr erreichen. Selbst wenn er ab sofort alles zu 100% gewinnt, kann er da nicht mehr ran kommen. Weshalb er weitermacht, bleibt Spekulation. Evtl. hofft er auf einen möglichen zweiten Wahlgang, aber selbst dafür müsste er noch viele weitere Staaten gewinnen, um zumindest eine argumentative Rechtfertigung zu erarbeiten, weshalb man gerade ihn nominieren solle.
Donald Trump kann mit den Ergebnissen aus der letzten Nacht weitgehend zufrieden sein. Noch immer, etwa 24 Stunden nach der Wahl, steht das Ergebnis in Missouri noch nicht fest. Es kommt auf wenige Hundert Stimmen an, ob ein Großteil der Delegierten aus Missouri an Trump oder Cruz gehen. Die Auszählungen im Congressional District 2 mit Jefferson City und St.Charles verzögern sich noch.
Die Anzahl der gewonnenen Delegierten wird zunehmend in den Fokus rücken. Denn trotz der Siege Trumps in Florida, Illinois und North Carolina, kann er sich noch nicht zurücklehnen.
Donald Trump |
Donald Trump wohl einziger aussichtsreicher Kandidat
Blickt man genauer auf die Delegiertenverteilung und die noch anstehenden Vorwahlen, lehnt man sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sagt, dass Ted Cruz lediglich noch theoretische Chancen hat, selbst die 1237 Delegierten zu erreichen. Cruz müsste nun aus dem Dreierfeld heraus, durchweg Ergebnisse von etwa 65% einfahren, um die erforderliche Anzahl an Delegierten zu gewinnen. Ein Wert der angesichts der ausstehenden Bundesstaaten und seinen bisherigen Ergebnissen schlicht nicht realistisch ist.
Für die restlichen Vorwahlen kommt es nun also darauf an, ob Donald Trump ausreichend Delegierte sammeln kann, um im ersten Wahlgang nominiert zu werden. Viele Ausrutscher kann er sich nicht erlauben. Insbesondere die großen Staaten im Winner-take-all-Modus muss Trump für sich entscheiden. Ted Cruz und evtl. auch John Kasich setzen auf das Szenario, dass Trump keine eigene Mehrheit erreicht und so die Wahl im zweiten Wahlgang wieder völlig offen ist, weil die meisten Delegierten dann nicht mehr an einen Kandidaten gebunden sind.
Dass allerdings die Wahl dann gerade auf einen geschätzten 300-Stimmen-Mann wie John Kasich oder den im Washingtoner Establishment wenig angesehenen Ted Cruz fällt, ist eher unwahrscheinlich. Es stellt sich ohnehin die grundlegende Frage, ob es sich die Republikaner erlauben können, Donald Trump letztlich durchfallen zu lassen, wenn dieser auf eine Delegiertenzahl von über 1000 kommt und dahinter ein größerer Abstand besteht. Insofern geht es bei Ted Cruz nun auch darum, zu versuchen, den Abstand auf Trump möglichst gering zu halten. Kommt Cruz auch auf einen Gesamtwert von 900 und mehr Delegierte, könnte er eine Alternative sein.
Paul Ryan |
Aber soweit sind die Republikaner noch nicht. Auch aus der Befürchtung heraus, dass Trump bei einer Nichtnominierung noch eine unabhängige Kandidatur anstreben könnte, dürften einige Republikaner nur hoffen, dass Trump eindeutig die Vorwahlen gewinnt und eine Zerreißprobe der Partei ausbleibt. Andererseits tun sich viele schwer damit, einen Kandidaten Trump zu akzeptieren. Wie man es auch dreht, das republikanische Establishment steckt in einer tiefen Krise. Keiner ihrer Kandidaten konnte sich auch nur annähernd durchsetzen. Und das mit Ted Cruz ein scharfer Kritiker des Establishments nun zum ersten Herausforderer Trumps avancierte, lässt viele Parteifunktionäre in Washington ratlos zurück.
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