Rubio ruft zu Unterstützung von Kasich in Ohio auf - Trump muss Veranstaltung aus Sicherheitsgründen absagen
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Marco Rubio |
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John Kasich |
Ist es ein Zeichen der eigenen Schwäche oder ein kluges taktisches Manöver? Marco Rubio hat seinen Unterstützern "freigestellt" im Bundesstaat Ohio den dortigen Gouverneur und Mitbewerber John Kasich beim Primary am kommenden Dienstag zu wählen. Hintergrund ist, dass Ohio ein sog. "Winner-take-All-State" ist. Der Kandidat mit den meisten Stimmen, erhält alle 66 Delegierten. Da Marco Rubio in Ohio in den Umfragen weit abgeschlagen im einstelligen Bereich liegt und sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Donald Trump und John Kasich abzeichnet, hat sich Rubio entschieden, auf weitere Anstrengungen in Ohio zu verzichten und hofft so, Kasich zum Sieg zu verhelfen. Im Rubio-Lager wird befürchtet, dass Trump mit Siegen in Ohio und weiteren Bundesstaaten am Dienstag bereits einen so großen Vorsprung bei den Delegierten haben könnte, dass ihm die Nominierung kaum noch zu nehmen wäre. Rubio spekuliert wohl auch, dass sich Kasich seinerseits revanchiert und dazu aufruft, Marco Rubio in Florida zu unterstützen. Im Sunshine-State liegt Rubio in Umfragen auf Platz zwei hinter Trump, mit durchschnittlich 15% Rückstand. Rubios Entscheidung offenbart aber auch, dass die Verfolger Trumps weit davon entfernt sind, aus eigener Kraft, Trump gefährlich zu werden und ihn schlagen zu können. Lediglich Ted Cruz liegt derzeit noch in aussichtsreicher Position. Deshalb scheint der Senator aus Texas auch ein anderes Ziel zu verfolgen. Er strebt einen Zweikampf mit Donald Trump an. Dieser käme wohl nur zustande, wenn Kasich in Ohio und Rubio in Florida unterlegen sind.
Sollte Trump weder Florida noch Ohio gewinnen, wird es zunehmend schwieriger für ihn, die erforderliche Mehrheit von 1237 Delegiertenstimmen zu erreichen, gleichwohl bliebe er Spitzenreiter der Republikaner.
Einen ausführlichen Ausblick auf die Vorwahlen am kommenden Dienstag in Florida, Ohio, Illinois, North Carolina und Missouri gibt es zum Wochenstart. Dabei werde ich nochmal die Ausgangslage und Chancen der Republikaner und Demokraten darstellen.
Tumulte in Chicago sorgen für Absage eines Trump-Auftritts
Die Stimmung während der Wahlkampfveranstaltungen Donald Trumps sind zunehmend aufgeheizt. Während es in den vergangenen Wochen immer wieder zu einzelnen Protesten kam, spitzte sich vor einigen Stunden die Lage in Chicago derart zu, dass die der Auftritt Trumps abgesagt wurde. Zahlreiche Protestanten stießen mit Unterstützern Trumps aufeinander, es kam zu Handgreiflichkeiten und Rangeleien.
Erst kürzlich wurde ein schwarzer Protestant von einem Besucher einer Wahlkampfveranstaltung Trumps mit dem Ellenbogen ins Gesicht geschlagen. Anschließend sagte der Angreifer, dass man den Protestanten vielleicht beim nächsten Mal umbringen müsse.
Offiziell distanzierte sich das Wahlkampfteam von diesen Entwicklungen, aber Trump selbst hatte im Februar auf einer Veranstaltung wörtlich geäußert, dass er einem störenden Protestanten gerne ins Gesicht schlagen würde. Damit heizt der Frontrunner der Republikaner weiter die Stimmung an und polarisiert nicht nur mit politischen Äußerungen.
2 Kommentare:
Bitte einmal erklären: Was passiert mit den Delegierten-Stimmen der ausgeschiedenen Kandidaten?
Vielen Dank für die Frage!
Das Verfahren für diese Delegierten ist sehr unterschiedlich und hängt von den einzelnen Regeln der Bundesstaaten ab. Möglich ist, dass die Delegierten weiter an die Entscheidung aus den Vorwahlen und damit auch weiterhin an die ausgeschiedenen Kandidaten gebunden sind. Auch ist es möglich, dass die Delegierten an den Gewinner des Bundesstaats gehen oder unter den übrigen Kandidaten aufgeteilt werden. Ebenso sehen einige Bundesstaaten vor, dass die Delegierten dann frei in ihrer Entscheidung sind.
Sofern es am Ende der Vorwahlen auf die Delegierten ausgeschiedener Kandidaten ankommt, also wenn es keinem der Kandidaten gelingt die 1237-Marke zu erreichen, werde ich natürlich noch detaillierter das Problem aufgreifen.
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