Wyoming Caucus der Demokraten am Samstag unterbricht die Spannungen zwischen Clinton und Sanders
Hillary Clinton und Bernie Sanders geraten verbal zunehmend aneinander. Der Frieden, der zu Beginn des Wahlkampfes noch suggeriert wurde, ist schon längst dahin. Die Streitigkeiten haben zwar noch keine republikanischen Ausmaße erreicht, aber die Spannungen zwischen den beiden Kandidaten sind nicht mehr zu verbergen. Dies liegt insbesondere daran, dass einerseits Hillary Clinton nicht kampflos durch die Vorwahlen gehen kann, da ihr der Senator doch schon den einen oder anderen Sieg zu viel geholt hat. Andererseits wittert Bernie Sanders nochmal seine Chance, doch noch an Hillary Clinton heranzukommen. Aber es ist nicht nur die reine Delegiertenanzahl, die beide Kandidaten antreibt. Hillary Clinton könnte es herzlich egal sein, wie knapp sie letztlich die Nominierung gewinnen würde. Aber sie würde natürlich auch gerne zeitnah das Kapitel abhaken, Kräfte und Geld für den Wahlkampf gegen den republikanischen Kandidaten sparen. Und noch etwas darf Clinton nicht unterschätzen. Bernie Sanders wird nicht nur von klassischen Demokraten gewählt. Der Enthusiasmus der Wähler, der sich auch an der großen Wahlbeteiligung zeigt, wird nicht automatisch auf den Hauptwahlkampf zu übertragen sein. Je intensiver Clinton gegen Sanders schießt, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass die frühere Außenministerin später auf seine Wählerinnen und Wähler zählen kann. Hinzu kommt auch, dass die Bewegung der "politischen Revolution", die Sanders ausgerufen hat, aus Clintons Sicht, möglichst nicht bis in den Sommer anhalten sollte. Je länger und lauter diese Bewegung wahrzunehmen ist, desto intensiver werden auch die Rufe nach einer unabhängigen Kandidatur Sanders werden. Unabhängig davon wie realistisch dieses Szenario ist, eine dritte politische Bewegung, die den Demokraten näher ist als den Republikanern, kann nicht im Sinne einer demokratischen Establishment-Kandidatin sein. Und dass die frühere First Lady selbst die Unterstützung dieser Bewegung genießen kann, ist eher unwahrscheinlich. Insofern hofft Clinton darauf, durch klare Siege in New York und Ende des Monats in den übrigen Staaten an der Ostküste die Diskussionen beenden zu können. Und Bernie Sanders weiß genau, dass das exakte Gegenteil eintreten wird, sollte er Clinton in ihrem Heimatstaat schlagen, ganz gleich, wie viele Delegierte er dabei aufholen kann.
So sind die gegenseitigen Vorwürfe dieser Tage nicht verwunderlich, nach denen sich beide Kandidaten die Qualifikation zur Präsidentschaft mehr oder weniger direkt absprechen. Sanders nimmt dabei insbesondere Clintons angebliche Abhängigkeit von großen Geldgebern ins Visier und Clintons Wahlkampfteam lässt keine Chance liegen, Sanders als Ein-Thema-Kandidat darzustellen, der insbesondere in außenpolitischen Fragen, Schwächen zeige. Clinton zeigte sich auch zunehmend genervt von Sanders Anspielungen auf ihre Super PACs und Verbindungen zur Energie- und Finanzwirtschaft. Sanders kontert gerne mit dem Verweis auf Clintons Entscheidung für den Irak-Krieg und hob zuletzt hervor, dass er einen sauberen Wahlkampf führe, schließlich habe er mit keinem Wort sich zur E-Mail-Affäre der früheren Außenministerin geäußert.
Man darf also gespannt sein, wie sich beide fünf Tage vor der wichtigen Vorwahl in New York in der TV-Debatte auf CNN präsentieren werden. Die Debatte findet am 14.04. statt.
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Flagge von Wyoming |
Vorher aber steht noch der Caucus in Wyoming an. In der Öffentlichkeit kaum beachtet, wird hier mit einem weiteren Sieg Bernie Sanders gerechnet. Aber es sind letztlich nur 14 Delegierte zu gewinnen und so gerät der Equality State etwas außer Blick. Um 19:00 Uhr am heutigen Samstag beginnt der Caucus. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werde ich sie auch hier posten.
Alle weiteren Infos zur Vorwahl in Wyoming findet Ihr hier.
1 Kommentar:
Danke für deine Berichterstattung!
Weiter so!
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