Montag, 28. März 2016

Aktuelle Lage der Demokraten, Stand 28.03.16

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Bernie Sanders
Hillary Clinton by Gage Skidmore 2.jpg
Hillary Clinton

Bernie Sanders sieht Weg zur Nominierung - mehr als nur Motivation der eigenen Anhänger?


Die drei Erfolge aus Washington, Hawaii und Alaska passen perfekt in die Strategie Bernie Sanders für die Vorwahlen der nächsten gut zwei Monate. Er war für die Caucuses am Wochendende favorisiert und hat mit Ergebnissen von im Schnitt rund 75% die Erwartungen sogar noch übertroffen. Dem Senator gelang es, seinen Rückstand auf Hillary Clinton um 68 Delegierte zu reduzieren und liegt nun bei den sichereren gebundenen Delegierten noch etwa 230 Stimmen zurück. Ergebnisse dieser Art sind es, die die Kampagne des Senators nach vorne treiben sollen. Seine Anhänger dürfen wieder hoffen, seine Wahlkampfstrategen aber wissen genau, dass Sanders auch weiterhin solche große Erfolge einfahren muss, will er Clinton noch abfangen. Sanders kann sich leichte Niederlagen in kleinen Bundesstaaten erlauben, aber in den großen Bundesstaaten muss er kontinuierlich gewinnen, um mit einem Sieg in Kalifornien, wo 475 Delegierten per Vorwahl vergeben werden, Clinton noch zu überholen. In New York und Pennsylvania, wo insgesamt 336 Delegierte zu holen sind, liegt Hillary Clinton in den Umfragen aber doch noch recht deutlich vor dem Senator und vergleichbare Vorwahlen in Ohio, Illinois oder Massachusetts hatte Clinton im März gewonnen. Es bleibt also ein äußerst schwieriger Weg, den Bernie Sanders noch zu bestreiten hat.


Der schwierige 2.Teil des Sanders-Plans: Die Superdelegierten


by DonkeyHotey
Selbst wenn es ihm tatsächlich noch gelingen sollte, Clinton bei den gebundenen Delegierten einzuholen, muss auch noch der zweite Teil seines Plans aufgehen. Er muss noch Hunderte Superdelegierte auf seine Seite ziehen. Insgesamt gibt es 715 Superdelegierte, die sich bis zur Nominierung frei entscheiden können, wem sie ihre Stimme geben werden. Aktuell wird angenommen, dass Clinton etwa 470 Superdelegierte auf ihrer Seite hätte. Für Sanders werden nicht mal 30 Superdelegierte prognostiziert. Etwa 215 können derzeit noch nicht zugeordnet werden. Die vorläufigen  Zuteilungen basieren auf Äußerungen der jeweiligen Superdelegierten, die sie im Laufe der letzten Monate bzw. des letzten Jahres gemacht haben. Hat sich jemand für Hillary Clinton ausgesprochen, in einer Rede, in einem Interview oder auch nur über Twitter oder Facebook, wird diese Person dem Superdelegiertenkonto Clintons zugesprochen. Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass noch vor 6 Monaten oder früher letztlich nur Hillary Clinton als ernsthafte Kandidaten gesehen wurde. Die Motivation sich gegen die Favoritin und für einen Außenseiter öffentlich zu positionieren, ist daher gering gewesen. Genau hier setzen Sanders Wahlkampfstrategen nun an. Wenn der Senator erstmal Clinton bei den gebundenen Delegierten, die das Ergebnis der Vorwahlen darstellen, überholt hat, werden viele Superdelegierte nochmal ins Grübeln kommen, ob sie tatsächlich die dann unterlegene Clinton unterstützen sollten.


Hillary Clinton & Barack Obama
Clinton und Obama nach den Vorwahlen 2008
2008 ist es Barack Obama gelungen, eine Mehrheit der Superdelegierten weg von Hillary Clinton auf seine eigene Seite zu ziehen. Damals hatte sich Obama aber auch bei den gebundenen Delegierten bis zum Ende einen Vorsprung von etwa 130 Stimmen erarbeitet. Übrigens hatte Obama die Nominierung auch nur durch die 394 Superdelegierten geschafft, die für ihn stimmten (Clinton gewann 286 Supderdel.). Am Ende hatte Obama mit 2156 Stimmen nur 38 Delegiertenstimmen mehr, als die damals erforderliche Marke von 2118.


Sanders muss nun von Wahl zu Wahl denken und Clinton kann Ende April schon einige Matchbälle haben.


Es bleibt Bernie Sanders derzeit nichts anderes übrig, als die Superdelegierten aktuell auszublenden und stattdessen die Grundlage für eine erfolgreiche Nominierung über weitere Siege in den Bundesstaaten zu legen. Die nächsten Gelegenheiten bieten sich den Demokraten am 05.April in Wisconsin (86 Delegierte) und am 09.April in Wyoming (14 Delegierte). Die Entscheidung, ob es ein spannendes Finale in Kalifornien geben wird, könnte dann am 19.April in New York bzw. am 26.April in Pennsylvania, Maryland, Connecticut, Rhode Island und Delaware fallen. Gewinnt Clinton diese Bundesstaaten, ist ihr die Nominierung nicht mehr zu nehmen. Schafft es dagegen Sanders hier eine Mehrheit der Delegierten mitzunehmen, kann es ein offenes Rennen bis zum Ende werden. 

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