Montag, 4. Januar 2016

Aktuelle Lage bei den Republikanern (Stand 04.01.)

Aktuelle Lage bei den Republikanern (Stand 04.01.)

 

Nächste Aktualisierung am 02.02.2016


Zwei Lager suchen ihren Spitzenkandidaten


Aktuell deutet sich im konservativen Lager ein Zweikampf zwischen Donald Trump und Ted Cruz an. Trump, der in den Umfragen weiter mit solidem Abstand führt, wird in den nächsten Wochen eine Werbeoffensive starten und sich so womöglich die Spitzenposition sichern wollen. Bislang hat Trump kaum Geld für seinen Wahlkampf ausgegeben. Er erhielt die nötige Aufmerksamkeit über die stetige Berichterstattung in den Medien, die er sich mit provokanten Thesen sicherte. Ob es ihm auch gelingen wird, die Prognosen aus den Umfragen in tatsächliche Wählerstimmen umzuwandeln, bleibt abzuwarten. Ted Cruz ist im konservativen Lager zu seinem ärgsten Verfolger geworden. Nachdem Ben Carson in den Umfragen massiv abgestürzt ist, gingen parallel dazu die Werte für Cruz nach oben. Zu offenbar waren die Unsicherheiten, die sich Carson z. B. in den TV-Debatten leistete. Ted Cruz, ebenfalls ein politischer Hardliner, profitiert nun einerseits von Carsons Schwäche und andererseits davon, dass Trump durch seine Krawallrhetorik auch konservative Republikaner zum Teil abzuschrecken scheint. Dennoch bleibt der Immobilienmmogul in den landesweiten Umfragen an der Spitze.

Im Lager der moderaten Kräfte gelang es Jeb Bush weiterhin nicht, sich in den Umfragen nennenswert ins Szene zu setzen. Dies liegt sicherlich an der Anti-Establishment-Stimmung, die besonders bei den Republikanern sehr ausgeprägt zu sein scheint. Aber auch seine direkten Konkurrenten um gemäßigte Wähler wollen noch nicht aufgeben. Im Gegenteil Chris Christie und John Kasich werden mit Sicherheit den Vorwahlstart im Februar mitnehmen.

Marco Rubio steht zwischen den Fronten - beste Voraussetzung für einen Running Mate

 

Leidtragender des Wettstreits scheint Marco Rubio zu sein. Er hat grundsätzlich das Potenzial in beiden Lagern Stimmen einzusammeln. Was prinzipiell von Vorteil ist, macht aber dann Schwierigkeiten, wenn eine solch große Anzahl an Kandidaten lange Zeit mitmischt. Rubio muss darauf setzen, dass er einen soliden Stimmenanteil von rund 15 % Stammwähler hinter sich weiß und evtl. zum oder spätestens nach dem Super Tuesday einige Bewerber das Handtuch werfen. Dann könnte er die Alternative für diejenigen sein, die nicht zu den polarisierenden Kräften aus den beiden Lagern tendieren. Aber ob das reichen wird, ist inzwischen mehr als fraglich. Evtl. könnte Rubio aber auch eine andere wichtige Rolle zufallen. Der Sieger der Vorwahlen benötigt auch noch einen Running Mate, der als Vizepräsident kandidiert. Vermutlich wäre es nicht klug, den Running Mate aus dem eigenen Lager zu wählen, z. B. Trump/Cruz oder Bush/Christie. Auch könnte es zu Spannungen und Irritationen führen, wenn sich plötzlich die Erzrivalen Trump/Bush zusammentun würden. So könnte dann Marco Rubio ein geeigneter Kandidat sein, um auch um Stimmen aus dem jeweils anderen Lager zu werben. 

Iowa und New Hampshire im Fokus aller Kandidaten


Die ersten beiden Vorwahlen in Iowa und New Hampshire sind nur ein kleines Puzzleteil auf dem Weg zur Nominierung. Wenn man aber den Anfang nicht findet, kann die Kandidatur schnell scheitern. In Iowa ist damit zu rechnen, dass die Konservativen Trump und Cruz den Sieg unter sich ausmachen. Cruz liegt hier in Umfragen inzwischen knapp vor Donald Trump. Iowa ist traditionell ein gutes Pflaster für Kandidaten der Tea-Party-Bewegung und mit evangelikalen Hintergrund. Die früheren Sieger aus Iowa Mike Huckabee und Rick Santorum verharren jedoch bislang zu Gunsten von Cruz und Trump im Umfragekeller.

New Hampshire dagegen wird wohl schon zum frühen Schlüsselstaat für die moderaten Republikaner. Zwar führt hier Trump die Umfragen an, aber das Verfolgerfeld ist nicht so abgeschlagen, wie in Iowa. Rubio, Christie, Bush, Kasich und auch Cruz liegen noch relativ aussichtsreich im Rennen. Ziel der moderaten Kandidaten muss sein, die Vorherrschaft im eigenen Lager zu erreichen. Selbst wenn Trump New Hampshire gewinnen sollte, wäre es für die weitere Kandidatur wichtig, sich als die einzige Alternative des gemäßigten Lagers zu profilieren. Sollten sich alle Kandidaten am Ende zwischen 7-15 % wiederfinden würde dies letztlich nur Trump oder evtl. auch Cruz helfen. Am Ende dürften Bush, Christie und Kasich nur dann eine Chance haben, wenn sie ihre direkten Konkurrenten deutlich hinter sich lassen und diese damit zum Aufgeben zwingen. Von einer frühzeitigen Verständigung auf einen gemeinsamen moderaten Kandidaten mit großer Unterstützung der anderen ist vor der Wahl in New Hampshire nicht auszugehen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr gelungene, interessante Analyse, dürfte sehr spannend werden. Krauthammer sieht es ja ähnlich, dass Trump unbedingt einen guten Start bräuchte, weil sich seine Anhänger sonst abwenden könnten. Trump hat ja ohne jede Rücksicht auf PC seinen bisherigen Wahlkampf sehr erfolgreich absolviert...ich glaube ja, dass er garnicht mehr viel flasch machen kann, denn die Leute haben die üblichen Berufspolitiker à la Obama, Clinton oder Rubio, Bush etc. - einfach nur noch satt.

Toller Blog hier, werde öfters vorbeigucken !!

Thomas hat gesagt…

Vielen Dank für das positive Feedback!
Sollten sich die Umfragen konstant bestätigen, dürfte Trump tatsächlich eigentlich nichts mehr passieren. Es kann nur sein, dass er bereits einen Fehler gemacht hat, der sich erst später im Duell mit den Demokraten bemerkbar macht. Nämlich in dem Augenblick, in dem es auch darauf ankommt, die Unterstützung aller Republikaner zu erhalten, auch derer, die er nun doch sehr offensiv angegriffen und vergrault hat. Andererseits dürfte die Aussicht auf einen Sieg Clintons oder Sanders die Republikaner schon ausreichend mobilisieren.