Iowa Caucus - Illustration by DonkeyHotey |
Dem Iowa Caucus wird zwar keine entscheidende Bedeutung
zugemessen, dennoch sind in diesem Jahr alle Augen auf den Corn State
gerichtet. Die wichtigsten Fragen lauten: Kann Donald Trump seine sehr guten
Umfragewerte auch in zählbare Delegiertenstimmen umwandeln? Und schafft es
Bernie Sanders mit einem Sieg in Iowa einen wichtigen symbolischen Triumph über
Hillary Clinton zu erlangen?
Das Duell Trump vs Cruz dominiert das republikanische Feld in Iowa
Reduziert man den republikanischen Fokus auf den Iowa Caucus
geht es letztlich um das Duell zwischen Donald Trump und Ted Cruz. Nachdem Cruz
zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar in Iowa in Führung lag, ist es Trump
gelungen, sich in den letzten zwei Wochen einen durchschnittlichen Vorsprung
von knapp 7 % in den Umfragen zu erarbeiten. Hier gibt es alle weiteren Infos zum Caucus in Iowa inkl. aktueller Umfragen.
Ted Cruz hatte zuletzt reichlich Gegenwind bekommen. Heute
aber konnte Cruz einen wichtigen Unterstützer präsentieren. Rick Perry,ehemaliger Gouverneur von Texas und bis zum 11. September letzten Jahres selbst noch Präsidentschaftskandidat der Republikaner verkündete heute seine Unterstützung für Cruz. Ob der konservative Perry für Iowa noch hilfreich sein
kann, ist aber fraglich. Er selbst ist im vergangenen Jahr in den dortigen
Umfragen auch nicht über einen niedrigen einstelligen Wert hinaus gekommen.
Donald Trump durfte sich in den letzten Tagen über die
Unterstützung einer afro-amerikanischen Gruppe der Republikaner freuen. Sie
vertrauten Trump insbesondere beim Thema Einwanderungspolitik. Die National Black Republican Association befürchte, dass die schwarze Bevölkerung, insbesondere die Jüngeren unter einer
steigenden Arbeitslosigkeit zu leiden hätten, kämen noch mehr Einwanderer aus Lateinamerika ins Land.
Trump hatte zuletzt nochmal gewohnt provokativ auf die
Loyalität seiner Unterstützer hingewiesen. Er könne sich mitten auf die 5th Avenue stellen und jemanden erschießen, seine Anhänger würden ihn trotzdem noch alle wählen. Die Aussage passt absolut zur Rhetorik seines bisherigen
Wahlkampfs. Er weiß, dass er sich mit einer solchen Aussage völlig kostenlos
die Schlagzeilen aller prominenten Medien sichert und erinnert so auch nochmal
an die Hauptaufgabe seiner Anhänger, nämlich nun auch tatsächlich für ihn zu
stimmen.
Für die übrigen Republikaner geht es in Iowa darum, ein
respektables Ergebnis zu erzielen. Marco Rubio wird das Ziel haben, sich klar
als Nummer 3 hinter Trump/Cruz zu behaupten und sich von Bush, Christie, Kasich und Paul deutlich abzusetzen. Marco Rubio wird bei diesem Vorhaben durch die Tageszeitung Des Moines Register unterstützt. Diese hatte alle Kandidaten interviewt und die Befragungen ausgewertet. Bei den Republikanern fiel die Wahl auf Marco Rubio, bei den Demokraten auf Hillary Clinton. Das dürfte Rubio nochmal etwas Rückenwind im Schlussspurt für Iowa geben, zumal dieselbe Zeitung, Des Moines Register, seit Tagen eine Negativwerbung gegen Rubio auf der Startseite ihrer Internetseite haben. Die Werbung wurde durch das Super PAC "Right to Rise" geschaltet, das Jeb Bush im Wahlkampf unterstützt und bereits zum wiederholten Male Stimmung gegen Marco Rubio macht.
Auch im Lager von Ben Carson wird mit Spannung nach
Iowa geblickt. Bestätigt sich sein Abwärtstrend, wird er es schwer haben, sich in
den weiteren Vorwahlen im konservativen Feld durchzusetzen. Carson
hatte Anfang November noch mit fast 30 % auf Platz 1 gelegen, inzwischen ist er aber
um 23 Punkte auf 7 % abgestürzt.
Vor dem Iowa Caucus haben die Kandidaten der Republikaner
nochmal eine letzte Möglichkeit, direkt gegeneinander anzutreten. FOX News
strahlt am 28. Januar eine TV-Debatte live aus dem Iowa Events Center in Des
Moines aus, nach deutscher Zeit, am 29.01., 03:00 Uhr.
Sanders mit Chance auf Doppelschlag gegen Clinton
Die Demokraten gehen in dieser Nacht nochmal auf die Bühne.
Allerdings nicht im Rahmen einer TV-Debatte. CNN überträgt live, 26.01., 03:00
Uhr deutscher Zeit das sogenannte Democratic Presidential Town Hall. Dabei stellen sich die
drei Kandidaten einzeln nacheinander den Fragen aus dem Publikum bzw. des Moderators. Ein direktes
Aufeinandertreffen der Kandidaten gibt es aber nicht.
Bei den Demokraten könnte das Rennen in Iowa nicht knapper
sein. Sanders und Clinton liegen wechselweise je nach Umfrage mal an der Spitze und mal auf Platz 2. Ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen, das neben der engen
Ausgangssituation seine Spannung insbesondere durch die symbolische
Strahlkraft generiert. Bei einem solch knappen Ausgang ist in etwa mit einer
gleichen Aufteilung der Delegiertenstimmen zu rechnen, besondere
Berechnungsmodalitäten mal außen vor gelassen. Viel interessanter wird es sein,
ob es Bernie Sanders gelingt, die Favoritin Clinton zu schlagen. Blickt man
eine Vorwahl weiter auf den New Hampshire Primary wird dort zunehmend von einem
Sieg Sanders ausgegangen. Gelingt ihm
also auch noch ein Sieg in Iowa, wäre dies für Clinton ein nicht zu
unterschätzender Doppelschlag des Senators aus Vermont. Clinton stünde dann
bereits ziemlich unter Druck, in South Carolina und Nevada souveräne Siege gegen
Sanders einzufahren, um nicht den Super Tuesday am 01.03. zu einem Nervenspiel
werden zu lassen.
Die letzte Wahlkampfwoche vor Beginn der Vorwahlen
verspricht also nochmal reichlich Spannung.
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