Dienstag, 8. März 2016

Ausblick auf die Vorwahlen der kommenden Nacht

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch stehen folgende Vorwahlen an, die angegebenen Uhrzeiten beziehen sich auf die Schließung der Wahllokale (deutscher Zeit):

Demokraten:

Michigan Primary, 130 Delegierte (+17 Superdel.), 02:00/ 03:00 Uhr

Mississippi Primary, 36 Delegierte (+5 Superdel.), 02:00 Uhr


Republikaner:
Michigan Primary, 59 Delegierte, 02:00/ 03:00 Uhr
Mississippi Primary, 40 Delegierte, 02:00 Uhr
Idaho Primary, 32 Delegiere, 04:00/ 05:00 Uhr
Hawaii Caucus, 19 Delegierte, 07:00 Uhr

Die Demokraten blicken gespannt auf Michigan


Für die Demokraten steht eine sehr wichtige und möglicherweise richtungsweisende Vorwahl in Michigan an. Allein hier sind 130 Delegierte in der kommenden Nacht zu gewinnen. Bernie Sanders steht hier bereits unter Erfolgsdruck. Michigan gilt als Stimmungstest für viele weitere wichtige und große Bundesstaaten im industriell geprägten Mittleren Westen der USA wie z. B. Ohio, Illinois oder Pennsylvania. 

Sanders Rückstand auf Clinton basiert bislang auf den zurückliegenden Vorwahlen in den Südstaaten, die er ohne Ausnahme klar gegen Clinton verloren hat. Lässt man mal die Diskussionen um die ungebundenen Superdelegierten außen vor, hat Clinton einen Vorsprung vor Sanders von rund 200 Delegierten. Ausschließlich in den Südstaaten hat sie eine Differenz von 253 Delegierten zwischen sich und dem Senator erreichen können. In allen anderen Bundesstaaten zusammen hatte bislang Bernie Sanders die Nase mit 54 Delegierten vorn. Das Problem für Sanders ist, dass er hauptsächlich in den weniger großen Staaten hat punkten können und seine Siege waren nicht so deutlich wie die Niederlagen. Entsprechend weniger Delegierte gingen für die Siege auf sein Konto.

Um nun den Rückstand langsam aber sicher zu reduzieren, müsste Sanders eine Mehrheit der großen Bundesstaaten für sich entscheiden. Am 15.03. wird in Florida, Ohio, Missouri, Illinois und North Carolina gewählt. Hier stehen insgesamt fast 700 Delegierte auf dem Spiel. Ziel für Sanders muss es sein, bis zur letzten großen Vorwahl in Kalifornien auf Schlagdistanz zu Clinton zu kommen und zu bleiben. Unterstützer und finanzielle Mittel hat er gewiss genug für einen solch langen Wahlkampf.
Den Auftakt zur Aufholjagd ist aber nun erstmal der Primary in Michigan. Die Umfragen für Michigan sehen Clinton aber mit einem zweistelligen Vorsprung aktuell vorne. Bestätigen sich diese Erhebungen und entscheiden sich die Wähler in Michigan mit großer Mehrheit (etwa 58%+X) für Clinton, ist es schwer vorstellbar, dass Sanders innerhalb einer Woche bis zum 15.03. eine Wende in den Vorwahlen herbeiführen kann. Schafft Sanders dagegen einen Sieg oder ein ausgeglichenes Rennen, wird Clinton zunehmend in Argumentationsnöte kommen, weshalb ihre Kampagne außerhalb der Südstaaten nicht zünden will.

Die zweite Vorwahl der Demokraten in der kommenden Nacht ist in Mississippi (36 Delegierte/+5 Superdelegierte). Es wird ein klarer Sieg für Clinton erwartet. 

Kann Ted Cruz in Mississippi nachlegen?


Die Republikaner ringen aktuell noch um die Interpretationshoheit der Vorwahlergebnisse. Trump gewinnt viele Delegierte, alle anderen zusammen aber mehr. Steigt niemand aus dem Rennen aus, muss Trump die Winner-take-all-States ab dem 15.03. mehrheitlich gewinnen, um die 1237 Delegierten-Hürde zu erreichen. Besonders die Wahlen in Ohio gegen John Kasich und in Florida gegen Marco Rubio sind in diesem Zusammenhang von enormer Bedeutung.

Zunächst kann aber Ted Cruz in der kommenden Nacht beweisen, dass er nicht nur Trump verhindern kann, sondern dass er auch selbst in der Lage ist, die erforderliche Mehrheit zu holen. Die Zeit für ihn sowie Rubio und Kasich wird aber immer knapper. In den Südstaaten mit Ausnahme von Texas hat Trump bislang sehr starke Ergebnisse eingefahren. Die Ergebnisse aus Louisiana und Kentucky waren zuletzt aber weniger klar, als er es erwartet hatte. Ted Cruz ist ihm hier am vergangenen Wochenende gefährlich nahe gekommen. In Mississippi werden nun 40 Delegierte bei den Republikanern vergeben. In den Umfragen liegt Trump deutlich vor Cruz. Aber die Umfrageinstitute lagen vor wenigen Tagen teilweise auch schon massiv daneben.

In Michigan wird insbesondere auch auf das Abschneiden von John Kasich geachtet. Eine Woche später will er seinen Heimatstaat Ohio (der Gewinner erhält alle 66 Delegierte) gegen Trump gewinnen. In Michigan führt Trump die Umfragen an, dahinter mit etwas mehr als 20% John Kasich und Ted Cruz.
Ted Cruz argumentiert derzeit, dass jede Stimme für Rubio und Kasich auch eine Stimme für Donald Trump sei. Nur er könne Trump besiegen und auch nur in einem Zweikampf, so Cruz Darstellung. Das belegt, wie sehr der Senator aus Texas noch an den eigenen Sieg über Trump glaubt. Ginge es ihm nur darum, Trump von einer Mehrheit abzuhalten, würde Cruz anders auftreten.

Neben Mississippi und Michigan wählen die Republikaner noch in Idaho (Primary) und auf Hawaii (Caucus). In Idaho werden 32 Delegierte vergeben, im Aloha-State sind es 19 Delegierte. Idaho wäre ein Bundesstaat, in dem Cruz ebenfalls angreifen kann.

Alle Ergebnisse und die letzten Entwicklungen vor den Vorwahlen in der kommenden Nacht gibt es hier wie immer in einem Live-Ticker. Die Ergebnisse aus Idaho und Hawaii werden erst für die Morgenstunden am Mittwoch erwartet.

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